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In der vorliegenden Längsschnittuntersuchung wurde die depressive Symptomatik von 40 Patienten mit akuter Leukämie oder hochmalignem Non-Hodgkin-Lymphom innerhalb der ersten sechs Monaten nach Diagnosestellung untersucht. Alle Patienten erhielten eine Chemotherapie. Die vorliegende Untersuchung erstreckte sich über insgesamt fünf Befragungen: T 1 = ein bis drei Tage nach Diagnosestellung, T 2 = in der Aplasiephase des ersten Chemotherapiezyklus, T 3 = zu Beginn des dritten Chemotherapiezyklus, T 4 = in der Aplasiephase des dritten Chemotherapiezyklus, T 5 = sechs Monate nach Diagnosestellung. Die Einschätzung der depressiven Symptomatik erfolgte mit Hilfe der extrahierten Subskala „Depressivität“ aus der deutschen Version der revidierten Symptom-Checkliste 90 (SCL-90-R) von Derogatis. Des Weiteren wurden die körperlichen Beschwerden der Probanden mit einem eigens für die vorliegende Studie konzipierten Instrument zu jedem Messzeitpunkt erfasst. Zusätzlich erfolgte zu den einzelnen Erhebungen eine Evaluation der Prognose der Erkrankung im Rahmen eines vom Arzt auszufüllenden Fragebogens. Die Resultate unserer Studie zeigten eine hochsignifikante Zunahme der Depressivität vom Erstinterview (T 1) zum zweiten Erhebungszeitpunkt (T 2), im Durchschnitt 11 Tage später in der Phase der Aplasie des ersten Chemotherapiezyklus. Das Ausmaß der Depressivität war zu Beginn des dritten Chemotherapiezyklus (T 3), durchschnittlich drei Monate nach Erstdiagnose, gegenüber dem zweiten Messzeitpunkt (T 2) unverändert. Der Ausprägungsgrad der Depressivität zu T 3 unterschied sich zudem weder von dem Level der depressiven Symptomatik in der entsprechenden Isolationsphase (T 4) noch von dem Ausmaß der Depressivität sechs Monate nach Diagnosestellung (T 5). Auch frühere Arbeiten beschrieben eine signifikante Zunahme der Depressivität nach Diagnosestellung. Die Erhebungsintervalle lagen dabei ein bis drei Monate auseinander. Im Gegensatz zu anderen Studien wurden in unserer Untersuchung mitunter sehr kurze Zeitabschnitte (ca. ein bis zwei Wochen) zwischen zwei Erhebungszeitpunkten gewählt. Hierdurch konnten wir erstmalig eine hochsignifikante Zunahme der Depressivität bereits innerhalb weniger Tage nach Diagnosestellung feststellen. Medizinische, soziodemographische und somatische Faktoren zeigten nur wenige Zusammenhänge mit der depressiven Symptomatik unserer Patienten. Die Ergebnisse zur Veränderung der Depressivität im Verlauf können nicht auf der Basis der hier erfassten medizinischen und somatischen Faktoren oder durch rein aplasiespezifische Umstände erklärt werden. Die Veränderung des Ausmaßes der Depressivität wird eher als Folge einer Modulation des Coping- und Abwehrverhaltens während des Krankheits- und Behandlungsverlaufes mit konsekutiver Änderung des emotionalen Befindens interpretiert.
