Refine
Year of publication
Document Type
- Journal article (801) (remove)
Language
- German (801) (remove)
Keywords
- Organische Chemie (63)
- Anorganische Chemie (53)
- Chemie (49)
- Kind (22)
- Erziehung (16)
- Psychologie (12)
- Alter Orient (11)
- Fremdsprachenlernen (10)
- Fremdsprachenunterricht (10)
- Aufsatzsammlung (9)
Institute
- Institut für Anorganische Chemie (130)
- Institut für Organische Chemie (79)
- Institut für Psychologie (bis Sept. 2007) (76)
- Neuphilologisches Institut - Moderne Fremdsprachen (55)
- Theodor-Boveri-Institut für Biowissenschaften (52)
- Institut für deutsche Philologie (34)
- Institut für Psychologie (33)
- Institut für Altertumswissenschaften (bis Sept. 2007) (28)
- Institut für Anatomie und Zellbiologie (28)
- Universitätsbibliothek (27)
Sonstige beteiligte Institutionen
Franz von Kutschera über ungegenständliche Erfahrungen und ihre (religions-)philosophische Bedeutung
(2014)
Zusammenfassung
Der Beitrag diskutiert im Anschluss an Franz von Kutschera die (religions-)philosophische und theologische Bedeutung ungegenständlicher Erfahrungen. Es handelt sich um Erfahrungen, die sich nicht oder nur bedingt als Erfahrungen eines Subjekts von einem Objekt beschreiben lassen. Besonders in den Blick genommen wird die Relevanz ungegenständlicher Erfahrungen sowohl für die Semantik religiöser Rede als auch für die Epistemologie religiöser Überzeugungen. In diesem Zusammenhang wird argumentiert, dass die kognitive Relevanz dieser Erfahrungen davon abhängt, ob sie innerhalb eines weltanschaulichen Paradigmas einen Beitrag zu einem kohärenten und umfassenden Verständnis der uns begegnenden Wirklichkeit leisten.
Die Verwendung des Motivs der Schönheit in Vg einerseits und in LXX/ Hs 151 andererseits zeigt eine auffällige Differenz. Während Judit sich in Jdt 10,2-4 LXX / Hs 151 nur schön macht und ursprünglich bereits als Gott gegebene Voraussetzung schön war (Jdt 8,7), lässt Idt 10,4 Vg sie durch das Handeln Gottes erst schön werden.
Schönheit ist damit in der Vg nicht mehr länger fester Bestandteil der Figurencharakterisierung Iudiths und auf einer Linie mit innerer Rechtschaffenheit und göttlichem Segen zu sehen, wie es noch für LXX und Hs 151 galt. In der Vg verliert die Schönheit vielmehr an Bedeutung, denn Iudith erhält sie einzig und allein, um die Begierde des feindlichen Feldherrn zu wecken, damit dieser dadurch zu Fall kommt. Während Holofernis seiner negativ bewerteten Begierde unterliegen wird, ist es Iudith, die sich durch das Gegenteil, durch ihre „Keuschheit" (castitas), moralisch abhebt und darum zunächst nicht als schön, sondern als „anständig" (elegans) charakterisiert wird (Idt 8,7). In Idt 10,4 wird ihr dann die Tugend (virtus) statt der „Begierde" (libido) zugeordnet. Aufgrund ihrer keuschen Lebensweise wird Iudith von Gott zur rettenden Tat bestimmt, der sie zur Verwirklichung derselben schön macht. Die Keuschheit ist es, die den Leserinnen und Lesern, wie in der praefatio beschrieben, als nachahmungswürdiges Vorbild dienen soll.
Iudith verkörpert damit all das, was in den hieronymianischen Schriften vielfach als rechtes Leben vor Gott beschrieben ist und wird dafür von Gott belohnt. Die Abänderungen in Idt 8 7 und Idt 10 ,4 im Vergleich zu den anderen Textfassungen zeigen das hieronymianische Profil der Iudith-Erzählung und zielen auf diese Botschaft hin.
Es wird eine Methode der California Digital Library (CDL) zur Zeitschriftenevaluation beschrieben. Diese vergleicht die Aspekte Nützlichkeit, Qualität und Kosteneffizienz der untersuchten Titel. Es folgt der Bericht über eine Anwendung der Methode auf die elektronischen Zeitschriften der Teilbibliothek (TB) Biologie (118 Titel) und der TB Chemie (88 Titel) der Universitätsbibliothek Würzburg für das Jahr 2012. Auf ausgewählte Ergebnisse wird näher eingegangen. Diese werden mit den Ergebnissen einer Bewertung nach Kosten pro Nutzung verglichen.
