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Die Versorgung von Zahnhartsubstanzdefekten mittels indirekter Restaurationen über Befestigungszemente gehört in Zahnarztpraxen zur alltäglichen Arbeit. Eine stetige Weiterentwicklung der techniksensitiven adhäsiven Befestigungssysteme ergibt eine Bandbreite an unterschiedlichen Befestigungssystemen auf dem Dentalmarkt. Ziel dieser In vitro Studie ist es deshalb, die Haftfestigkeit von adhäsiven, selbstadhäsiven und konventionellen Befestigungssystemen zu indirekten Restaurationsmaterialien sowie Echtzähnen (Dentin), mit und ohne künstliche Alterung, zu überprüfen. Die Haftfestigkeit wurde mithilfe eines Scherfestigkeitstests nach DIN EN ISO 29022:2013 überprüft. Es wurden die Befestigungsmaterialien Panavia™ SA Universal, Visalys® CemCore, G-Cem LinkForce™, Bifix® SE, als Kontrollgruppe Panavia™ V5 und Ketac™ Cem Plus zu den Restaurationsmaterialien Ceramill® zolid ht+ PS (Zirkoniumdioxidkeramik), Enamic® (Hybridkeramik), IPS e.max® CAD (Lithiumdisilikat-Glaskeramik) und Dentin untersucht. Bei den selbstadhäsiven Befestigungszementen Panavia™ SA und Bifix® SE wurden zusätzlich zwei Gruppen zu Dentin mit Konditionierung getestet. Die Befestigungszemente wurden zylinderförmig auf die Restaurationsmaterialien aufgebracht und ausgehärtet. Die Proben mit Alterung wurden zusätzlich für 10.000 Zyklen in einem Thermocycler bei 5°C/55°C gealtert, anschließend wurden alle Proben abgeschert. Die Bruchart wurde in adhäsiver, kohäsiver und gemischter Bruch eingeteilt. Die Ergebnisse belegen zwischen den getesteten Restaurationsmaterialien und Befestigungszementen Unterschiede. Thermocycling hat einen negativen Einfluss auf die Haftfestigkeit. Generell zeigten die Befestigungsmaterialien geringere Haftwerte zu Dentin als zu den Restaurationsmaterialien. Durch zusätzliche Vorbehandlung des Dentins bei Bifix® SE konnten ähnlich hohe Haftfestigkeiten wie zu den Restaurationsmaterialien gemessen werden. Panavia™ V5 zeigte als Kontrollgruppe zu allen Materialien konstante Haftwerte.
Gegenstand dieser Arbeit war die Ermittlung der Scherfestigkeit von Kompositreparaturen auf unterschiedlichen Materialien und der Einfluss künstlicher Probenalterung auf den Haftverbund. Ziel war es hierüber ein möglichst einfaches Reparaturprotokoll für die klinische Anwendung zu prüfen. In der Versuchsreihe wurden neun verschiedene Materialien (SR Nexco®, Gradia® Plus, Estenia™ C&B®, Grandio Blocs®, Tetric® CAD, Brilliant Crios®, VITA Enamic®, VITABLOCS® Mark II, IPS e.max® CAD) nach einem festgelegten Konditionierungsprotokoll (Sandstrahlen vs. Flusssäureätzung und Monobond® Plus-Applikation, anschließend 3M™ Scotchbond™ Universal Plus Adhäsiv) mit Kompositzylindern (3M™ Filtek™ Supreme XTE Universal Komposit) verklebt. In einem Scherversuch wurden die Haftwerte des Klebeverbundes ermittelt sowie die vorkommenden Versagensmuster untersucht. Werden alle 216 untersuchten Prüfkörper betrachtet, so ist hervorzuheben, dass alle Prüfzylinder Scherkräften von über 21 MPa standhielten. Dennoch zeigten sich Unterschiede unter den Materialgruppen. In den Kontrollgruppen zeigte Estenia™ C&B® mit ±34,5 MPa die höchste Scherfestigkeit. Die modellierbaren Verblend-komposite erreichten mit ±29,6 MPa höhere Haftwerte als die CAD/CAM Komposite (±24,1 MPa) und die keramischen Werkstoffe (±26,7 MPa). Eine künstliche Probenalterung wirkte sich signifikant auf die Verbundfestigkeit aus. Im gesamten Probenkorpus war zwischen den Kontrollgruppen und den Gruppen mit Temperaturwechselbehandlung vor und nach Verklebung eine Reduktion der Scherkraft um ±10,6 MPa zu beobachten. Insgesamt hatte eine Temperaturwechselbehandlung einzig vor Verklebung der Proben zumeist eine geringere Auswirkung auf den Haftverbund verglichen mit Alterung vor und nach Verklebung. Mit einer Inzidenz von 74,5 % war ein kohäsiver Bruch im Ausgangsmaterial das dominierende Versagensmuster. Daraus lässt sich ableiten, dass ein adäquates Konditionierungsprotokoll gewählt wurde. Auch auf das Versagensmuster hatte die Temperaturwechselbehandlung einen signifikanten Einfluss, wobei kohäsive Brüche zunahmen. Die vorliegende Arbeit konnte zeigen, dass Reparaturen in vitro auch zwischen unterschiedlichen Materialklassen suffiziente Haftverbunde erzielen können, obgleich der Verbund bei Kompositen verlässlicher erscheint. Die ermittelten hohen Scherkräfte verdeutlichen, dass die Möglichkeit einer Reparatur am Patienten in jedem Fall in Erwägung gezogen werden sollte, bevor eine Restauration vollständig ausgetauscht wird.