Das follikuläre Lymphom ist eines der häufigsten Non-Hodgkin Lymphome und überwiegend eine Erkrankung des erwachsenen Menschen. In der WHO-Klassifikation ist es als ein Lymphom von Keimzentrumszellen definiert, das follikulär und/oder diffus wachsen kann. Zur Subklassifikation follikulärer Lymphome empfiehlt die WHO-Klassifikation eine Unterscheidung der Grade 1, 2 und 3 durch Auszählen der Zentroblasten pro zehn Gesichtsfelder in starker Vergrößerung. Beim Grad 3A liegen neben Zentroblasten auch Zentrozyten vor. FL Grad 3B bestehen ausschließlich aus Zentroblasten. Hinsichtlich der Zytomorphologie, Immunhistologie und Genetik bestehen deutliche Unterschiede zwischen FL Grad 1, 2 und 3A gegenüber FL Grad 3B. In der vorliegenden Arbeit konnte gezeigt werden, dass die weit überwiegende Zahl der follikulären Lymphome Grad 1, 2 und 3A ein prädominant follikuläres Wachstumsmuster aufwies. Ein follikulärer und diffuser Wuchstyp lag seltener vor. Noch seltener war ein überwiegend bzw. „rein“ diffuses Wachstumsmuster. Die mitotische und proliferative Aktivität stieg mit dem Tumorgrad linear an. Hinsichtlich der CD10 Reaktivität, der BCL-2 und p53 Expression sowie des Nachweises einer sekretorischen Differenzierung ergaben sich beim Vergleich der FL Grad 1 bis 3A keine statistisch signifikanten Unterschiede. Die BCL-2 Expression nahm allerdings bei den FL1-3A mit zunehmendem Grad ab. In zytogenetischen Untersuchungen wurden in allen follikulären Lymphomen Grad 1 bis 3A primäre bzw. sekundäre Chromosomenaberrationen gefunden. Unter den rekurrenten chromosomalen Alterationen trat die Translokation t(14;18)(q32;q21) am häufigsten auf und war insbesondere bei follikulären Lymphomen Grad 1 und 2, in etwas geringerem Maße auch bei FL Grad 3A anzutreffen. Diese Translokation scheint also in einem frühen Stadium der B-Zell-Entwicklung aufzutreten und führt primär zu einem höher differenzierten (zentrozytenreichen) Lymphom. Die t(14;18) bedingt zumeist eine Überexpression des BCL-2 Gens, die sich auch immunhistochemisch nachweisen lässt und diagnostische Verwendung findet. Das BCL-2 Protein ist daher von Nutzen für die Unterscheidung neoplastischer von reaktiven Follikeln, nicht aber, um follikuläre von anderen „low grade“ B-Zell Lymphomen zu unterscheiden. Die sekundären Alterationen charakterisieren bestimmte undifferenzierte Stadien mit hohem Blastenanteil und einer hohen mitotischen und proliferativen Aktivität. In zytogenetischen Untersuchungen von überwiegend diffus wachsenden FL konnte keine Translokation t(14;18)(q32;q21) nachgewiesen werden. Die identische Morphologie dieser Lymphome und die identischen Veränderungen auch auf genetischer Ebene deuten auf die nahe Verwandtschaft der überwiegend diffus wachsenden FL mit den typischen Keimzentrums-lymphomen hin. Es handelt sich jedoch um eine eigenständige Identität, die differenzierten Keimzentrumslymphome, die wahrscheinlich aufgrund des Fehlens einer t(14;18)(q32;q21) ein primär und ausgeprägt diffuses Wachstumsmuster aufweisen.