In der Diskussion um eine gegenstandsadäquate Forschungsmethodik für die Pädagogik bzw. Erziehungswissenschaft stellt deren Bedeutung für eine theoriebasierte Verbesserung der Erziehungs- und Bildungspraxis ein wichtiges Thema dar. Da die Medienpädagogik als erziehungswissenschaftliche Teildisziplin zu verstehen ist, gelten für die medienpädagogische Forschung gleichermassen die Fragen nach ihrem Stellenwert für die Weiterentwicklung medienpädagogischer Praxis und für ihre theoretische Fundierung. Vor diesem Hintergrund werden in unserem Beitrag verschiedene erziehungswissenschaftliche Forschungsansätze mit medienpädagogischen Bezügen skizziert, die in besonderer Weise auf eine theoriebasierte Verbesserung der Erziehungs- und Bildungspraxis zielen: die Aktionsforschung, die praxis- und theorieorientierte Entwicklung und Evaluation von Konzepten für pädagogisches Handeln, der Design-Based Research-Ansatz sowie das Konzept der entwicklungsorientierten Bildungsforschung. In einer Zusammenschau werden zehn Merkmale entsprechender Forschungsansätze aufgezeigt und im Hinblick auf eine gestaltungsorientierte medienpädagogische Forschung kommentiert: Gestaltung als Bestandteil des Forschungsprozesses und der Wissensgenerierung, Praxisrelevanz und Praxistauglichkeit, Reflexion von Wertbezügen, Theoriefundierung und Theorieentwicklung, empirische Fundierung und Kontrolle, Forschung als zirkulärer und iterativer Prozess, Zusammenwirken von Praxis und Wissenschaft, Forschung als Beitrag zur Professionalisierung, Verknüpfung unterschiedlicher Forschungsmethoden, Diskussion von Gütekriterien und Qualitätsstandards.
Der Artikel fragt zunächst nach Konzepten, die in klassischer Zeit von Außenpolitik existierten. Überlegungen zu diesem Thema sind in den antiken philosophischen Schriften greifbar, wobei Vorstellungen von der Funktionsweise des Oikos und der Polis auf den griechischen Raum übertragen wurden. Ähnliche Kategorien, um polisübergreifende Beziehungen zu beschreiben, griff die politische Rhetorik auf. Bezogen sich antike Autoren jedoch in allgemeinen Abhandlungen auf die Außenpolitik, wurde der Krieg als bestimmendes Element identifiziert. Das theoretische Konzept von Außenpolitik konnte demnach für die Zeitgenossen in der Praxis wenig Wirkung entfalten. Ursachen hierfür waren sowohl die unsteten Verhältnisse des 4. Jahrhunderts als auch die konkrete Konzeption der Außenpolitik, da die Interaktion im griechischen Raum anders funktionierte als in kleineren sozialen Einheiten. Zudem wurden real existierende Mechanismen zur Befriedung von Hellas nur unzureichend in die Konzeption integriert.
Abstract
In the past, there have been contradictory statements about the acquisition of the Bremer Papyri, particularly in respect of their relationship to the “Deutsches Papyruskartell”. The article reconstructs in detail the history of the Bremen collection and the beginning of the Gießen collection by publishing the relevant documents held by Deutsches Archäologisches Insitut in Cairo and the state and university library Bremen.
Kein König von Mallorca mehr
(2015)
Der Tübinger Historiker Anselm Doering-Manteuffel hat in den Vierteljahrsheften für Zeitgeschichte vor kurzem sein Konzept der Zeitbögen vorgestellt. Er bietet damit ein politische Zäsuren übergreifendes, an handlungssteuernden Ideen orientiertes Deutungsmuster an, um die deutsche Geschichte im 20. Jahrhundert zu verorten. Peter Hoeres nimmt das Konzept der Zeitbögen kritisch unter die Lupe, hinterfragt seine normativen Implikationen, wägt analytisches Potenzial und inhaltlich- methodische Blindstellen gegeneinander ab und zeigt Perspektiven für alternative Interpretationen auf.
