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Die vorliegende prospektive Studie hatte zum Ziel, den Zusammenhang zwischen Depression und Mortalität einerseits und Lebensqualität und Mortalität andererseits bei chronischer Herzinsuffizienz zu untersuchen. Zusätzlich wurden Determinanten für Depression und Lebensqualität untersucht. Eine konsekutive Kohorte von 231 ambulanten Patienten mit chronischer Herzinsuffizienz wurde bei Studieneinschluss eingehend medizinisch untersucht und gebeten Fragebögen bezüglich Lebensqualität (KCCQ und SF-36) und Depression (PHQ) zu beantworten. Die Überlebensdaten wurden 2 bis 4 Jahre nach Studieneinschluss erhoben. In der vorliegenden Studie konnte ein Zusammenhang zwischen dem Vorliegen einer Major Depression und einer kürzeren Überlebenszeit nachgewiesen werden, der auch nach Kontrolle biomedizinischer prognostischer Faktoren bestand. Eine Minor Depression ging nicht mit einer kürzeren Überlebenszeit einher. Ferner kamen wir zu dem Ergebnis, dass der Schweregrad der NYHA-Klasse eine starke Determinante der Depression ist. Geschlecht, Alter und Ejektionsfraktion konnten nicht als Determinanten der Depression identifiziert werden. Auch die subjektiv empfundene Lebensqualität des Patienten steht im Zusammenhang mit der Überlebenszeit. Je höher die Lebensqualität, desto geringer ist das Risiko für Mortalität. Als Prädiktoren der Lebensqualität erwiesen sich Geschlecht, Alter, NYHA-Klasse und Depression, nicht jedoch die Ejektionsfraktion. Einschränkungen der Studie bestehen aufgrund der kleinen Stichprobe sowie des selektiven Patientenguts. Mögliche Mechanismen, die den Zusammenhang zwischen Depression und Überlebenszeit erklären können, sind verminderte Compliance des depressiven Patienten sowie unter anderem eine Dysregulation immunologischer Abläufe. Zur kausalen Klärung des Zusammenhangs von Depression bzw. Lebensqualität und Mortalität bedarf es zukünftig vor allem randomisierter Interventionsstudien.
Zielsetzung: Evaluation des Raucherentwöhnungsprogramms der Rehabilitationskliniken der bayerischen Landesversicherungsanstalten. Design: Prospektive Kohortenstudie. Hintergrund: Beteiligte Rehabilitationskliniken: Bad Aibling, Bad Brückenau, Bad Füssing, Bad Kissingen, Bad Reichenhall, Bad Steben, Bad Tegernsee, Bad Wörishofen, Bernried, Höhenklinik Bischofsgrün, Buching, Lindenberg-Ried, Oberstdorf, Ohlstadt und Rangauklinik Ansbach. Patienten: 251 freiwillige stationäre Patienten, die wegen unterschiedlicher Indikation an einer Rehamaßnahme teilnahmen. Intervention. Das Programm besteht aus einer medizinischen Eingangsuntersuchung, einem psychologischen Vorgespräch, vier Gruppensitzungen und einem begleitenden Bewegungsprogramm. Wesentliche Messinstrumente: Ein selbstentwickelter Fragebogen, der im Wesentlichen die Anzahl der gerauchten Zigaretten, das Rauchverhalten und den Einfluss der einzelnen Programmelemente erhebt. Ergebnisse: Bei Reha-Ende bezeichneten sich 27% der Teilnehmer als Nichtraucher und 16% als Nichtraucher mit Rückfällen, 47% der Patienten reduzierten ihren Tabakkonsum, während 10% ihr Rauchverhalten nicht änderten. In der Halbjahreskatamnese waren 30% Nichtraucher, 21% hatten Rückfälle, 31% reduzierten ihren Zigarettenkonsum. Bei 15% war die Änderung des Rauchverhaltens vorübergehend, und bei 4% hatte es sich nicht geändert. Im Durchschnitt rauchten die Teilnehmer zu Beginn der Reha 22 Zigaretten/Tag (, am Ende der Reha nur noch 7 Zigaretten/Tag . Auch nach sechs Monaten wurden im Mittel 9 Zigaretten/Tag geraucht. Insgesamt wurde das Programm von den Teilnehmern als in hohem Maße hilfreich eingeschätzt (M = 4, SD = 1.2, Skala: 0 = “überhaupt nicht hilfreich“ bis 5 = “sehr hilfreich“). Es zeigten sich keine statistisch signifikanten Zusammenhänge zwischen den erfragten Wirkkomponenten des Raucherentwöhnungsprogramms und dem Behandlungserfolg. Allein die Verwendung eines Nikscheint überzufällig mit einer Verringerung des Zigarettenkonsums zu korrelieren. Schlussfolgerung: Es zeigt sich ein signifikanter positiver kurz- unotinpflasters d mittelfristiger Effekt sowohl hinsichtlich einer Verringerung der mittleren Anzahl gerauchter Zigaretten als auch bezüglich des Anteils der starken Raucher nach der Teilnahme am Raucherentwöhnungsprogramm bzw. einem sechsmonatigen Nachbeobachtungszeitraum.
