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Untersuchungsgegenstand der vorliegenden Arbeit ist die Evaluationspraxis, welche als Bindeglied zwischen pädagogischer Theorie und Praxis verstanden wird. Es wird eine theoretische Betrachtung eines umfangreichen Evaluationsprojekts vorgenommen. Hierfür wird zunächst eine Sekundäranalyse bestehender empirischer Daten einer sechsjährigen Evaluation durchgeführt und anschließend die Evaluationspraxis aus einer Metaperspektive kritisch betrachtet.
Ausgehend von der Theorie sozialer Systeme nach Luhmann (1984) werden drei Fragestellungen fokussiert, welche sich auf den Transfer und die Implementation von Evaluationsbefunden beziehen. Zunächst wird geprüft, ob sich die systemtheoretische Differenzierung von kognitiver und normativer Modalisierung von Erwartungen datengestützt nachweisen lässt. Daraufhin werden Veränderungen der Erwartungsstile über die Zeit betrachtet. Abschließend werden systemspezifische Logiken und deren Einfluss auf den Evaluationsprozess einerseits und die Nutzung von Evaluationsbefunden andererseits fokussiert.
Zur Untersuchung der Forschungsfragen wird das empirische Material der sechsjährigen Evaluation des kommunalen Förderprogramms „Mannheimer Unterstützungssystem Schule“ herangezogen. Die qualitativen Daten der wissenschaftlichen Begleitung werden anhand der qualitativen Inhaltsanalyse nach Mayring (2015) ausgewertet, bestehende quantitative Ergebnisse werden ergänzend einbezogen.
Die zentralen Befunde der Arbeit zeigen, dass über die Zusammenführung der Theorie sozialer Systeme nach Luhmann (1984) und empirischem Datenmaterial wesentliche Prozesse und Strukturen der Evaluationspraxis in gewissem Maß systematisch entflochten werden können. Als zwei entscheidende Faktoren gelingender Evaluation stellen sich dabei zum einen der Erwartungsstil der Systeme und zum anderen die strukturelle Kopplung zwischen evaluierendem und evaluiertem System heraus.