Verstreut über den ganzen Text der Göttlichen Komödie kommen verschiedene geographische Namen vor, die sich auf Spanien beziehen. In mehreren dieser Fälle hat Dante die im wörtlichen Schriftsinn verwendeten toponymischen Zeichen als Elemente hermetisch wirkender Aussagen und damit offenbar als Indizien einer verborgenen Botschaft konzipiert. Zum Nachweis dieser These soll in den folgenden Betrachtungen erkundet werden, welche Funktion den im wissenschaftlichen Weltbild des Dichters verankerten spanischen Land- und Städtenamen in der Komposition des Epos zukommt. Damit möchte ich meinem Kollegen und Freund Gerhard Penzkofer für die vielen anregenden Gespräche danken, die wir – in den Jahren der gemeinsamen Tätigkeit in der Würzburger Romanistik – vor allem über cosas de España führen konnten. Da der vorliegende Band unter den von seiner Lehre inspirierten Leitbegriffen Kommunikation und Repräsentation steht, bietet es sich am Schluss an, die beiden Konzepte mit den vom Dichter diskutierten Termini sensus litteralis und sensus allegoricus in Beziehung zu setzen.
Eine Reihe mehrtägiger Suchexkur-sionen / Transekte in verschiedene Regionen Bayerns in den Jahren 2011 bis 2014 waren der Gattung Taraxacum gewidmet. Unter den gesammelten und beobachteten Arten ist Taraxacum broddesonii (sect. Ruderalia / Taraxacum) neu für Deutschland. Neu für Bayern sind Taraxacum fusciflorum, marklundii, spiculatum (sect. Hamata) und Taraxacum acroglossum, atroviride, clarum, floccosum, freticola, glossodon, hemicyclum, homoschistum, infuscatum, intumescens, lacinulatum, leucopodum, lundense, ottonis, pallidipes, praestabile, pseudoretroflexum, pulverulentum, saxonicum, sellandii, sundbergii, uncidentatum, uniforme, violaceinervosum (sect. Ruderalia / Taraxacum). Taraxacum lojoënse wird als ältester und korrekter Name für T. lippertianum und T. matricium und wahrscheinlich auch für T. ampelophytum und T. debrayi angesehen. Seltenere Arten sind abgebildet.
captar – cap(i)tar, facto – fato: Variation und Wandel bei Plosivsequenzen im Portugiesischen
(2015)
The present study is concerned with the production and perception of the stop consonant clusters /pt/ and /kt/ as well as CVC-Sequences /pVt/ and /kVt/ in European and Brazilian Portuguese (EP and BP, respectively). European and Brazilian Portuguese have the same syllable structure (Bisol 1999: 731, Mateus/d’Andrade 2000: 39), but are postlexically affected by contrary phenomena. After the occurence of phonological processes such as vowel reduction and deletion in European clusters and vowel epenthesis in Brazilian consonant clusters, the difference between lexical consonant clusters and CVC-sequences would be diminished in both varieties, so that EP would realize both as CC, while BP would realize both as CVC. In order to test whether clusters and CVC-sequences can be distinguished in production and perception, we discuss a physiological experiment and a perceptual study with participants of both varieties. The results show less overlap in BP than in EP. The reason for which is seen in the perception of intervocalic epenthetic elements even in lexical clusters in BP and more consonant clusters in EP.
French-Madagascan colonial history is full of dark chapters. After Madagascar’s independence the French general public forgot the country very quickly. In Malagasies collective memory, the wounds of colonial injustice are still open even if they are generally considered as fady (‘tabooʼ). Désiré Razafinjato is the first Malagasy author writing in French who dares to approach the difficult relations between Malagasy-French and indigenous Malagasy as well as between indigenous Francophiles and indigenous anti-French nationalists. In his tale «Tahiry. From Madagascar to the Algerian djebel, the bitter-fatherland», the narrator speaks about the painful loss of any fatherland for all those Malagasy who during the War of Algeria got involved as French soldiers. Indeed, it is the sad history of the despoliation of an ideal Motherland on the French side and of the refusal of membership in an ancestral fatherland on the Malagasy side. What remains for those ancient French-Malagasy combatants is the feeling of a ‘bitter-fatherlandʼ and the feeling of living in ‘between everywhereʼ in some kind of ‘non-fatherlandʼ.
This article seeks to analyse the volume of poems Vapor de foto (2006) written by the young contemporary poet Luciana Romano from Buenos Aires. Romano is also an activist of the politically engaged artist collective Etcétera… founded in the late nineties. Her poetry reveals a certain correlation with the aesthetics of the actions and interventions developed by Etcétera… in the streets and public spaces not only of Argentina but also of Europe. Furthermore, the creation of Vapor de foto is based on the collective’s experiences and practices. Using a methodological approach that combines close reading and a cultural and socio-critical focus, several poems will be exemplarily analysed in order to examine the interrelation between Romano’s style of writing and her activism. Assuming that her poetry, as well as the work of Etcétera…, belongs to a postdictatorial contemporary aesthetics characterized by the complex interplay between dadaistic and surrealistic dis/continuities, this article will focus on the analysis of different forms of relations between text and image.