Wie die vorliegenden und auch früheren Untersuchungen zeigen, können psychometrisch nur wenige, aber für unterschiedliche Fragebögen und unterschiedliche Stichproben sehr stabile Grunddimensionen des Lebensgeschehens erfasst werden, die auch nur einen Teil der Varianz zu erklären vermögen. Das bedeutet, dass psychometrisch nur ein Teil des Le-bensgeschehens erfasst werden kann. Jedoch kann die Möglichkeit, das Lebensgeschehen psychometrisch zu erfassen, durch zwei weitere psychometrische Ansätze ergänzt werden: Erstens durch die psychometrische Erfassung der Persönlichkeit mittels Persönlichkeitsfragebögen. Zweitens wird der Erklä-rungshorizont noch erweitert, wenn außer den Grunddimensionen des Lebensgeschehens und der Persönlichkeit noch bedeutsame Lebensereignisse berücksichtigt werden. Dies geschieht mittels Listen von bedeutsamen Lebensereignissen wie etwa Geburt von Ge-schwistern und später von eigenen Kindern, Tod der Eltern oder einer nahe stehenden Be-zugsperson, Hochzeit, Umzug in eine andere Umgebung, Erwerb von schweren chroni-schen Krankheiten oder beruflicher Erfolg bzw. Misserfolg. Biographische Fragebögen, Persönlichkeitsfragebögen und Listen bedeutsamer Lebens-ereignisse sind gemeinsam in der Lage, psychometrisch eine differenziertere Erklärung dessen zu geben, was sich im Leben ereignet.
Hintergrund: Ziel dieser Dissertation ist es, die Faktorenstruktur von Items bereits existierender englischsprachiger biographischer Fragebögen genauer zu betrachten und valide Variablen zur Untersuchung eines oder mehrerer Persönlichkeitsmerkmale zusammenzustellen. Methode: Zunächst wird ein Rohfragebogen mit insgesamt 228 Items, welche aus der englischsprachigen Literatur übersetzt wurden, gebildet und an die erwachsene Bevölkerung mittels Gelegenheitsauswahl verteilt. Die Items des Primärfragebogens beziehen sich auf alltägliche Situationen, Verhalten, Gefühle und Gedanken, die im Kindes- und Jugendalter erlebt wurden. Es wird ein geschlossenes Fragebogendesign angewendet, so dass der Teilnehmer zwischen den Antwortmöglichkeiten „stimmt“ und „stimmt nicht“ auswählt. Die statistische Auswertung erfolgt mit Hilfe der Faktorenanalyse. Ergebnis: Bei einer Rücklaufquote von 68,2 Prozent ergibt sich eine Stichprobengröße von 445 Teilnehmern. Die Altersspanne beläuft sich zwischen 15 und 77 Jahren, bei einem Median von 34,98. 58,3 Prozent (259) der Teilnehmer sind weiblich, 41,7 Prozent (185) sind männlich. Nach Auswertung der Daten der Faktorenanalyse und ausführlicher statistischer und inhaltlicher Kontrolle ergibt die 1-Faktorenlösung eine valide und homogene Kurzskala bestehend aus 15 Items, der inhaltlich die Überschrift Selbstbewusstsein zugeordnet werden kann. Zusammenfassung: Das individuelle Selbstbewusstsein spielt in der Persönlichkeit eines Menschen eine besondere Rolle. Erlebnisse und Lebenssituationen in der Kindheit und Jugend sind maßgebend für die Entfaltung des Selbstbewusstseins eines Einzelnen. Vor allem ein geringer Ausprägungsgrad stellt eine erhebliche Beeinträchtigung in der Entwicklung eines Menschen dar und kann für psychologische Erkrankungen im Erwachsenenalter verantwortlich sein, die ein therapeutisches Eingreifen notwendig machen. Schlussfolgerung: Mit Hilfe einer biographischen Kurzskala kann der behandelnde Arzt das Selbstbewusstsein seines Patienten anhand von Prozenträngen quantifizieren. Es ist vorstellbar, diese für die Gesamtbevölkerung konzipierte Skala zukünftig als Teil eines umfangreichen Messinventars in der ärztlichen Anamnese einzusetzen.
Diese Arbeit beschäftigt sich mit der Überprüfung der bestehenden Leitlinien für die Kriterien einer stationären versus ambulanten Therapie von Patienten mit Anorexie oder Bulimie. Es zeigte sich, dass manche wichtige Kriterien noch nicht in den Leitlinien verankert sind. Außerdem sind zentrale Begriffe wie "kritisches Untergewicht" oder "häufige Frequenz an Ess-/Brechattacken" nicht ausreichend definiert.