Zervikale Lymphknoten stellen einen typischen Manifestationsort des klassischen Hodgkin-Lymphoms dar. Eine primäre extranodale Manifestation dieses Tumors wird in der Mehrheit der wissenschaftlichen Berichte als selten angesehen. Diese Dissertation hatte zum Ziel, möglichst viele Fälle mit dem speziellen Krankheitsbild eines klassischen Hodgkin-Lymphoms mit primär extranodaler Manifestation im Kopf-Hals-Bereich zu analysieren. Anhand der ermittelten Ergebnisse sollten Antworten auf bislang offene Fragestellungen gegeben werden. In der ersten Datenerhebungsphase wurde eine umfangreiche Analyse der bislang zu dieser Thematik veröffentlichten deutsch- und englischsprachigen Fachliteratur durchgeführt. Aus den Jahren 1924 bis 2010 konnten 103 einzeln aufgelistete Patienten ermittelt werden. Diese geeigneten Fallberichte wurden mit allen verfügbaren Einzelheiten zu histologischen, epidemiologischen und klinischen Befunden tabellarisch dokumentiert. In der zweiten Phase der Datenerhebung wurde am Lymphknotenreferenzzentrum des pathologischen Institutes der Julius-Maximilians-Universität Würzburg ein eigenes Patientenkollektiv ermittelt. Von 1999 bis zum Jahr 2008 konnten 21 Patienten analysiert werden. Auch dieses Kollektiv wurde auf histologische, epidemiologische und klinische Parameter untersucht. Die herausgearbeiteten Ergebnisse der 124 Patienten wurden in allen Einzelheiten diskutiert und die eingangs aufgestellten Fragestellungen abschließend beantwortet.
Mantelzell-Lymphome gehören mit einem Anteil von ca. 5-10 % der B-Zellneoplasien zu den aggressiven lymphatischen Tumoren und sind, neben der histologisch-morphologischen und klinischen Präsentation, in der überwiegenden Mehrzahl der Fälle durch eine chromosomale Translokation t(11;14) sowie die Expression der Oberflächenmarker CD5, CD20 und Cyclin D1 gekennzeichnet (sog. Cyclin D1-posive Tumoren). Bei einigen fehlt jedoch eine Expression von Cyclin D1 (sog. Cyclin D1-negative Tumoren). Gegenstand der vorliegenden Arbeit war die genetische Charakterisierung von 77 Mantellzell-Lymphomen mittels komparativer genomischer Hybridisierung, die Detektion vorhandener chromosomaler Imbalanzen sowie der Vergleich beider Gruppen bezüglich ihrer Aberrationsmuster.
Background: Use of FDG-PET/CT for staging and restaging of lymphoma patients is widely incorporated into current practice guidelines. Our aim was to prospectively evaluate the diagnostic performance of FDG-PET/MRI and WB-DW-MRI compared with FDG-FDG-PET/CT using a tri-modality PET/CT-MRI system.
Methods: From 04/12 to 01/14, a total of 82 FDG-PET/CT examinations including an additional scientific MRI on a tri-modality setup were performed in 61 patients. FDG-PET/CT, FDG-PET/MRI, and WB-DW-MRI were independently analyzed. A lesion with a mean ADC below a threshold of 1.2 x 10\(^{-3}\) mm\(^2\)/s was defined as positive for restricted diffusion. FDG-PET/CT and FDG-PET/MRI were evaluated for the detection of lesions corresponding to lymphoma manifestations according to the German Hodgkin Study Group. Imaging findings were validated by biopsy (n = 21), by follow-up imaging comprising CT, FDG-PET/CT, and/or FDG-PET/MRI (n = 32), or clinically (n = 25) (mean follow-up: 9.1 months).
Results: FDG-PET/MRI and FDG-PET/CT accurately detected 188 lesions in 27 patients. Another 54 examinations in 35 patients were negative. WB-DW-MRI detected 524 lesions, of which 125 (66.5 % of the aforementioned 188 lesions) were true positive. Among the 188 lesions positive for lymphoma, FDG-PET/MRI detected all 170 instances of nodal disease and also all 18 extranodal lymphoma manifestations; by comparison, WB-DW-MRI characterized 115 (67.6 %) and 10 (55.6 %) lesions as positive for nodal and extranodal disease, respectively. FDG-PET/MRI was superior to WB-DW-MRI in detecting lymphoma manifestations in patients included for staging (113 vs. 73), for restaging (75 vs. 52), for evaluation of high-(127 vs. 81) and low-grade lymphomas (61 vs. 46), and for definition of Ann Arbor stage (WB-DW-MRI resulted in upstaging in 60 cases, including 45 patients free of disease, and downstaging in 4).