Much research on first language (L1) acquisition carried out in the last decades has proven that language acquisition is based on a biological endowment, the language faculty, which is triggered by the exposure to linguistic data. The language acquisition process undergoes similar stages in the same time span, independently of the specific language. Non-native acquisition differs from L1 acquisition, as the speaker already has an internal grammar with all parameters set. Transfer should therefore take place, bringing the learner to analyse the new input according to the properties of the L1, but a reanalysis is possible because of the availability of UG (Schwartz/Sprouse 1996). This article explores a syntactic domain, namely the properties of the functional categories constraining the verb position in main and subordinate clauses, by means of empirical data from Italian L1-speakers acquiring German as a second language (L2). It will be shown that the interlanguage grammars reflect properties of L1 and that resetting can be achieved, although optionality still exists and full convergence to the target language cannot be guaranteed.
Präpositionalphrasen mit der Präposition de im Französischen – Struktur und Realisierungsformen
(2015)
This paper investigates the linguistic properties of prepositional phrases containing de in the French language by means of a comprehensive compilation of possible formal realizations, for which examples are provided out of a chosen sample text. Special attention will be paid to the most frequently-cited formal realization, namely the combination of a preposition and a noun phrase. The corresponding forms will be divided into two classes, one with nominal phrases containing a phonetically realized or at least an underlying determiner, and one with nominal phrases in which no determiner is assumed to occur. This distinction will shed light on some of the difficulties that can arise in the assignment of the elements to either category due to the special interaction between the preposition de and the French system of determiners.
While French Enlightenment seems philosophically dominated by a pejorative idea of the medieval past as the ‘Dark Ages’, this is only one conception among others. This article focuses on a different, a positive, representation of the Middle Ages in eighteenth-century literature, analyzing the chivalric novella Bliombéris (1784) by Jean-Pierre Claris de Florian. On the one hand, the eponymous hero is considered a ‘noble savage’ who develops into an ideal knight by education and successful learning – two central ideas of the Enlightenment period. On the other hand, the study shows how the medieval topic of the Matière de Bretagne, exclusively required by English literature for a long time, is finally regained by the French and is reintegrated into their national memory.
Die Beschreibung von Ranunculus puberulus W. Koch erfolgte bereits 1933. Walo Koch bestimmte in der Folge eine Vielzahl von Belegen zum Teil deutlich verschiedener Taxa als R. puberulus. In Übereinstimmung mit den Arbeiten von Borchers-Kolb 1985 und Brodtbeck 1988 wird unter Hinzuziehung der publizierten Diagnose ein Lectotypus aus der Originalsammlung von Kummer & Koch von Hilzingen, Baden-Württemberg, ausgewählt und abgebildet. Anhand von rezenten Aufsammlungen an der Typuslokalität wird R. puberulus nach inzwischen standardisierten Kriterien charakterisiert und dargestellt. R. puberulus ist durch eine feine unregelmäßige Zähnung der Schlussblätter auffällig und stellt im Gegensatz zur weit verbreiteten Auffassung einen Endemiten des Hegau im südwestlichsten Deutschland dar. Insgesamt sind zur Zeit nur zwei Populationen bekannt, so dass für die Art zumindest eine starke Gefährdung anzunehmen ist.
Der Beitrag stellt das didaktische Konzept und das digitale Produkt eines mediävistischen Lehrprojekts der Goethe-Universität Frankfurt vor. In einem auf zwei Semester angelegten ‚Schreibforschungsseminar‘ setzten sich Studierende wissenschaftlich mit der lokalen Spieltradition im späten Mittelalter auseinander und entwickelten einen Stadtrundgang in zwölf Stationen für eine App, die Geschichten rund um das ‚Frankfurter Passionsspiels‘ von 1493 erzählt. Was bei der Vermittlung fachspezifischer Inhalte an ein fachfremdes Publikum zu beachten ist, wird thematisiert und an der Hörstation zur Frankfurter Nikolaikirche ‚Die Ratsherren und das Letzte Abendmahl‘ exemplarisch vorgeführt.