Übergewichtsprobleme nehmen seit Jahren in den westlichen Industrienationen stetig zu. Vor allem wegen der Behandlung der langfristigen Folge- und Begleiterkrankungen ist Übergewicht und Adipositas ein wachsendes gesundheitspolitisches Problem. In Zukunft werden die Kosten der Behandlung weiter zunehmen. Eine wichtige Aufgabe ist zum einen die Prävention des Übergewichts, zum anderen ein langfristiger Behandlungserfolg. In der vorliegenden Arbeit wurde untersucht, ob ambulante mehrwöchige Ernährungskurse zu einer Gewichtsreduktion der Teilnehmer führen und ob es zu Änderungen des Essverhaltens kommt. Die an der Studie interessierten Teilnehmer von Ernährungskursen, die von Krankenkassen und der Volkshochschule angeboten werden, erhielten am Anfang und am Ende des Kurses sowie sechs Monate und zwei Jahre danach einen Fragebogenkatalog. Der Katalog enthielt standardisierte Fragebögen: unter anderem Fragebogen zum Essverhalten (FEV) und Inventar zum Essverhalten und Gewichtsproblemen (IEG). Die Stichprobe umfasst 20 Teilnehmer im Alter von 18 bis 63 Jahren und besteht zu 90% aus Frauen. Die Untersuchung kommt zu folgenden Ergebnissen: Die Probanden hatten am Ende des Ernährungskurses eine signifikante Gewichtsabnahme. Sechs Monate nach Beendigung des Kurses trat jedoch eine signifikante Gewichtszunahme ein, der durchschnittliche BMI war sogar höher als zu Beginn des Kurses. Die Probanden wogen nach sechs Monaten somit durchschnittlich mehr als zu Beginn des Kurses. Die kognitive Kontrolle und somit die Zügelung des Essverhaltens nahm zum Kursende signifikant zu, sechs Monate nach Beendigung des Kurses ist eine signifikante Abnahme der kognitiven Kontrolle zu beobachten, die Kontrolle des Essverhaltens nimmt ab. Die Störbarkeit des Essverhaltens durch äußere Reize oder emotionaler Befindlichkeit nahm am Ende des Kurses signifikant ab, die Teilnehmer ließen sich somit weniger durch äußere Reize, wie durch Geruch oder Anblick von Speisen oder durch die eigene emotionale Befindlichkeit (Angst, Kummer, Einsamkeit), in ihrem Essverhalten beeinflussen. In den weiteren Katamnesezeitpunkten war eine leichte (keine signifikante) Erhöhung der Werte für die Störbarkeit bemerkbar. Der Stellenwert und somit die Bedeutung des Essens im Leben der Probanden nahm nach Beendigung des Kurses signifikant ab. Zu den späteren Zeitpunkten nahm der Stellenwert wieder, jedoch nicht signifikant, zu. Abschliessend betrachtet trat nach dem Absolvieren eines mehrwöchigen Ernährungskurses, langfristig gesehen, keine Gewichtsreduktion ein. Die Ergebnisse wurden unter inhaltlichen und methodischen Gesichtspunkten, wie geringe Fallzahl und fehlende Kontrollgruppe, diskutiert. In Zukunft braucht es Gewichtsreduktionsprogramme, die mehrere therapeutische Ansätze umfassen und eine langfristige Betreuung der Teilnehmer anbieten, um eine dauerhafte Gewichtsreduktion anzustreben.
Bei morbider Adipositas (BMI > 40 kg/m²), von der in Deutschland 1,6% der übergewichtigen Frauen und 0,5% der übergewichtigen Männer (BMI > 25 kg/m²) betroffen sind, erweisen sich für eine ausreichende und dauerhafte Gewichtsreduktion nur chirurgische Maßnahmen, wie z.B. laparoskopisches Gastric banding als effektiv. Allerdings fehlen Studien zur langfristigen Effektivität. In der vorliegenden Katamnesestudie zur Langzeiteffektivität von Gastric banding acht Jahre nach stattgefundener Operation wurden Veränderungen in Gewicht, depressiver Symptomatik, Selbstakzeptanz, Essverhalten und aufgetretene Komplikationen untersucht.