Conclusion: Our results indicate that FDG-PET/CT and FDG-PET/MRI probably have a similar performance in the clinical work-up of lymphomas. The performance of WB-DW-MRI was generally inferior to that of both FDG-PET-based methods but the technique might be used in specific scenarios, e.g., in low-grade lymphomas and during surveillance.
Despite improved survival in the Rituximab (R) era, a considerable number of patients with diffuse large B-cell lymphoma (DLBCL) ultimately die from the disease. Functional imaging using [18F]fluorodeoxyglucose-PET is suggested for assessment of residual viable tumor very early during treatment but is compromised by non-specific tracer retention in inflammatory lesions. The PET tracer [18F]fluorodeoxythymidine (FLT) as surrogate marker of tumor proliferation may overcome this limitation. We present results of a prospective clinical study testing FLT-PET as superior and early predictor of response to chemotherapy and outcome in DLBCL. 54 patients underwent FLT-PET prior to and one week after the start of R-CHOP chemotherapy. Repetitive FLT-PET imaging was readily implemented into the diagnostic work-up. Our data demonstrate that the reduction of FLT standard uptake valuemean (SUVmean) and SUVmax one week after chemotherapy was significantly higher in patients achieving complete response (CR, n=48; non-CR, n=6; p<0.006). Martingale-residual and Cox proportional hazard analyses showed a significant monotonous decrease of mortality risk with increasing change in SUV. Consistent with these results, early FLT-PET response showed relevant discriminative ability in predicting CR. In conclusion, very early FLT-PET in the course of R-CHOP chemotherapy is feasible and enables identification of patients at risk for treatment failure.
Um der ungehinderten Vermehrung maligne entarteter Zellen vorzubeugen, besitzt der Organismus Tumorsuppressorgene. Die Blockade von tumorsuppressiven Signalwegen ist Voraussetzung für die neoplastische Transformation von Zellen. Während die tumorsuppressive Funktion von p53 bestens untersucht ist, war die Bedeutung des p53-Familienmitglieds p73 als Tumorsuppressor umstritten. Komplizierend war hierbei, dass das p73-Gen sowohl ein p53-ähnliches, putativ tumorsuppressives Protein (TAp73) als auch ein funktionell antagonistisches, potentiell onkogenes Protein (ΔNp73) exprimiert. Die in dieser Arbeit dargestellten Untersuchungen zeigen, dass TAp73 tatsächlich tumorsuppressiv agiert: zum einen verhindert es zusammen mit p53 und TAp63 durch Induktion von myogener Differenzierung die Entstehung von Rhabdomyosarkomen - zum anderen unterdrückt es substratunabhängiges Wachstum als Charakteristikum von Tumorzellen und bildet so eine Barriere auf dem Weg der malignen Transformation. Eine Inaktivierung der tumorsuppressiven Aktivitäten von TAp73 erfolgt bei Tumorpatienten – anders als bei p53 – entweder durch eine Reduktion der p73-Expression aufgrund von Gendeletion bzw. Promotormethylierung oder durch eine verstärkte Expression von Inhibitoren wie ΔNp73. Eine reduzierte p73-Expression wird z.B. bei einigen hämatologischen Neoplasien beobachet. Entsprechend beobachteten wir in einem Myc-induzierten Lymphommodell der Maus eine geringfügig aber signifikant beschleunigte Lymphomentstehung nach Deletion eines p73-Allels. Eine verstärkte Expression von ΔNp73 ist dagegen die charakteristische Expressionsveränderung von p73 in soliden Tumoren. Entsprechend beobachteten wir in >85% aller Rhabdomyosarkome stark erhöhte ΔNp73-Spiegel, die sich als essentiell für Tumorentstehung und Tumorprogression erwiesen. Diese Ergebnisse in unterschiedlichen in vitro und in vivo Modellen belegen mechanistisch, dass TAp73 als Tumorsuppressor wirkt, dessen Funktion in Tumoren häufig inaktiviert ist. Proof-of-principle Experimente in dieser Arbeit unterstreichen ferner, dass eine Reaktivierung der Tumorsuppressorfunktion von TAp73, z.B. durch Blockade von ΔNp73, eine Möglichkeit darstellt, um Tumore auf molekularer Ebene zu therapieren.