Prof. em. Dr. Theodor Berchem (*1935) promovierte 1963 in Paris und habilitierte sich 1966 an der Universität Erlangen-Nürnberg. Von 1967 bis 2003 war er Inhaber des Lehrstuhls für Romanische Sprachwissenschaft an der Universität Würzburg. Daneben bekleidete er eine große Anzahl weiterer Ämter: Er war Präsident der Universität Würzburg (1975-2003), Präsident des DAAD (1988-2007), Vorsitzender der Bayerischen Rektorenkonferenz (1978-1982) sowie Vizepräsident (1979-1983) und Präsident (1983-1987) der Westdeutschen Rektorenkonferenz. Zu seinen Forschungsschwerpunkten gehören Dialektologie, Phonetik/Phonologie, Morphosyntax, Stilistik und Wortgeschichte.
Strafvollzug
(2016)
In der mehr als einhundertjährigen Debatte über die Gründe und die Verantwortung für den Ausbruch des Ersten Weltkrieges blieb ein wesentlicher Faktor bislang unberücksichtigt: die französische Detailkenntnis des Schlieffenplans. Der Beitrag entwickelt die These, dass dieses Wissen um das seit 1913 alternativlose militärische Vorgehen des Deutschen Reiches sowie die sich hieraus ergebenden Handlungszwänge für Berlin zum Kompassbuch der Außen- und Militärpolitik Frankreichs vor dem Kriegsbeginn wurde. Als Ministerpräsident und als Staatspräsident verfolgte Poincaré eine Kriegsvorbereitungs- und Erpressungspolitik gegenüber Berlin. Sie sollte nicht nur die Sicherheit Frankreichs vor Deutschland verbürgen. Ihr Ziel und ihre Perspektive waren vielmehr die einer Revanche für 1870/71, um, analog zu Bismarcks Vorgehen in der „Hohenzollernkrise“, die Berliner Reichsleitung in eine Situation zu manövrieren, in der sich diese zur Flucht nach vorne in die Kriegsauslösung entschloss. Deshalb wurde die Entente Cordiale mit England zu einem de facto-Militärbündnis ausgebaut; deshalb agierte Poincaré als Geburtshelfer der Unterhandlungen für eine Marinekonvention zwischen London und Petersburg; und deshalb gab er der Pariser Balkanpolitik eine neue Ausrichtung, indem er die seit 1893/94 bestehende Beistandsautomatik gegenüber Rußland grundlegend modifizierte. Jetzt wurden die russischen Expansionsziele auf dem Balkan als handlungsleitendes Motiv der Pariser Politik adoptiert; jetzt wurde Petersburg angespornt, gegen Wien offensiv aufzutreten; jetzt bekamen die russischen Entscheidungsträger, anders als noch in der „bosnischen Annexionskrise“, die Versicherung uneingeschränkten französischen Beistands auf dem Balkan; und jetzt wurde mit Petersburg ein mit Anleihen unterfüttertes Kompensationsgeschäft abgeschlossen, das sich sowohl diplomatisch wie vor allem militärisch gegen Deutschland richtete und die Prämissen des Schlieffenplans zunehmend aushebelte. All diese Vorkehrungen dienten dazu, die Unzulänglichkeiten der eigenen militärstrategischen Aufstellung gemäß „Plan XVII“ auszubalancieren, die offene belgische Flanke abzudichten, die eminenten Bedenken der eigenen Generalität zu zerstreuen und Frankreich in einem Krieg an der Seite Russlands und Englands eine Siegchance zu verschaffen. Vor allem aber erfüllten sie den Zweck, Deutschland herauszufordern und unter enormen Handlungsdruck zu setzen. Die von Poincaré angeheizten Einkreisungsphobien in der deutschen Führungsspitze ebneten somit Berlin den Weg in die hochriskante und nicht beherrschbare Konfrontations- und Risikopolitik der „Julikrise“. Poincarés Kalkül erfüllt den Tatbestand einer indirekten Kriegsentfesselung.
While the tribal cycles in Oxyrhynchos are fairly well attested from AD 206 until 271, no system has been proposed for other periods or other metropoleis. On the basis of recently published texts a first attempt is made to reconstruct the tribal cycles in Oxyrhynchus and Hermopolis for the later part of the 4th century.
