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Das Rechtsinstitut der Culpa in contrahendo (Cic) wurde von der deutschen Rechtswissenschaft und Rechtsprechung entwickelt, um die vertraglichen Haftungsnormen einschl. der Schutzpflichten für Leib und Eigentum auf den vor-vertraglichen Bereich zu erstrecken. Diese Erstreckung ist für die genannten Schutzpflichten weder dogmatisch begründbar noch praktisch notwendig. Die funktionell für den Schutz des allgemeinen Erhaltungsinteresses zuständige Deliktsordnung reicht hier völlig aus. Der auf den vor-vertraglichen Bereich erstreckte Schutzbereich des Schuldvertrags ist durch dessen Funktion als rechtliches Instrument des Güter- und Leistungsaustauschs bestimmt und erfasst nicht das Interesse an der Integrität der gegenüber jedermann geschützten Rechtsgüter, insbes. an der Unversehrtheit von Person und Eigentum. Personen- und Sachschäden sind für das vor-vertragliche Verhandlungsschuldverhältnis ebenso wenig normrelevant wie für das Zielvertragsverhältnis. Der Schutzbereich des Cic-Schuldverhältnisses ist daher auf Verhalten zu beschränken, das Bezug zu dem konkret intendierten Leistungsverhältnis (Zielvertrag) aufweist.
Der Einzelhandel in Ostmitteleuropa entwickelt sich seit dem Zusammenbruch des Sozialismus außerordentlich dynamisch. Er ist zugleich durch extreme Gegensätze gekennzeichnet: Das Spektrum der Betriebsformen reicht vom ambulanten Handel „aus der Hand“, der für viele Menschen existentielle Bedeutung einnimmt, bis zu Luxusgeschäften und SB-Warenhäusern westeuropäischer Ketten. Die Einzelhandelsstruktur wird so zum Spiegelbild der zunehmenden gesellschaftlichen Polarisierung in den Transformationsstaaten. Der Strukturwandel im Einzelhandel vollzieht sich dabei zwischen unternehmerischer Anpassung sowie administrativer Regulierung auf der lokalen Ebene und wachsender Internationalisierung. Dieses Spannungsfeld kann als maßgeblicher Erklärungsrahmen für die Transformation in Ostmitteleuropa gelten.
Drei Dinge sind es, die den Erfolg eines Einzelhandelsbetriebes bestimmen: 1. Der Standort, 2. Der Standort und 3. Der Standort – dieses Bonmot kennt jeder, der beruflich mit dem Einzelhandel zu tun hat. Was aber einen guten Standort ausmacht, wie man ihn findet und ihn bei Kräften hält - das ist nicht so klar. Das Buch möchte hier ein wenig Licht ins Dunkel bringen und diskutiert deshalb in vier Beiträgen die theoretischen Grundlagen und praktischen Probleme von klassischen und modernen Methoden der Standortplanung, Standortbewertung und Einzugsbereichsmessung. Der Band richtig sich nicht nur an Standortplaner von Einzelhandelsunternehmen, die hier ein nützliches Kompendium für die tägliche Arbeit erhalten, sondern auch an Planer und Politiker, die über die Ansiedlung von Einzelhandels(-groß)betrieben zu entscheiden haben, und für die es oft von entscheidender Bedeutung ist zu wissen, wie ein neuer Standort in
bestehenden Strukturen eingreift.
Alle Autoren verfügen über langjährigen Erfahrung mit den im Buch behandelten Methoden – sowohl aus der Perspektive der akademischen Grundlangeforschung als auch aus der Perspektive der Auftragsforschung für Unternehmen und Kommunen. Dies bürgt für eine kenntnisreiche Verbindung von Wissenschaft und Praxis und macht das Buch auch für Studierende der Geographie und der Betriebswirtschaft interessant, die sich während des Studiums mit dem Einzelhandel beschäftigen oder eine berufliche Laufbahn in diesem Sektor anstreben.
