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Die beginnende Photographie als neues Medium war Gegenstand der Kunstdiskussion im 19. Jahrhundert und nahm Einfluss auf die Wahrnehmung der Wirklichkeit. Im Schatten dieser Entwicklungen begann man jedoch auch, sie als zunehmend alltäglich wahrzunehmen und über sie zu schreiben. Diese Arbeit beschäftigt sich mit der besonderen Funktionalität der Photographie in den Texten von Wilhelm Raabe, einem Autor, der das neue Medium tatsächlich mehrfach in seinem Gesamtwerk thematisiert hat. Seine Texte vermögen ein Licht auf grundlegende Bedingungen für den Umgang des Menschen mit Medien zu werfen und dabei Reibungspunkte zu beleuchten, vor allem solche, die den Übergang von einem Medium in ein anderes kennzeichnen.
Die Untersuchung gründet sich sowohl auf erzähltheoretische als auch medientheoretische Basisbetrachtungen und bietet dann, ausgehend davon, einige Deutungsansätze hinsichtlich der Produktivität der Photographie in literarischen Texten.
Es wird deutlich, dass bei Raabe die Photographie als Medium der Erinnerung fungieren kann, welches Vergangenes in Überdeutlichkeit fixiert. An anderen Stellen zeigt sie sich andererseits immer wieder als Medium, welches Krisen und psychologische Ausnahmesituationen der Protagonisten deutlich macht, indem sie bei diesen eine Wahrnehmungsveränderung bewirkt. Nicht zuletzt kann sie – in ihrer Vermittlung durch die Literatur - als Ansatzpunkt für einen poetologischen und kunsttheoretischen Diskurs und zugleich als Grundlage für Überlegungen in Bezug auf die Produktionsbedingungen von Kunst aller Art im 19. Jahrhundert dienen.
Übersetzungen sind Teil der Geschlechtergeschichte. An frühneuzeitlichen Antikenübersetzungen lässt sich nicht nur ablesen, welche Beiträge Männer und Frauen bei der Erschließung und Vermehrung von Wissen leisten konnten. Vielmehr zeigen Übersetzungen auch, wie Geschlechtskonzepte neu konfiguriert und an die Ideale der Zielkultur angepasst werden. In diesem Aufsatz wird am Beispiel der Mythen von Europa und Alkyone untersucht, wie sich in Johannes Sprengs deutscher ‚Metamorphosen‘-Übersetzung genderspezifische Machtrelationen verschieben. Durch eine vergleichende Analyse legt die Autorin offen, mit welchen sprachlichen und literarischen Techniken Ovids Heroinen in frühneuzeitliche Hausfrauen verwandelt werden. Abschreckung und Idealisierung sind zentrale Deutungsstrategien, um den Kultur- und Ideologietransfer von der Antike zur Frühen Neuzeit zu bewältigen und genderspezifische Normen zu vermitteln.
Ce présent mémoire se donne pour objectif d’analyser le champ d’application et d’étude des concepts de biofiction et d’exofiction qui, à travers le brouillage entre la réalité la fiction, passeraient pour des récits de vie dans le roman postmoderne. Pour cela, nous avons étudié les relations entre la fiction et l’(auto)biographie, la fiction et la réalité axée sur les apports des stratégies linguistiques et conceptuelles, entre autres. Grâce à une méthode qualitative se fondant sur une approche hypothético-déductive pour montrer comment l’(auto)biographie a été retravaillée dans les deux textes, mais aussi de montrer le potentiel fictionnel, dont regorge notre sujet, à travers le récit de vie.
Outre l’intérêt que nous avons porté aux travaux de Lejeune, Vincent Colonna et François Dosse dans leurs textes respectifs Le pacte autobiographique, L’autofiction : essai sur la fictionnalisation de soi en littérature et Le pari biographique pour souligner la connexion avec notre sujet, nous avons également fait appel au concept clefs du domaine, tels que théorisés par Alexandre Gefen et Alain Buisine (1991).
