Refine
Has Fulltext
- yes (3) (remove)
Is part of the Bibliography
- yes (3)
Document Type
- Doctoral Thesis (3)
Language
- German (3) (remove)
Keywords
- Cochlea-Implantat (3) (remove)
In der vorliegenden Arbeit wurden spektrographische Analysen spontaner Lautäußerungen von fünf hochgradig hörbeeinträchtigten Säuglingen und Kleinkindern durchgeführt. Die Aufnahmen wurden im Zeitraum vor, während und kurz nach der Versorgung mit einem Cochlea-Implantat, meist in häuslichem Rahmen, aber auch während Untersuchungen an der Klinik und Poliklinik für Hals-, Nasen und Ohrenkrankheiten, plastische und ästhetische Operationen der Universität Würzburg erstellt. Die Auswertung der Ergebnisse erfolgte sowohl unter Berücksichtigung des chronologischen Alters, als auch des Alters der Probanden gerechnet ab Beginn der Therapie mit Hörhilfen (Höralter). Dies ermöglichte den Vergleich vorsprachlicher Entwicklungsschritte trotz interindividueller Unterschiede im Diagnosealter und dem Therapieverlauf. In der Auswertung ergaben sich sowohl Gemeinsamkeiten als auch Unterschiede im Verlauf der vorsprachlichen Entwicklung der Probanden. Diese standen mit dem Alter der Kinder bei Diagnose der Hörbeeinträchtigung und der daraufhin begonnen Therapie mittels Hörhilfen und/oder CI im Zusammenhang. Vor Beginn der Therapie fiel bei den untersuchten Probanden häufig eine stark erhöhte Intensität der Grundfrequenz auf, was wir auf die Wirkung einer taktil-kinästhetischen Wahrnehmung zurückführen. Auch bei später Diagnosestellung, nicht ausreichender Einstellung der Hörhilfen oder des CI und/oder weniger intensiver häuslicher und logopädischer Förderung traten wesentliche Merkmale vorsprachlicher Entwicklungsschritte auf: Die Kinder benötigten jedoch meist einen längeren Zeitraum um den nächst höheren Entwicklungsschritt zu erreichen und zeigten bei Erreichen der nächst höheren Entwicklungsstufe im Vergleich mit bereits länger therapierten Probanden meist Defizite bezüglich der Stimmodulation. Dies kann auf die länger ausgebliebene auditorische Stimulation zurückgeführt werden.
Bei der Anpassung eines Cochlea-Implantates (CI) entscheidet der Patient über die Lautstärke, mit der das CI ihm seine akustische Umwelt präsentiert. Mit der Methode der „kategorialen Lautheitsskalierung“ wurden Lautheitsurteile unilateraler CI-Träger ermittelt und ausgewertet. 26 unilateral versorgte CI-Träger beurteilten in 4 Versuchsabschnitten je einen Stimulustyp, der 169 mal mit 13 unterschiedlichen Lautstärken in festem zeitlichem Raster sequenziell dargeboten wurde. Der Sequenzaufbau stellte jeden Pegel jedem anderen möglichen Pegel als Vorgänger voran. Von jedem der Probanden wurden so 676 Lautheitsurteile erhoben und der statistischen Auswertung zugeführt. Probandenindividuell schwankten die Lautheitsurteile in Lage und Streuung. Mehrere Ergebnisse dieser Arbeit sind annähernd identisch mit denen einer Referenzgruppe von 26 Normalhörenden, die in einer Vorgängerarbeit mit dem gleichen Versuchsaufbau getestet worden waren. So wurden schmalbandige Stimuli signifikant leiser beurteilt als breitbandige. Beide Probandenkollektive zeigten eine positive Vorgängerpegelabhängigkeit sowie eine (signifikant stärkere) Vorgängerurteilsabhängigkeit. Sowohl bei den CI-Trägern als auch bei den Normalhörenden ging jede Erhöhung des Pegels um 5 dB mit einer signifikanten Erhöhung des Lautheitsurteils einher (strenge Monotonität). Die Lautheitsempfindungskurve der CI-Träger über alle Probanden und Stimuli verlief kontinuierlich unterhalb der der Normalhörenden. So wurde bei Sprachlautstärke (60–70 dB) gleiche Lautheit in der CI-Gruppe im Vergleich zur Referenzgruppe bei ca. 5 dB höheren Pegeln empfunden. Die unterschiedliche Lautheitsempfindung ist hinreichend durch die binaurale Hörsituation der Normalhörenden im Gegensatz zur monauralen der CI-Gruppe zu erklären. Es muss angenommen werden, dass die getesteten CI-Träger mit mindestens sechs Anpasssitzungen vor der Versuchsteilnahme über ausreichend Erfahrung zur Festlegung ihrer individuellen, idealen Lautstärke für den Alltagsgebrauch verfügten und diese an der Sprachlautstärke orientierten. Es bleibt Gegenstand weiterer Untersuchungen, warum unilaterale CI-Träger trotz der technischen Möglichkeit im Rahmen der Anpasssitzungen keine Kompensation des Lautheitsunterschiedes wünschen.
In Würzburg wurden seit der Implantation des ersten Cochlea-Implantats (CI) 1991 bis heute 449 Ohren implantiert (Stand 03/2003). Im Rahmen der vorliegenden Studie wurde an einem Kollektiv von 148 erwachsenen Patienten, die mit einem CI der Firma MED-EL (Innsbruck) versorgt worden waren, die zeitliche Entwicklung der Sprachverständlichkeit anhand verschiedener Sprachtests sowie der Einfluss verschiedener Faktoren auf das Ausmaß des auditiven Erfolges untersucht. Als Testmaterial für die CI-Patienten dienten die gängigen auch in Würzburg verwendeten Sprachverständnistests: Freiburger Zahlen-/Wörtertest und HSM-Satztest. Die Patienten konnten ihre Ergebnisse in allen untersuchten Sprachtests im Laufe der Zeit steigern, das heißt sie verstanden mit zunehmender Tragedauer immer besser. Die statistische Analyse zeigte einen signifikanten Zusammenhang zwischen dem Anstieg der Sprachverständlichkeit und der Zeit nach Erstanpassung des CIs. Desweiteren wurde untersucht, ob die Ertaubungsdauer, die Ergebnisse im Promontorialtest, wie auch die Gabe von Cortison die postoperative Sprachverständlichkeit beeinflussten. Dabei konnte gezeigt werden, dass die Ertaubungsdauer einen signifikanten Einfluss auf die postoperativen Sprachergebnisse hatte. Kein signifikanter Zusammenhang konnte dagegen zwischen den Werten im Promontorialtest bzw. zwischen der Gabe von Cortison und der postoperativen Sprachverständlichkeit gefunden werden.