Sie sind wahrhaftig vernachlässigt, die Stadtteilzentren, Ladenzeilen, Ausfallstraßen; die Viertelzentren und Dorfkerne – eben all jene Geschäftslagen, die wir in unseren großen Städten irgendwo zwischen den Fußgängerbereichen der Cities und den Fachmarkagglomerationen entlang der Autobahnen finden. Nicht nur den Konsumenten, den Einzelhandelsunternehmen und der Stadtplanung fehlt es manchmal an Aufmerksamkeit für diese Geschäftslagen – nein, auch und vor allem der geographischen Handelsforschung: Man kann schwerlich übersehen, dass die Diskussion um den Konflikt zwischen „Innenstadt“ einerseits und „grüner Wiese“ andererseits, die seit mehr als zwanzig Jahren geführt wird, wenig Raum gelassen hat für eine wissenschaftliche Auseinandersetzung mit jenem Einzelhandel, der weder in der „Innenstadt“ noch auf der „grünen Wiese“ betrieben wird. Dieser Band versammelt deshalb zum ersten Mal Studien, die sich ausschließlich und engagiert mit den verschiedenen Typen vernachlässigter Geschäftslagen beschäftigen. Neben reichen empirischen Befunden aus Städten unterschiedlicher Größe (von Bonn bis Wien) findet der Leser in diesem Band theoretische und methodische Konzepte, die zur Erforschung der speziellen Probleme vernachlässigter Geschäftslagen geeignet sind. So entsteht eine wichtige Grundlage für den dringend notwendigen Ausbau dieser Forschungsrichtung und eine nützliche Arbeitshilfe für Stadtplaner und Standortgutachter.
Der Einzelhandel ist ein äußerst konfliktträchtiges Feld der Stadtplanung und Kommunalpolitik. Standortentscheidungen – insbesondere im großflächigen Handel - sind für die betroffenen Kommunen und die jeweiligen Investoren vpn großer Bedeutung und sollten deshalb sorgfältig vorbereitet werden. Dazu braucht man in der Regel externe Gutachter, deren Sachverstand man in der Überzeugung einkauft, er sei größer als der eigene. Aber ist er es wirklich?
Manchmal sind Zweifel angebracht: Welcher Bürgermeister kennt es nicht, das Gefühl, für viel Geld nur wenig Substanz bekommen zu haben oder das Gefühl in die Hände von „industriell“ arbeitenden Gutachtern gefallen zu sein, die schematisch Textbausteine aneinander reihen und stets nur den Ortsnamen austauschen? Selten können die Auftraggeber von Gutachten solchen Zweifeln auf den Grund gehen, weil sie erstens nicht aus der Branche sind und Ihnen zweitens keine allgemeinen Standards zur Verfügung stehen, an denen man die Qualität von Gutachten messen könnte.
Mit diesem Sammelband sollen solche Standards etabliert und den potenziellen Auftraggebern von Gutachten zur Kenntnis gebracht werden. Gleichzeitig geht es jedoch auch um die Mitverantwortung der Auftraggeber für die Qualität von Gutachten, denn nur bei klar formulierten Fragen und einem angemessenen Budget können Gutachter nutzbringende Antworten geben.
Das Buch wendet sich vor allem an Stadt- und Regionalplaner, Kommunalpolitiker, Führungskräfte aus dem Einzelhandel und der Immobilienbranche sowie – nicht zuletzt - an die, deren Verstand gekauft wird: die Gutachter.
„Kannibalisierung“ oder „Revitalisierung“? Die Diskussion um die Auswirkungen innenstadtnaher Einkaufzentren könnte kaum kontroverser sein. Während die einen Gruppe von Experten gerade in der Nähe der Einkaufszentren zur Innenstadt eine Gefährdung für den dortigen Einzelhandel sieht, geht die andere Gruppe davon aus, dass Synergieeffekte entstehen, von denen die traditionellen Innenstadtstandorte ebenso profitieren wie die neue hinzugekommen Einkaufszentren. Empirisch belegt ist weder die eine noch die andere Meinung. Eines steht allerdings fest: Der Trend der Einkaufszentren „zurück in die Innenstädte“ ist unübersehbar. Allein in den letzten Jahren wurden in Deutschland rund 50 neue Einkaufszentren in Innenstadt(rand)lage eröffnet.