The study uses the category of disgust in order to analyse the representation of the human body and the corpse in one of the most influential medieval treatises, the De Miseria Condicionis Humanae (1195) written by Pope Innocent III, and its little known old French adaptation Double lay de fragilité humaine (1383) by Eustache Deschamps. Analysing how both use disgust as an aesthetic means, which appeals to emotions and turns off reason, helps to point out the pedagogical and moral function of the texts. The comparison between them shows that Deschamps stays faithful to his Latin model, but that he nevertheless has to make certain modifications in order to adapt the prose text into a lyrical form. Furthermore, this approach clearly elucidates what differences there are between the conceptions of the human body and death in the two texts, revealing at the same time divergent theological points of view.
This article concentrates on the Argentine author Esteban Echeverría who is known as the founding father of Romanticism in the River Plate region. The author of this article intends to show that the importance of Echeverría for the development of Argentine national literature goes beyond the spreading of Romanticist aesthetics. Especially his poem La cautiva (1837) has been regarded as the national epic poem of Argentina because it represents national landscape and the early days of national history. However, as the classification of this narrative poem as the national epic poem already indicates, Echeverría also contributed to the presence of this prestigious genre at the River Plate region. By investigating Echeverría‘s less known verse texts – namely the texts which were read by all Romantics but which have been neglected by literary studies so far – this article illustrates that Echeverría gave decisive impulses for the presence of the epic poem at the River Plate.
Kommunikation und Repräsentation in den romanischen Kulturen. Festschrift für Gerhard Penzkofer
(2015)
Diese Festschrift ehrt den Romanisten und Slawisten Gerhard Penzkofer anlässlich seines 65. Geburtstags. Kolleginnen und Kollegen sowie Schülerinnen und Schüler, die Gerhard Penzkofer auf seinem bisherigen Weg unter anderem in München, Bamberg und Würzburg sowohl fachlich als auch persönlich nahestanden, publizieren hier Beiträge, die von seinen Forschungen inspiriert sind. Im Zentrum dieser Untersuchungen, die den italienischen, französischen und spanischen Sprachraum umschließen, steht das Verhältnis von Kommunikation und Repräsentation. Dabei umfassen die Beiträge Aspekte, die historisch vom Mittelalter bis zum 20. Jahrhundert und thematisch von der mittelalterlichen Exempelsammlung bis zur postdiktatorialen Geschichtskonstruktion reichen.
Eine wichtige Grundlage für die quantitative Analyse von Erzähltexten, etwa eine Netzwerkanalyse der Figurenkonstellation, ist die automatische Erkennung von Referenzen auf Figuren in Erzähltexten, ein Sonderfall des generischen NLP-Problems der Named Entity Recognition. Bestehende, auf Zeitungstexten trainierte Modelle sind für literarische Texte nur eingeschränkt brauchbar, da die Einbeziehung von Appellativen in die Named Entity-Definition und deren häufige Verwendung in Romantexten zu einem schlechten Ergebnis führt. Dieses Paper stellt eine anhand eines manuell annotierten Korpus auf deutschsprachige Romane des 19. Jahrhunderts angepasste NER-Komponente vor.
Nacktheit fungiert in der Literatur der Jahrhundertwende als ein prominentes und häufig anzutreffendes Bild im Text. Stets sind diese Präsentationen von nackten Körpern Blickfänger und mit einem hohen Affektwert geladen: sie irritieren und schockieren den Leser und imaginären Betrachter im gleichen Maße wie sie skandalisieren und erregen. Nacktheit als Sinn- und Suchbild des Menschseins erscheint dabei in der Moderne in Form vielfältiger und komplexer Sinnfigurationen und Darstellungsweisen. Die Studie beleuchtet diese Inszenierungen bedeutungsvoller Nacktheit anhand prominenter und weniger prominenter Texte der Jahrhundertwende: neben kanonischen Autoren wie Robert Musil, Franz Kafka oder Artur Schnitzler werden ebenso Texte literarisch randständiger Autoren (Oskar Panizza, Helene Böhlau) oder Genres wie der zeitgenössischen Pornographie (Josefine Mutzenbacher) einer gezielten Lesart unterzogen – und im Kontext zeitgenössischer Diskurse in Ästhetik, Psychologie, Anthropologie, Kunstwissenschaft etc. erläutert.
