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Zur Messung von visuell evozierten Potentialen ist eine gute Aufmerksamkeit während der Messung notwendig, die jedoch vor allem bei Kindern nicht immer gewährleistet ist. Unser Ziel war es, unter standardisierten Meßbedingungen im klinischen Routinebetrieb eine kindgerechte Meßmethode zu entwickeln, die eine Verbesserung der Aufmerksamkeit ermöglicht. Gleichzeitig sollte die Kontrolle der Aufmerksamkeit verbessert werden. Zusätzlich prüften wir die Meßergebnisse auf ihre Reproduzierbarkeit und untersuchten, ob das VEP bei Kindern unter klinischen Routinebedingungen in unserem Labor eingesetzt werden kann. Wir entwarfen dazu eine Bildergeschichte, die zur Ablenkung während der Meßvorbereitungen dient und die Kinder auf die Meßbedingungen einstimmt. Zusätzlich entwickelten wir ein sog. Aufmerksamkeits-Spiel, das eine gute Fixation auf den Bildschirm erfordert. Die Schwierigkeit der dabei zu lösenden Aufgaben wurde adaptiv angepaßt. Die bei der Aufgabe berechenbare Schwellenzeit war ein Maß zur Beurteilung der Aufmerksamkeit. Die an der Untersuchung teilnehmenden Schielpatienten unserer Sehschule wurden in eine Kindergruppe und eine Erwachsenengruppe eingeteilt. Eine Gruppe von Normalpersonen diente als Vergleichsgruppe zu den erwachsenen Patienten. Abgeleitet wurde ein bipolares VEP nach dem Standard der ISCEV. Die absoluten Werte von Amplitude und Latenz entsprachen den in der Literatur beschriebenen Werten und bei der monokularen Ableitung des Muster-VEPs entsprachen die Meßergebnisse der Schielpatienten denen der Normalpersonen. Zur Beurteilung der Reproduzierbarkeit der Meßergebnisse werteten wir den relativen Variationskoeffizienten aus. Dieser lag für die Latenz fast um das Zehnfache niedriger als der relative Variationskoeffizient der Amplitude. Bei Kindern war der relative Variationskoeffizient doppelt so groß wie bei Normalpersonen. Die Reproduzierbarkeit der Meßergebnisse war demnach nur halb so gut. Der Variationskoeffizient der Erwachsenen lag etwas höher als bei den Normalpersonen. Das Aufmerksamkeits-Spiel konnte von fast allen Kindern ab 6 Jahren gelöst werden. Die kindgerechte Gestaltung der standardisierten Versuchsbedingungen mit der Bildergeschichte und dem Aufmerksamkeits-Spiel ermöglicht deshalb den Einsatz der Muster-VEP-Messung im klinischen Routinebetrieb für Kinder ab 6 Jahren. In Einzelfällen können auch jüngere Kinder gemessen werden. Die Schwellenzeit war bei Kindern im Mittel wesentlich höher als bei Erwachsenen und Normalpersonen, d.h. die Aufmerksamkeit war bei ihnen wesentlich schlechter. Die Reproduzierbarkeit der Amplitude nahm mit zunehmender Schwellenzeit ab, die Reproduzierbarkeit der Latenz war unabhängig von der Schwellenzeit. Standardisierte VEP-Messungen unter klinischen Routinebedingungen können damit durch die kindgerechte Gestaltung der Untersuchungsbedingungen auch bei Kindern ab 6 Jahren durchgeführt werden. Die Beurteilung der Aufmerksamkeit konnte durch das Aufmerksamkeits-Spiel verbessert werden.