Diese Studie untersucht die Auswirkungen innenstadtnaher Einkaufszentren empirisch. Am Beispiel fünf citynaher Einkaufszentren in Städten unterschiedlicher Größe werden besonders die Veränderungen im Besucherverhalten beleuchtet. Dieser Fokus wurde gewählt, weil alle etwaigen Veränderungen in den Innenstädten letztlich auf ein verändertes Besucherverhalten zurückzuführen sind. Ein besonderes Augenmerkt gilt bei der Analyse den Kopplungsbeziehungen zwischen Einkaufszentren und Innenstädten sowie dem Verhalten der Koppler. Auf der Grundlage umfangreichen empirischen Materials wird eine differenzierte Bewertung von Chancen und Risiken innenstadtnaher Einkaufszentren vorgenommen.
Die lokale Bioverfügbarkeit von osteoinduktiven Wachstumsfaktoren hat einen entscheidenden Einfluss auf das Ausmaß der Knochenbildung. Die Affinität der Proteine zu Komponenten der extrazellulären Matrix (EZM) beeinflusst ihre Ortsständigkeit und damit ihre biologische Aktivität am Implantationsort. In der vorliegenden Arbeit wurden BMP-2 und seine gentechnologisch hergestellten Varianten mit verstärkter (T3, T4) und aufgehobener (EHBMP-2) Bindung an die EZM untersucht. Die Wachstumsfaktoren wurden einzeln sowie in Kombination mit EHBMP-2 in Bezug auf die erzielbare Knochenneubildungsrate im heterotopen Implantatlager (Oberschenkelmuskulatur der Ratte) verglichen. Durch den Einsatz der Proteinkombinationen wurde der Frage nachgegangen, inwieweit die Knochenneubildung durch die Mischung einer kaum an die extrazelluläre Matrix bindenden Varianten (EHBMP-2) mit einem „normal“ (BMP-2 Wildtyp) bzw. verstärkt (T3, T4) an die extrazelluläre Matrix bindenden Morphogen verbessert werden kann. Mittels röntgenologischer, biochemischer und histologischer Untersuchungen wurden die Geschwindigkeit und das Ausmaß der Knochenneubildung analysiert. Bei allen Proteinen bzw. Proteinkombinationen wurde eine direkte Abhängigkeit der Knochenneubildung von den eingesetzten Proteinmengen beobachtet. Bei niedriger Konzentration (2 µg) waren BMP-2 bzw. die Varianten T3 und T4 den Proteinkombinationen mit EHBMP-2 immer überlegen. Bei höherer Dosis (4 µg) waren BMP-2 und T4 den Kombinationen mit EHBMP-2 überlegen. Nur bei T3 in höherer Dosierung konnte ein positiver Effekt einer Kombination mit EHBMP-2 beobachtet werden.
Untersucht wird der Gebrauchswandel der Schrift ‚Ad adolescentes‘ des griechischen Kirchenvaters Basilius von Caesarea und das komplexe Spannungsverhältnis ihrer öffentlichen und privaten Rezeption im 15./16. Jahrhundert. Als humanistische Programmschrift war sie Gegenstand öffentlicher Vorlesungen an der Universität Leipzig, deren Wirkung jedoch regional begrenzt war. Als Teil der ‚Opera omnia‘ wurde sie international erhältlich, blieb aber auf die private Lektüre angewiesen.
Kaufzurückhaltung der Konsumenten und stagnierende oder sich verringernde Einzelhandelsumsätze prägen gegenwärtig die Diskussion zum Einzelhandel. Unternehmen scheinen ihre einzige Überlebensstrategie in Rabattschlachten nach dem Motto „Geiz ist geil" zusehen. Ist dies wirklich der richtige Weg, Kunden anzusprechen, und welche Standorte und Betriebsformen können überleben?