Die Dissertation untersucht den Einfluss der inhaltlichen Konzepte und der Formensprache Nietzsches auf die spanische Literatur. Die Arbeit analysiert, inwiefern Theoreme wie der Übermensch, die ewige Wiederkunft des Gleichen, Nietzsches Ästhetik und seine Religi-onskritik in den Texten der generaciones del 98, 14 und 27 gegenwärtig sind. Die Untersuchung bildet verschiedene Gattungen ab und stützt sich auf Texte der Lyrik (u.a. „A Nietzsche“, „En Flor 50“), Prosa (u.a. Los trabajos del infatigable creador Pío Cid, La filosofía del hombre que trabaja y que juega), Dramatik (u.a. El señor del Pigmalión) und auf Essays (u.a. Papeles póstumos, La rebelión de las masas), deren verbindendes Element die Präsenz der Philosophie Nietzsches ist. Die Dissertation versucht Nietzsches Einfluss nachzuvollziehen, indem sie (1) in einem darstellenden Teil die philosophischen und gesellschaftlichen Bedingungen erörtert, unter denen der Philosoph in Spanien rezipiert wird, (2) die für die Textarbeit relevanten philosophischen Konstrukte Nietzsches darstellt und (3) in einem textkritischen Teil konkret das literarische Material auf die zuvor skizzierten Theorien Nietzsches hin untersucht.
Die vorliegende Studie untersucht die Vorstellungen von der sogenannten „Heidenwelt“ in deutschen Romanen und Epen des Mittelalters – und kommt zu teilweise völlig neuen Ergebnissen, auch zu Wolfram von Eschenbach. Die als ebenso bedrohlich wie faszinierend empfundene Welt der „Heiden“ umfaßte die gesamte Welt jenseits der höfischen Zentren des selbst noch nicht gänzlich christianisierten Abendlandes und barg hohes Konfliktpotential. Sie begann bereits vor der Haustür, erstreckte sich über den Kreuzzugsraum, den Mittleren Osten, Äthiopien und Indien bis in Höllen und Himmelssphären.
Ich vergleiche die in Romanen und Epen genannten geo- und ethnographischen und zoologischen Begriffe sowohl mit dem gelehrten Wissen von Antike und Mittelalter, darunter die Werke Plinius‘, Solins und Isidors, als auch mit volkstümlichen Vorstellungen, etwa zu Wilden Leuten. Die Abhandlung bezieht sich auch auf zahlreiche weitere Werke jenseits der im Titel genannten Texte, vor allem die beliebten Alexanderromane, anhand derer das Publikum der Dichter geschult war.
Weit über Namensregister hinausgehend zeige ich ursprüngliche Verbindungen, also die Hintergründe der in den Romanen stimmig verwendeten Termini, und neue Zusammenhänge und Entwicklungen auf. Ich beschreibe die Aufteilung des Mundus – Himmel, Höllen, Paradiese - und der Erde und bespreche Naturhistorie und ihre Verbindung zu den Mythen, philosophische Themen sowie Fragen nach Ressourcen, Handelsrouten, Reisewegen und Bündnispolitik.
Die bisher oft als märchenhaft angesehenen Erzählungen der Kreuzzugszeit erweisen sich als kluge Stellungnahmen zu den wichtigsten Diskursen der Zeit. Diese wurden nicht nur an den theologisch gebundenen christlichen Universitäten geführt – die volkssprachigen Dichter machten sie einem größeren Publikum zugänglich, vertraten jedoch oftmals divergierende Ansichten, zuvorderst zur Einordnung und Behandlung der heidnischen Gegner: Sind es Wilde, Ungeheuer, Geister, gar Neutrale Engel, Dämonen - oder doch Menschen?