Die Ultraschallbiomikroskopie ist ein neues diagnostisches Verfahren, das die Abbildung der vorderen Augenabschnitte in mikroskopischer Auflösung in vivo ermöglicht. Erstmals lassen sich Strukturen auch der hinteren Augenkammer darstellen und quantitativ beurteilen, die andere Untersuchungsmethoden bisher nur unzureichend abbilden konnten. In der vorliegenden Arbeit erfolgen die Untersuchungen an 40 Probanden ohne pathologische Augenveränderungen. Um reproduzierbare Meßergebnisse zu erhalten, müssen Einflußgrößen wie die Meßausgangspunkte, die Lichtexposition, der Akkommodationszustand des Patienten, die Position des Schallkopfes und die verwendete Frequenz möglichst konstant gehalten werden. Die Resultate wurden in einer Stichprobe einem Vergleich unterzogen und auf Korrelationen überprüft. Hierbei ließen sich gute Korrelationen hinsichtlich der zentralen Hornhautdicke, der Ziliarkörperbreite und der zentralen Vorderkammertiefe feststellen. Im Vergleich mit anderen, klinisch gebräuchlichen Untersuchungsmethoden wie der Diaphanoskopie und der Messung an der Spaltlampe fand sich eine gute Übereinstimmung. Auch die bereits publizierten Meßergebnisse – sowohl intravital als auch post mortem gewonnen – wurden zum Vergleich herangezogen. Zusätzlich untersuchte man einen Zusammenhang der gewonnenen Meßdaten mit der jeweils biometrisch gemessenen Bulbuslänge und den anamnestisch ermittelten sphärischen Refraktionswerten. Desweiteren ließen sich Messungen an Augenstrukturen durchführen, die bisher nur anhand histologischer Präparate gewonnen werden konnten, wie z.B. die Hornhautepitheldicke und die Irismessungen. Besondere Vorteile hat die Methode bei getrübten Medien, da hier die Spaltlampenuntersuchung nur eingeschränkt brauchbar ist. Diese Vorzüge begründen den Einsatz des UBM zur Diagnostik der vorderen Augenabschnitte und des Kammerwinkels. Den Vorzügen dieser Methode stehen auch Nachteile gegenüber; so ist bei guter Intraobserver-Reproduzierbarkeit eine deutliche Schwäche bezüglich der Interobserver-Reproduzierbarkeit festzustellen, dies ließe sich durch eine exaktere Meßpunktdefinition sicherlich noch verbessern. Dies ist auch erforderlich zur Verlaufsbeurteilung pathologischer Prozesse. Auch der Akkomodationszustand stellt eine Fehlerquelle dar, so daß eine exakt definierte Methodik Voraussetzung für die Validität der gewonnenen Ergebnisse ist. Nicht zuletzt erschweren Kosten und die geringe Verfügbarkeit des UBM die breite klinische Anwendung.
Da der frühpostoperative Astigmatismus nach Augenoperionen die visuellen Fähigkeiten des Patienten beeinflusst, wurde in dieser Studie untersucht, in wie weit sich die Ausrichtug der Sklerotomien bei Pars plana Vitrektomie mit oder ohne gleichzeitige Kataraktextraktion auf den postoperativen Astigmatismus, den postoperativen Visus und die Entwicklung einer stabilen postoperativen Refraktion auswirkt. Langfristig scheint jedoch die Ausrichtung der Sklerotomien keinen Einfluss auf den postoperativen Astigmatismus zu haben.
Ophthalmologische Diagnostik und Therapie bei peripherer Fazialisparese : eine retrospektive Analyse
(2004)
Die vorliegende Arbeit konnte in einer retrospektiven Analyse von Patienten, die sich in der Klinik für Augenheilkunde der Universität Würzburg in den Jahren 1987 bis 2000 mit der Diagnose Fazialisparese vorstellten, zeigen, dass die Therapie eines Lidschlußdefizites nach Fazialisparese mit Hilfe von Oberlid- Gewichtsimplantaten und Lidoperationen eine erfolgreiche Möglichkeit darstellt, dieses für den Patienten beeinträchtige Krankheitsbild zu behandeln. Dabei können Hornhaut und Bindehaut vor den Gefahren einer Keratitis bis hin zu Ulzerationen und chronischer Expositionskonjunktivitis geschützt werden. Insgesamt wurden 75 Patienten im angegebenen Zeitraum analysiert. Die geschlechtliche Verteilung gestaltete sich nahezu paritätisch und es konnte ein Altersschwerpunkt zwischen 60 - 69 Jahren ermittelt werden. 