Background: Dual phosphatidylinositol-3-kinase (PI3K)/mammalian target of rapamycin (mTOR) inhibition offers an attractive therapeutic strategy in anaplastic large cell lymphoma depending on oncogenic nucleophosmin-anaplastic lymphoma kinase (NPM-ALK) signaling. We tested the efficacy of a novel dual PI3K/mTOR inhibitor, NVP-BGT226 (BGT226), in two anaplastic large cell lymphoma cell lines in vitro and in vivo and performed an early response evaluation with positron emission tomography (PET) imaging using the standard tracer, 2-deoxy-2-[F-18] fluoro-D-glucose (FDG) and the thymidine analog, 3'-deoxy-3'-[F-18] fluorothymidine (FLT).
Methods: The biological effects of BGT226 were determined in vitro in the NPM-ALK positive cell lines SU-DHL-1 and Karpas299 by 3-[4,5-Dimethylthiazol-2-yl]-2,5-diphenyltetrazolium bromide assay, propidium iodide staining, and biochemical analysis of PI3K and mTOR downstream signaling. FDG-PET and FLT-PET were performed in immunodeficient mice bearing either SU-DHL-1 or Karpas299 xenografts at baseline and 7 days after initiation of treatment with BGT226. Lymphomas were removed for immunohistochemical analysis of proliferation and apoptosis to correlate PET findings with in vivo treatment effects.
Results: SU-DHL-1 cells showed sensitivity to BGT226 in vitro, with cell cycle arrest in G0/G1 phase and an IC50 in the low nanomolar range, in contrast with Karpas299 cells, which were mainly resistant to BGT226. In vivo, both FDG-PET and FLT-PET discriminated sensitive from resistant lymphoma, as indicated by a significant reduction of tumor-to-background ratios on day 7 in treated SU-DHL-1 lymphoma-bearing animals compared with the control group, but not in animals with Karpas299 xenografts. Imaging results correlated with a marked decrease in the proliferation marker Ki67, and a slight increase in the apoptotic marker, cleaved caspase 3, as revealed by immunostaining of explanted lymphoma tissue.
Conclusion: Dual PI3K/mTOR inhibition using BGT226 is effective in ALK-positive anaplastic large cell lymphoma and can be monitored with both FDG-PET and FLT-PET early on in the course of therapy.
Mycosis fungoides (MF) is the most common cutaneous T-cell lymphoma (CTCL) (1). Most patients initially respond well to standard therapy, but advanced MF is often treatment refractory. Thus, a combination of the available treatment options is an important strategy. Total skin electron beam radiation (TSEB) is effective in MF, with a complete remission rate of up to 90% in the early stages. However, in patients with more advanced stages, remission rates are considerably lower (2, 3). Denileukin diftitox (DD) (Ontak®) is a recombinant fusion protein of the receptor-binding domain of interleukin (IL)-2 and the enzymatic and translocation domains of diphtheria toxin (4). It targets the alpha-subunit of the IL-2-receptor (CD25). There are no reports on this combination therapy in MF.
