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Die von Zecken übertragenen Erkrankungen Humane Granulozytäre Ehrlichiose (HGE) und die Humane Babesiose, die zu den neu aufgetretenen Infektionskrankheiten zählen, gewinnen zunehmend an Bedeutung. Humane Ehrlichiosen sind unspezifische, fieberhafte, mit Leukozytopenie assoziierte Erkrankungen. Der Erreger der HGE, Anaplasma phagocytophilum, vermehrt sich als intrazelluläres Einschlusskörperchen in neutrophilen Granulozyten. Die Ausprägung der klinischen Symptome reicht von einer asymptomatischen Serokonversion über einen milden Verlauf bis zu schweren Krankheitsfällen mit Todesfolge. Die Übertragung auf den Menschen erfolgt in Europa durch Zecken der Gattung Ixodes (Ixodes ricinus). Die Diagnosestellung kann durch den Nachweis von Mikrokolonien in Granulozyten in einem peripheren Blutausstrich, PCR sowie serologische Nachweisverfahren (IFT, ELISA) erfolgen. Die Humane Babesiose ähnelt in ihrer klinischen Präsentation der Malaria. Die akut fieberhafte Erkrankung geht oft mit Myalgien und einer hämolytischen Anämie einher. Babesien sind Protozoen und intrazellulär in Erythrozyten zu finden. Babesiose kann durch die Untersuchung peripherer Blutausstriche, PCR oder Serologie diagnostiziert werden. Im ersten Teil der vorliegenden Arbeit wurde ein Risikokollektiv von 490 Waldarbeitern aus Süddeutschland mittels IFT auf die Seroprävalenz von Antikörpern gegen die Erreger der HGE und Babesiose untersucht. Diese waren im Vorfeld auf Antikörper gegen B. burgdorferi untersucht worden. Als Kontrollgruppe standen 263 gesunde Blutspender zur Verfügung. Von 490 der getesteten Seren wiesen 85 (17,3%) Antikörper auf. Antikörper gegen B. burgdorferi wiesen 18 (21,2%) der HGE-positiven Seren auf. Antikörper gegen Babesien konnten bei 10 (11,8%) der HGE-positiven Seren gefunden werden. Antikörper gegen alle drei Erreger fanden sich in 2 der Patientenseren. Antikörper gegen B. microti konnten in 68 (13,9%) der 490 Waldarbeiterseren nachgewiesen werden. Davon hatten 16 (20,5%) auch Antikörper gegen B. burgdorferi. Das Waldarbeiterkollektiv wies nach dem exakten Chi-Quadrat Test nach Fisher signifikant häufiger Antikörper auf (p< 0,001)als das Blutspenderkollektiv. Im zweiten Teil der Arbeit wurde versucht, den Erreger der HGE bei 10 Patienten mit akut fieberhafter Erkrankung nach Zeckenstich durch nested PCR, sowie durch Realtime-PCR (Light-Cycler) nachzuweisen. Eine HGE spezifische DNA-Sequenz konnte aus keiner der aus den Granulozyten isolierten DNA-Proben nachgewiesen werden. Es konnte gezeigt werden, dass Bevölkerungsgruppen in Süddeutschland, die vermehrt Zeckenbissen ausgesetzt sind, Risikokollektive für HGE und Babesiose darstellen. Die hohe Prävalenz von HGE und Babesiose in der untersuchten Risikogruppe verdeutlicht die Wichtigkeit, die Erreger in die Differentialdiagnose fieberhafter Erkrankungen nach Zeckenstich aufzunehmen. Ehrlichiosen oder Babesiosen könnten auch die Erklärung für „seronegative Lyme-Borreliose“ sein. Im Fall der Babesiose kommt auch bei einer Malaria, die auf die übliche Medikation nicht anspricht, die differentialdiagnostische Überlegung einer Babesiose in Frage. In Deutschland konnte bis heute noch keine akute HGE-Erkrankung durch PCR diagnostiziert werden. Im Gegensatz zur einheitlich standardisierten Labordiagnostik bei Lyme-Borreliose und RMSF ist kein optimaler Algorithmus für die Laborbestätigung der Humanen Ehrlichiose und Babesiose etabliert. Es besteht somit weiterhin großer Forschungsbedarf auf dem Gebiet der durch Zecken übertragenen Erkrankungen in Deutschland und Europa.