Neue Erkenntnisse betreffen etwa Fragen nach der Erdgestalt (Kugel oder Scheibe?), die Vorstellung vom Weltgebirge ‚Kaukasus‘, Ernsts Grippia und die Antipoden, den Mongolensturm und den Priesterkönig Johannes (möglicher Retter des Abendlandes oder gar gefährlicher Heide?). Völlig neu ist die Analyse, Bewertung und Einordnung von Feirefiz‘ berühmtem Triumphkatalog in „Parzival“ Kap.770: Sie offenbart sich als eine geniale, die gesamte Heidenwelt in geographischer Ordnung und Kreisschluß beschreibende Aufzählung und Verbindung menschlicher Völker – nicht Monstren.
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Das Kraniopharyngeom ist eine dysontogenetische Mittellinienfehlbildung mit raumforderndem Charakter. Die Ätiopathogenese ist noch ungeklärt. Bildgebende Verfahren (Sonographie, MRT) ermöglichen bereits pränatal eine Diagnostik. Das neonatale Kraniopharyngeom ist sehr selten. Bisher finden sich in der Literatur nur wenige Fallberichte von denen operative Verläufe sowie klinische Langzeitverläufe bekannt sind. Es bleibt eine Kontroverse hinsichtlich Radikalität und Zeitpunkt der Operation, nicht aber dahingehend, dass die operationsmikroskopische Versorgung die Therapie der Wahl des neonatalen Kraniopharyngeoms darstellt. Die Nähe zur hypophysären-hypothalamischen Achse bedingt eine hohe Komorbidität der Kinder prä- und postoperativ.
Kommentierte Bibliographie englischer literarischer Testamente vom 14. bis zum 20. Jahrhundert
(1982)
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Literary imitations of the testament form have a European tradition going back to classical times and constitute a neglected part of English literature. Although examples appear from the 14th century onwards, no thorough study of last wills and testaments as a specific form of English literature has been undertaken. This neglect may be because, within the broad field of the literary idea of 'legacy', parodies of the testament form ('mock testaments') and serious imitations ('lovers' testaments' etc.) appear in nearly every genre as either single texts or parts of larger ones, themselves crossing the genre boundaries. Then too, a large number of literary testaments come under the heading of 'minor literature' , such as shortlived pamphlets and broadsides. Yet the use which major authors like Shakespeare and Donne made of the literary testament shows that it had become an established form in the 16th century. The texts under examination here would normally be referred to as courtly love poems, political pamphlets, jests, cook-books, nursery rhymes, epic poems, autobiographical verse (Chatterton's Will), modern poems (yeats, Auden and McNeice) or as parts of masques, plays or novels. The aim is to show that one can legitimately speak of all these texts as belonging to a single literary category. In addition to adescription of the history of the literary testament in England, the central problem of this study was one of generic form. The attempt has been made to apply recent ideas of genre theory, i.e., the structuralist generative approach, to texts imitating a non-literary or utility document. This non-literary model is narrowly defined by criteria set by the Church and the Law. Thus it becomes possible to proceed as if the model were the generic norm of a corpus of greatly varying literary texts, thereby avoiding the problems of defming and re-defming selective principles (and of the need to assume a hypothetical 'first form') for the gathering of texts. The testament is a private re cord especially weil suited for studies of this kind because of its traditional fixed form and wide popularization from the Middle Ages onwards. In its complexity, the testament allows for more variation of style, content and purpose than does the letter, but is more disciplined in its form. In categorizing the testaments as such, it is necessary to study contemporary connotations and to defme the basic structure of the model. A selection of genuine, nonficticious testaments drawn up by members of the University of Cambridge in the 16th century has been examined for this purpose. (The 16th and 17th centuries can be taken as the most productive of literary testament writing.) There seems to exist a dichotomy in the testament itself; on the one hand there are mundane considerations (bequeathing of property) and on the other thoughts directed towards the life to come. Ihis dichotomy is observable not only on the content level, but also on the formal level and the semantic level. Ihe relation between the two testamentary elements, which is characterized by polarization, can be postulated as the basic structure of the testament and as the genre norm of the literary texts examined here. Taking into account the fact that the testament has been of varying importance in various ages, a wide selection of literary imitations of the testament from Chaucer to Yeats and after is studied in detail. A distinction may be drawn between mock testaments and serious imitations, with the former representing rebellion against the exalted authorities behind the testament. When the theoretical rebellion coincides with the practical function of satire or attack in a particular case, then the mock testament is raised to a true literary form. The serious imitation, on the other hand, makes use of the metaphysical element of the testament, and is directed to a worldly being or to the 'human condition' (as in examples drawn from the modern poets). Its problems and aim assign this study to the wider fjeld of genre research, particularly research into the relationship between genuine documents (utility texts) and their literary imitations.