Unter der Bedingung hoher, aber stagnierender und teilweise unsicherer Einkommen werden persönliche Verhaltensweisen zur stärksten Strukturen und Standorte prägenden Größe. Immer häufiger sind bei jedem einzelnen Käufer Verhaltenspolarisierungen zu beobachten:
Kunden achten bei Grundnahrungsmitteln wie Mehl und Milch auf jeden Cent, kaufen als „smart-shopper" exklusive Markenprodukte dort, wo sie gerade zu Sonderpreisen zu bekommen sind, schlürfen zum Freizeitvergnügen aus Übersee frisch eingeflogene Austern und legen weite Entfernungen zum Erwerb von Öko-Kartoffeln zurück. Hybridisierungen bei der Orientierung auf Preis und Warengruppen sowie ständig wechselnde Einkaufsziele kennzeichnen die neuen Einkaufsmuster.
Der Einführungsbeitrag dieses Bandes (E. Kulke) gibt eine Übersicht der das Einkaufen prägenden Determinanten. Es folgen Beiträge zur Veränderung der räumlichen Orientierungen und der Auflösung von „Nearest-Center-Bindungen" (N. Martin) sowie zum Bedeutungswandel von Motivationen, insbesondere dem Öko-Einkauf (J. Weiss). Wie sich unter diesen Bedingungen neue Standorte in Transiträumen behaupten (J. Korn) und welchen Bedeutungsgewinn neue Distributionssysteme wie E-Commerce erlangen (S. Henschel), diskutieren die folgenden Aufsätze.
Der erste deutsche Homer-Übersetzer, Simon Schaidenreisser, wurde oft dafür kritisiert, dass er die antike Welt verchristlicht und an die bürgerliche Stadtkultur des 16. Jahrhunderts angepasst hat. Dagegen zeigt ein Vergleich mit der lateinischen Rezeption, dass sich Schaidenreissers Übersetzungsmethode, sein Homerbild und seine Interpretation des Epos kaum von gelehrten Humanisten unterschied. Aus diesem Grund lässt sich die erste deutsche ‚Odyssea‘ (1537/38) als ein genuin humanistisches Werk verstehen.
Das Geschäft der Besserwisser boomt. Nur wenige politische oder unternehmerische Entscheidungen werden heute noch ohne den Verweis auf wissenschaftliche Untersuchungen oder die Empfehlungen renommierter Beratungsunternehmen getroffen. Keine Ausnahme macht da die kommunale Einzelhandelsentwicklung, die seit Jahren in der Stadtplanung und Kommunalpolitik für Konflikte sorgt - ein weites Feld für Gutachter und Berater aus den unterschiedlichen Lagern. Allerdings haben nicht selten Einzelhandelsgutachten und -konzepte einen eher bescheidenen Ruf, der sich auf erkannte Defizite in der Umsetzung des Expertenrates gründet. Doch was veranlasst die Auftraggeber dazu, immer neue Untersuchungen in Auftrag zu geben? Wann genau und unter welchen Voraussetzungen kann eine Beratung erfolgreich sein und zu tatsächlichen Veränderungen führen?
In Verbindung von akademischer Grundlagenforschung und einer mehrjährigen Tätigkeit als Berater und Gutachter gewährt der Autor einen Blick hinter die Kulissen kommunalpolitischer und privatwirtschaftlicher Entscheidungen: einen Blick auf die verborgenen Ziele und Strategien der Schlüsselakteure und deren Kampf um Macht, Ressourcen und Besitzstände. Hinweise zu den möglichen Perspektiven einer einzelhandelsbezogenen Kommunalberatung ergänzen die Betrachtungen.
Die vorliegende Arbeit wurde 2005 von der Ludwig-Maximilians-Universität München als Dissertation angenommen.