24 Patienten wurden ausschließlich konservativ behandelt, in 51 Fällen wurde ein chirurgischer Eingriff vorgenommen. Von diesen wurde insgesamt 27 Mal ein Goldgewicht implantiert, wobei 17 Mal eine zusätzliche Stellungskorrektur des Lides durchgeführt wurde. 24 Patienten wurden ausschließlich einer Stellungskorrektur des Lides unterzogen. Die Erfolgsraten lagen dabei im Einzelnen bei den Goldimplantaten bei 90 %, bei den Kombinationsoperationen bei 94 %. Bei der Gruppe mit alleiniger Stellungskorrektur des Lides konnte eine Erfolgsquote von 83 % ermittelt werden. In 86 - 91 % bewerteten die Patienten der einzelnen Gruppen die Ergebnisse ihrer Eingriffe als positiv. Es konnte gezeigt werden, dass sich die Implantation von Goldgewichten im Oberlid zur Beseitigung des Lagophthalmus durch leichte Durchführung, die guten Materialeigenschaften und die hohe Akzeptanz der Patienten bewährt hat. Bei der Behandlung eines vorhandenen Ektropiums erzielte die Methode der lateralen Zügelplastik auch in Verbindung mit einer Goldimplantation gute Ergebnisse. Nachteilig ist trotz allem das Nachlassen des der Schwerkraft folgenden Effektes des Gewichtes für das Oberlid im Liegen. Dennoch konnten wir zeigen, dass die Vorteile gegenüber anderen Operationsalternativen überwiegen, sodass das „Lidloading“ mit Goldgewichten, gegebenenfalls in Kombination mit einer Unterlidoperation, das Mittel der Wahl für die untersuchte Patientengruppe darstellt. Neuere Alternativen bezüglich Gewichtsdesign und verwandtem Material, die zum Beispiel den Einsatz von Platin- Iridium Ketten vorsehen, liefern ähnlich positive Resultate, wobei abzuwarten bleibt, ob der langfristige Erfolg vergleichbar gut ausfällt und Gold als Implantatwerkstoff ablösen wird.
Die optische Biometrie als faszinierende moderne Form der Biometrie stößt in optisch stark streuenden Medien an ihre Grenzen; an dem Labor-Typ von Fercher mit Katarakt-Klassifikation (Lens Opacity Meter®) konnten Hitzenberger et al. sie quantifizieren. In dieser Arbeit wurde ein solcher Vergleich mit zwei Klassifikationssystemen durchgeführt: dem objektiven Streulichtmesssystem Lens Opacity Meter® und dem morphologisch-subjektiven Lens Opacities Classification System III (LOCS III) im Vergleich zu Messungen des Handelsgerätes IOLMaster®. Ziel dieser Arbeit war es zu quantifizieren, bis zu welcher Katarakt-Dichte der IOLMaster® einsetzbar ist. Außerdem stellte sich die Frage, wie bei hochgradigen Katarakten die wenigen möglichen Wertausgaben mit starkem Hintergrundrauschen klinisch – zum Beispiel zur IOL-Berechnung – verwertbar sind. Es wurden 227 Katarakt-Patienten mit 452 Augen gemessen. Stationär aufgenommen wurden sie am Vortag Ihrer Katarakt-Operation. Zusätzlich zu den präoperativen Untersuchungen mit Keratometrie, optischer und akustischer Biometrie wurden von mir ihre Linsen mit zwei verschiedenen, sich gegenseitig ergänzenden Kataraktklassifikationen gemessen: dem morphologisch orientierten subjektiven LOCS III® an der Spaltlampe im 45° Spaltlicht und im regredienten Strahlengang und danach mit dem Lens Opacity Meter 702®, das Streulicht misst. Bei dem Vergleich mit den Messungen des IOLMasters® zeigt sich, dass je trüber eine Katarakt ist, desto schlechter ist sie mit Laserinterferenz messbar. Bei 60 Lensmetereinheiten (LMU) ist die Auswertbarkeit deutlich beeinträchtigt. Ab 70 LMU sind von den ersten fünf Messungen keine auswertbar, bei weiteren Messungen erfolgte aber bei 22% auch ab 70 LMU trotzdem eine Wertausgabe. Das