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Die Arbeit zeigt in erster Linie, dass die zwischenmenschliche Kommunikation entsteht, während man sich in einem interaktiven Prozess befindet. In Zweiter Linie erklärt sie den kulturellen Unterschied. Die verschiedenen Arten des Sprecherverhaltens werden anhand der Erzählung "Unkenrufe" von Günter Grass (1992) untersucht. Die Bedeutungen im Koreanischen Gespräch werden unter anderem mit dem Roman "Der entstellte held" von Mun-yol Yi (1987) erörtert.
Die Arbeit ist eine korpusbasierende Analyse von Stimmbeschreibungen in englischsprachigen fiktionalen Texten, die sowohl einen sprachwissenschaftlich-semantischen als auch einen literaturwissenschaftlichen Ansatzpunkt wählt. Ersterer geht dabei auf den "Pool" des Stimmbeschreibungsmaterials ein, letzterer untersucht die Funktion von Stimmdarstellungen in der Gesamtkonzeption von Figuren und Texten und betrachtet dabei auch Aspekte wie das Verhältnis von Autor-Figur-Leser und die Informationsvergabe in fiktionalen Texten. Für die Analyse wurde ein Korpus aus Romanen, Kurzgeschichten und Dramen des 20. Jahrhunderts erstellt. Um ein möglichst breites Spektrum zu erlangen, wurden Texte von britischen, amerikanischen und Commonwealth-Autoren gewählt. Zudem wurden Trivialromane genauso berücksichtigt wie Werke der "höherstehenden" Literatur. Im Zentrum von Teil I der Analyse steht die semantische Klassifizierung von Stimmbeschreibungen nach klangbeschreibenden (z.B. shrill, rumbling, husky)und sprecherbezogenen Angaben, bei denen auch emotionale, pragmatische und machtstrukturierende Stimmangaben (z.B. happy, apologizing, condescending) eingeschlossen sind, die dem Leser Aufschluß über das Innenleben und die Beziehungsstrukturen von fiktionalen Charakteren geben. Da die Schwierigkeit der Stimmklangwiedergabe für Autoren geradezu eine willkommene Einladung für das Spiel mit Metaphern und ungewöhnlichen Vergleichen ist, wird den metaphorisch-bildhaften Stimmdarstellungen in Teil II ein Sonderkapitel gewidmet. Teil III geht schließlich auf die funktionalen Aspekte der Stimmdarstellungen ein. So dient das Zusammenspiel von Meta- und Objektsprache als Verständnissicherung für den Leser, kann aber auch Einblick in den Figurencharakter geben. Entscheidend ist jedoch die Wirkung der Stimme in der Gesamtkonzeption von Figuren, denn häufig gehen optische und akustische Figurenbeschreibungen Hand in Hand, so daß über die beiden Wahrnehmungskanäle ein komplexes Charakterbild entsteht, über das Sympathie und Antipathie des Lesers gesteuert werden können. Autoren arbeiten dabei häufig mit Stereotypen und Klischeebrüchen. Letzlich dienen die Stimmdarstellungen der Verlebendigung von Figuren und unterstützen somit die Pseudo-Realität von fiktionalen Texten. Die scheinbar unendliche Fülle von Stimmbeschreibungen zeigt, daß Figuren für den Leser nicht nur durch ihr Aussehen, sondern auch durch ihre habituelle und situationelle Stimme "lebendig" werden.