God as King is one of the metaphors that have been handed down in the biblical literature for centuries. In the Hellenistic period talk about God as king again undergoes a change that is the conse-quence of the Hellenistic kingdom as it evolved in its specific form after the death of Alexander. The conceptual implications of the Hellenistic kingdom for talk about God is shown by reference to the epithets: the king as ἐπιφανής (»Epiphanes«), as σωτήρ (»Savior«), as εὐεργέτης (»benefactor«) and as κτίστης (»Founder«). How those epithets have affected talk of God as king is demonstrated by reference to the original Greek writings of the LXX and connected with the question of God as παντοκράτωρ (»pantocrator«).
Seit dem Wintersemester 2014/15 setzt die Universitätsbibliothek (UB) Würzburg in der Zentralbibliothek sogenannte BibScouts ein. Das sind studentische Hilfskräfte, die die Nutzerinnen und Nutzer der Bibliothek – hauptsächlich Studierende – beim Kopieren, Drucken, Scannen und beim Auffinden von Büchern unterstützen. Die BibScouts haben keinen festen Standort, sondern helfen direkt vor Ort, an den Kopierern, Computern, Scan-Stationen und in den Lesesälen. Erkennbar sind sie an blauen Westen mit dem Logo der UB Würzburg sowie dem Hinweis »Fragen? Ich helfe weiter!« auf dem Rücken. Die BibScouts, die nur während der Vorlesungszeit eingesetzt werden, entlasten durch ihre Anwesenheit das bibliothekarische Personal an der Informationstheke.
Im Rahmen des BMBF-geförderten Projekts KALLIMACHOS an der Universität Würzburg soll unter anderem die Textgrundlage für digitale Editionen per OCR gewonnen werden. Das Bearbeitungskorpus besteht aus deutschen, französischen und lateinischen Inkunabeln. Dieser Artikel zeigt, wie man mit bereits heute existierenden Methoden und Programmen den Problemen bei der OCR von Inkunabeln entgegentreten kann. Hierzu wurde an der Universitätsbibliothek Würzburg ein Verfahren erprobt, mit dem auf ausgewählten Werken einer Druckerwerkstatt bereits Zeichengenauigkeiten von bis zu 95 Prozent und Wortgenauigkeiten von bis zu 73 Prozent erzielt werden.
KALLIMACHOS baut an der Universitätsbibliothek Würzburg ein Digital-Humanitites-Zentrum mit den Arbeitsschwerpunkten OCR, digitale Edition, Textmining und quantitative Analyse auf. Das Zentrum bietet eine technische und soziale Infrastruktur, die Geisteswissenschaftler bei der Beantwortung von Forschungsfragen unterstützt und innovative Werkzeuge, Methoden, prototypische Arbeitsabläufe und Dienste entwickelt. In sechs Beispielprojekten aus Papyrologie, Geschichte, Philologie, Philosophie und Pädagogik werden die Neuentwicklungen erprobt, die Fruchtbarkeit der neuen Verfahren vermittelt und Bausteine für ein künftiges Forschungsdatenmanagement geschaffen. Das BMBF unterstützt den Aufbau des Zentrums bis Ende 2017 im Rahmen der Förderlinie „eHumanities“.
This article focuses on the effects that crusade motives woven into Middle High German courtly lovesongs have on gender binarism in these text. The analysis draws on two examples from the first period of Middle High German crusade poetry: Friedrich von Hausen, ‘Si darf mich des zîhen niet’ and Albrecht von Johansdorf, ‘Guote liute, holt die gâbe’. I examine whether the relation between lady and male speaker is altered by the crusader’s divine service and whether this affects the gender binarism in the songs. The article concludes with a discussion of the repercussions gender binarism has on the concepts of crusading in the two texts.