Der vorliegenden retrospektiven Untersuchung zum Stellenwert der strukturierten am-bulanten Nachsorge in der Rezidiverkennung von aggressiven B-NHL liegen Patientendaten der Medizinischen Klinik und Poliklinik II der Universität Würzburg aus den Jahren 1991- 2003 zugrunde. Bei den eingeschlossenen 141 Patienten wurde im Zeitraum vom 01.01.1991 bis zum 31.12.2001 die Primärdiagnose eines aggressiven B-NHL ge-stellt und nach Erstlinientherapie mit Erreichen einer kompletten Remission die ambu-lante Nachsorge begonnen. Von den 35 ambulant diagnostizierten Rezidiven traten 46% innerhalb des ersten Jahres nach Beendigung der Therapie auf. Innerhalb der ersten fünf Jahre nach Therapieende waren 92% der ambulant diagnostizierten Wiedererkrankungen aufgetreten. Auffallend ist, dass nur 51% der Rezidive anlässlich eines vereinbarten Termins im Rahmen des Nachsorgeschemas entdeckt wurden. Die übrigen Patienten erschienen aufgrund von Symptomen außerhalb des empfohlenen Schemas. Das Wahrnehmen von Symptomen durch den Patienten zählt somit zu den Bestandteilen einer erfolgreichen Nachsorge. In der vorliegenden Untersuchung wurde dies signifikant bestätigt. 72% der Rezidivpatien-ten berichteten über mindestens eines der Symptome: B-Symptomatik, Lymphknoten-schwellung, Infekten, Schmerzen an Lymphknotenstationen oder Juckreiz. Bei den ge-sunden Patienten fanden sich diese Symptome nur in 20% der Fälle. Die Patientenschu-lung sollte daher neben der Anamnese einen Schwerpunkt der Nachsorge darstellen. Bei Auftreten der oben genannten Symptome sollen sich die Patienten außerhalb der emp-fohlenen Nachsorgeintervalle vorstellen. Ebenso nahm die körperliche Untersuchung einen hohen Stellenwert in der Rezidiver-kennung ein. 20 der 35 Rezidivpatienten hatten einen auffälligen Untersuchungsbefund, davon in 15 Fällen (43%) vergrößert tastbare Lymphknoten. Eine Erhöhung der Laktatdehydrogenase (LDH) trat bei 10 der 35 Rezidivpatienten (29%) auf. Durch die Kombination aus Anamnese, körperlicher Untersuchung und LDH-Bestimmung wurden 34 von 35 Rezidivpatienten erkannt. Empfohlen werden kann aufgrund der analysierten Daten eine Nachsorgestruktur mit engmaschigen Kontrollen im Abstand von drei Monaten innerhalb des ersten Jahres nach Therapieende und darauf folgende halbjährliche Kontrollen für weitere vier Jahre. Die Sonographie, ein Routineverfahren der Nachsorge, zeigte sich in der vorliegenden Untersuchung als geeignetes Verfahren zur Bestätigung eines Rezidivs. Bei 28 von 30 untersuchten Rezidivpatienten wurde ein pathologischer Befund im Sinne eines Rezi-divs erhoben. Von der routinemäßigen Bildgebung mithilfe der Schnittbildverfahren CT oder MRT profitierte nur ein Patient, welcher ausschließlich durch die Bildgebung auf-fiel. Diese Verfahren sollten nicht routinemäßig, sondern erst bei Vorliegen auffälliger Befunde durchgeführt werden. Der Nutzen der strukturierten ambulanten Nachsorge scheint aufgrund der vorliegenden Arbeit nur begrenzt geeignet Rezidive zu erkennen, da 49% der Rezidive außerhalb der strukturierten Nachsorge diagnostiziert wurden. Sie bietet aber zugleich ein notwendi-ges Raster für die systematische Nachbetreuung der Patienten und sollte durch eine gründliche Patientenschulung ergänzt werden, um die Patienten frühzeitig auf suspekte Symptome aufmerksam zu machen. Ein weiteres Argument für die strukturierte Nach-sorge stellt die psychische Belastungssituation dar, in der sich die meisten Patienten nach der Therapie eines Lymphoms befinden. Die Patienten bekommen nicht nur früh-zeitig Gewissheit, wenn sie erneut erkranken, sondern erfahren auch Beruhigung und Bestätigung, wenn die Erkrankung nicht wieder aufgetreten ist.