Die vorliegende Studie sollte klären in welchen Persönlichkeitsdimensionen sich depressive Patienten spezifisch von einer parallelisierten gesunden und klinischen Kontrollgruppe unterscheiden und welchen Einfluss die Persönlichkeit auf die Stimmung bei depressiven Patienten hat. Neben persönlichkeitsbezogenen Gegenwartsskalen wie sie in persönlichkeitspsychologischen Untersuchungen verwendet werden, kamen auch biographiebezogene Vergangenheitsvariablen zur Anwendung. Anhand der biographischen Variablen sollte untersucht werden, in welchem Zusammenhang Persönlichkeitsstrukturen und biographische Faktoren stehen und welchen Einfluss biographische Faktoren auf die Persönlichkeit und Stimmung von depressiven Patienten haben. Die klinische Studie umfasste 165 Versuchspersonen, aufgeteilt in 55 gesunde Probanden, 55 Patienten mit der Diagnose einer „Major Depression“, definiert nach DSM-IV und 55 psychisch kranke, jedoch nicht depressive Patienten (DSM-IV: Anpassungsstörungen, Schlafstörungen, Angststörungen). Die Patienten befanden sich im Zeitraum von 2000-2003 in ambulant psychiatrischer Behandlung. Das Aufnahmekriterium in die Studie war die Diagnose einer „Major depression“ nach DSM-IV. Die Kontrollgruppen wurden entsprechend der Hauptgruppe parallelisiert nach: 1. Geschlecht, 2. Alter (+/- 5 Jahre), 3. Schulbildung oder ausgeübter Beruf. Bei der Datenanalyse des Fragebogen für Psychovulnerabilität und Psychoprotektion (FPVP) mittels unterschiedlichen statistischen Verfahren fiel auf, dass sich die Patienten (depressive und sonstige psychisch kranke Patienten) deutlich von der gesunden Kontrollgruppe unterscheiden. Neurotizismus (NE) ist dabei der Persönlichkeitsfaktor, der bei den Patienten im Unterschied zu den Gesunden besonders ausgeprägt ist. Entgegen der häufig postulierten Unspezifität der Beziehung zwischen Neurotizismus (NE) und psychischer Störung, zeigen die Ergebnisse der vorliegenden Studie den Zusammenhang differenzierter, da eine statistisch signifikante Trennung der beiden klinischen Gruppen (depressive und sonstige psychisch kranke Patienten) anhand der Dimension Neurotizismus (NE) möglich war. Neben der Skala Neurotizismus (NE) zeigten sich auch in den Skalen Arbeitsbezogenheit (AB), Zielgerichtetheit (ZG), Desorganisation (DO) und Kindliches Kontaktverhalten (KI) spezifische Skalenwertunterschiede zwischen den depressiven und sonstigen psychisch kranken Patienten. Die Skalen Rigidität (RI) und Idealität (ID) im Sinne des Typus melancholicus, stellten keine spezifischen Persönlichkeitsmerkmale von unipolar depressiven Patienten dar. Wir gehen daher wie Kronmüller et al. (2002a, b) von einer störungstypischen, nicht jedoch störungsspezifischen Persönlichkeitsstruktur im Sinne des Typus melancholicus bei Patienten mit Major Depression aus. Die empirisch aufgefundenen Zusammenhänge zwischen FPVP- und EWL-Skalen bestätigten weitgehend die aufgrund von inhaltlichen Hinweisen entwickelte These von den psychoprotektiven bzw. psychovulnerablen Qualitäten der einzelnen FPVP-Skalen. Darüberhinaus zeigte sich ein Einfluß von Persönlichkeits- bzw. biographischen Variabeln auf Stimmung und Befindlichkeit. Zusammenfassend assoziieren sich negativ zu wertende Persönlichkeitsvariable mit negativ erlebten Befindlichkeitsvariablen und positiv zu wertende Persönlichkeitsvariable mit positiv erlebten Befindlichkeits-variablen, d.h. es besteht eine Verbindung von eher überdauernden Eigenschaften der Persönlichkeit mit eher vergänglichen Erlebensweisen. Weiterhin zeigen die Ergebnisse der vorliegenden Studie, dass neben Persönlichkeitsmerkmalen auch die Biographie ein wichtiger Vulnerabilitäts-faktor einer Depression ist. Die Biographie scheint dabei ihre pathogene Wirkung u.a. über die Persönlichkeit zu entfalten. Insbesondere die biographische Skala Primärsozialisation (PS) im Sinne einer ungünstigen Primärsozialisation (PS) zeigt bei den depressiven Patienten starke Zusammenhänge mit den Skalen Neurotizismus (NE) und Zielgerichtetheit (ZG). Auch anhand der Vorhersage der aktuellen Stimmung von Depressiven zeigt sich die Bedeutung der Skala Primärsozialisation (PS), die in der depressiven Gruppe v.a. eine negative Befindlichkeit mit den Aspekten Emotionale Gereiztheit und Angst vorhersagt. Aufgrund unterschiedlicher Meinungen in der Literatur sind weitere empirische Studien zur Objektivierung des Zusammenhangs zwischen Biographie, Persönlichkeit und Stimmung bei Depressiven nötig.