Ficaria calthifolia (diploide Form, Typ1) wurde kürzlich nord-westlich des geschlossenen südosteuropäischen Verbreitungsgebiet auch in Deutschland gefunden, nämlich in Würzburg (2006) und an Elbedeichen in Brandenburg (2014) und Sachsen (2015). Ficaria calthifolia ist durch das Fehlen von verlängerten mehrgliedrigen Stängeln und die Abwesenheit von Brutknollen in den Blattachseln gekennzeichnet. Die 1–2 (3) Stängel von Ficaria calthifolia verbleiben überwiegend im Boden (hypogäisch), können aber im Laufe der Anthese aus dem Boden hervorwachsen. Die gestielten Laubblätter setzen sich aus Grundblättern und einer Rosette von bis zu 8 Stängelblättern pro Stängel zusammen. Letztere entspringen aus dem terminalen Stängelknoten (Stängelblatt-rosette). In Würzburg kommen zwei Populationen von Ficaria calthifolia vor, diploide Typ1-Pflanzen und triploide Typ2-Pflanzen. Letztere sind robuster, besitzen größere Blüten (bis 4 cm) und entwickeln nur vereinzelte reife Nüsschen. Pflanzen mit höherem Ploidiegrad (wahrscheinlich pentaploid, Typ3) wurden auch gefunden. Etwa 60% der 3 bis 8 Blütenstiele von Typ1-Pflanzen besitzt kein Stängelblatt, der Rest einen Knoten mit 1 bis 2 (3) Hochblättern. Die Zahl der Kronblätter beträgt 8 (vereinzelt 9), die durchschnittliche Zahl reifer, eiförmiger Nüsschen pro Fruchtstand beträgt 7 (Würzburg) / 14 (Elbe) (maximal 26). Aus vom Rhizom abgebrochenen und im Mai gepflanzten Speicherknollen keimten im Spätherbst desselben Jahrs neue Pflanzen. Der Jahreszyklus des Wurzelsystems wird beschrieben. Durch spontane Ablösungen einzelner Speicherknollen findet eine vegetative Vermehrung statt. Neben Nüsschen wären abgebrochene Speicherknollen für die Fernansiedlung der Sippe an Elbe (u.a. Verschleppung durch Hochwasser) und Main (Verschleppung durch Schiffe und andere Vektoren) ausreichend.
Die stetig voranschreitende Digitalisierung literarischer Texte verschiedenster Sprachen, Epochen und Gattungen stellt die Literaturwissenschaften immer wieder vor die Frage, wie sie diese Entwicklung mitgestalten und zu ihrem Vorteil nutzen können. Dabei ist digital nicht gleich digital, sondern es existiert eine Vielzahl sehr unterschiedlicher, digitaler Repräsentationsformen von Text. Nur wenige dieser Repräsentationsformen werden literaturwissenschaftlichen Anforderungen tatsächlich gerecht, darunter diejenige, die den Richtlinien der Text Encoding Initiative folgt. Der vorliegende Beitrag vergleicht zunächst einige derzeit gängige digitale Repräsentationsformen von Text. Für literaturwissenschaftliche Forschung besonders geeignet erweist sich hierbei eine Repräsentationsform, die den Richtlinien der Text Encoding Initiative folgt. Daher informiert der Beitrag anschließend über deren Nutzen für die literaturwissenschaftliche Arbeit, sowohl im Bereich der wissenschaftlichen Textedition als auch im Bereich der Analyse und Interpretation von Texten. Nur wenn die Literaturwissenschaften in ihrer Breite den Nutzen von offenen, expressiven, flexiblen und standardisierten, langfristig nutzbaren Formaten für die Forschung erkennen, können sie sich mit dem erforderlichen Nachdruck für deren Verbreitung einsetzen und durch die zunehmende Verfügbarkeit von Texten in solchen Formaten für die eigene Forschung und Lehre davon profitieren.
Hintergrund.
Die Entwicklung und das Wohl von Kindern aus Familien mit schweren psychosozialen Belastungen können schon in der Schwangerschaft und im Säuglingsalter gefährdet sein. In der Geburtsmedizin in Deutschland fehlen einfache, valide Frühwarnsysteme, um Risikofamilien rechtzeitig zu identifizieren.
Zielsetzung. Unser Ziel war es, die diagnostische Genauigkeit eines perinatal eingesetzten, einfachen Screeningbogens zur Identifizierung psychosozial belasteter Familien zu evaluieren.
Methoden.
Für alle Geburten der Berliner Charité im Zeitraum 1.1.–31.8.2013 füllte medizinisches Personal im Rahmen des
Projekts Babylotse-Plus einen 5-minütigen Screeningbogen mit 27 Items aus. Ein daraus resultierender Summenscore ≥3 wurde als „auffällig“ definiert. Anschließend erfolgte zur
genauen Erfassung der familiären Ressourcen undmöglicher psychosozialer Belastungen ein einstündiges, standardisiertes Elterninterview, welches als Referenzstandard für die Evaluation des Screeningbogens verwendet wurde.
Ergebnisse.
In die vorliegende Analyse konnten 279 Familien eingeschlossen werden. Beim Vergleich der 215 Familien mit
„auffälligem“ Score mit einer Zufallsauswahl von 64 Familien mit „unauffälligem“ Score <3, zeigte sich für den Screeningbogen eine hervorragende Sensitivität (98,9%; 95%-
Konfidenzintervall 93,4–99,9%), jedoch nur eine geringe Spezifität (33,0%; 95%- Konfidenzintervall 30,5–33,5%). Die daraus resultierende positive Likelihood Ratio fiel mit 1,5 schwach, die negative Likelihood Ratio dagegen mit 0,03 sehr gut aus.
Schlussfolgerungen.
Mithilfe des Screeningbogens konnten psychosoziale Risikofamilien sehr gut identifiziert werden, jedoch wurden
auch viele Familien ohne oder mit nur einem geringen Risiko fälschlicherweise als unterstützungsbedürftig eingestuft.
Weitere Studien sollten in anderen Settings und zur Verbesserung der Spezifität bei möglichst gleichbleibender Sensitivität des Screeningbogens durchgeführt werden.
This article concentrates on the Argentine author Esteban Echeverría who is known as the founding father of Romanticism in the River Plate region. The author of this article intends to show that the importance of Echeverría for the development of Argentine national literature goes beyond the spreading of Romanticist aesthetics. Especially his poem La cautiva (1837) has been regarded as the national epic poem of Argentina because it represents national landscape and the early days of national history. However, as the classification of this narrative poem as the national epic poem already indicates, Echeverría also contributed to the presence of this prestigious genre at the River Plate region. By investigating Echeverría‘s less known verse texts – namely the texts which were read by all Romantics but which have been neglected by literary studies so far – this article illustrates that Echeverría gave decisive impulses for the presence of the epic poem at the River Plate.
Women in Caribbean culture traditionally occupy the role of guardians of collective memory, as tellers of stories, legends and myths. Through oral tradition, they transfer the cultural and family knowledge from one generation of women to the next. We will offer an analysis of oral transmission as a way of preserving a memory of women in Le livre d’Emma (2001) by the Québec author of Haitian origin, Marie-Célie Agnant. We will primarily analyze the transformation of communicative memory into cultural memory, following the distinction by Jan Assmann. We will interpret the oral transfer as a possibility to stabilize, to legitimize female memory and to inscribe it into the female body.
Unaufhörliches Suchen – Gaddas Roman Quer pasticciaccio brutto de via Merulana als carmen perpetuum
(2016)
Gadda’s novel Quer Pasticciaccio brutto de Via Merulana tells the tale of two crimes committed in Rome in the 1920s. The search for the perpetrators turns into a pasticciaccio brutto (an awful mess), challenging the reader with its linguistic complexity and a myriad of references to history and culture; the large number of allusions to antiquity is particularly striking. References to Virgil’s Aeneid and to Rome’s mythical past do not constitute a mere transfer, but document a creative approach of transformational nature. Deformation and inversion are part of this process, changing the μορφή not only in formal terms, but also within the plot itself. These transformations of both form and content are read as Metamorphoses and analysed in comparison to Ovid’s homonymous work. The perpetual, never-ending quest for truth in Gadda’s novel necessitates a perpetual, never-ending narrative, which is conceptually related to Ovid’s carmen perpetuum.
The present study is concerned with a critical discourse analysis of the speeches of the Italian politicians Silvio Berlusconi and Matteo Renzi in different situations. The aim of the study was to find out how historical and speech contexts influence discourse structures and argumentations, and if any similar speech patterns or speech strategies were used. The results show that both politicians in many cases tend to utilize similar speech patterns to achieve different aims; each of them shows a preference for particular words, structures and strategies. It is noteworthy that one of the important differences between speeches of Berlusconi and Renzi is the use of various speech strategies. While Renzi uses these strategies to create an image of himself as a young and honest politician, Berlusconi makes use of them to defend himself or attack his opponents.
This article deals with the reception of Dante and Goethe in Ermanno Wolf-Ferrari’s and Hector Berlioz’s compositions La Vita Nuova and La Damnation de Faust. Although Dante Alighieri’s Vita Nova and Johann Wolfgang von Goethe’s Faust belong to completely different genres and epochs, the texts provide the basis for the oratorio-style works from the Romantic era, which justifies a comparative analysis of the latter. The examined reductions, extensions, modifications and rearrangements of the texts in the libretti – which were compiled almost entirely by the composers themselves – as well as the instrumental parts and the use and functions of the orchestra, the choir and the soloists, portray the intermedia relations between literature and music in the selected compositions. The chosen examples will show that the common idea of setting literature to music and the translation studies concept of intersemiotic translation are not appropriate for all literature-based pieces of music, as the analysis of both works demonstrates that with regard to vocal music a distinction should be made between the musicalization of literature and the literarization of music.