ist mit den Ergebnissen am Labor-Typ vergleichbar, wir konnten auch etwas dichtere Katarakte gut messen. Messbar mit dem IOLMaster® waren hier direkt 80%, davon 58% sehr gut und 22% gut. Die nicht spontan messbaren Augen wurden per Hand nachausgewertet, wegen fehlender Datenspeicherung konnte dies bei 12% der 20% durchgeführt werden, davon wurde ein Drittel messbar. Mit einem Prototyp des IOLMaster® in drei Versionen wurden 9% (42Augen) der 20% (88 Augen) nicht spontan messbaren gemessen. Bei diesen Messungen zeigte sich, dass Signale zwischen 15 und 42 mm Achsenlänge ausgegeben wurden, dies ist exakt der theoretische Messbereich des IOLMasters®. Bei Erwachsenen anatomisch wahrscheinliche Achsenlängen liegen zwischen 20 und 30 mm. Von den 42 gemessenen Augen waren 56% direkt messbar, 7% (3Augen) konnten per Handauswertung in den messbaren Bereich überführt werden. 32% blieben nicht messbar und bei 5% wurde mangels Datenspeicherung die Handauswertung nicht durchgeführt. Ursache der Nicht-Messbarkeit war jeweils eine mature Katarakt. Handauswertung bedeutet, dass unsichere Werte im realistischen Achsenlängenbereich durch Wertwiederholung an gleicher Stelle, unter Berücksichtigung von Refraktionsfehlern und der Achsenlänge des kontralateralen Auges als echte Werte gewertet wurden; ein Vergleich mit Immersions-Ultraschall als Kontrolle zeigt, dass dann auch eine „unsichere“ Wertausgabe zur Ermittlung der tatsächlichen Achsenlänge führt. Außerdem wurde hier ein Vergleich zwischen optischer und akustischer Biometrie durchgeführt. Nur 20 Messwerte divergierten deutlich und wurden einer weiteren Ursachenanalyse unterzogen. Spezielle Augenpathologien und Fixationsprobleme, sowie Übertragungsfehler waren ursächlich dafür. Die Übereinstimmung der Achsenlängenwerte zwischen optischer und akustischer Immersions-Biometrie war exzellent. Bei nicht plausibel erscheinenden Werten lohnt sich also eine Ursachenforschung. In der eigenen Auswertung zeigte sich die Fehleranfälligkeit manueller Zahlenübertragung; dies wird mit der im IOLMaster® integrierten Linsenberechnung vermieden. Bei nicht plausibel erscheinenden Messungen können spezielle Augenpathologien ursächlich sein, so dass eine andere Distanz, als die für die Zielrefraktion korrekte, gemessen wird. Zusammenfassend kann man sagen, dass sich bei anfangs nicht messbaren Augen eine Mehrfachmessung lohnt; es kann durch leichte Positionsveränderung des Messstrahls je nach Katarakt-Morphologie ein weniger stark streuender Bereich getroffen werden. Sogar bei starkem Hintergrundrauschen können Signale, die in aufeinander folgenden Messungen an derselben Stelle wiederkehren, trotzdem als aussagekräftige Messsignale verwendet werden. Diese Signale können zur Linsenberechnung benutzt werden.
Das VEP ist eine Methode, die schon lange im klinischen Alltag genutzt wird, im Gegensatz zum relativ neuen, noch nicht etablierten mfVEP. Beide erfassen Potenziale, die in der Sehrinde im Occipitallappen erzeugt werden. Um Normalwerte des VEP und mfVEP zu erlangen bedarf es der Funktion des gesamten Sehsystems. Funktionsstörungen des Sehsystems führen zu Veränderungen im VEP und mfVEP. Dadurch können Ausfälle, wie z.B. beim Glaukom, auch mittels mfVEP erkannt werden. Für unsere Experimente wurden bei 30 Normalpersonen sowohl VEP als auch mfVEP abgeleitet. Dies erfolgte neben monokularer Messung auch binokular. Das VEP zeigte die in der Literatur beschriebenen Werte. Jedoch konnte nur eine geringe, nicht signifikante Steigerung binokularer Messungen gefunden werden. Es konnten bei den Messungen keine Unterschiede zwischen den monokularen und binokularen Latenzen ermittelt werden. Der erstmalige Vergleich binokularer und monokularer mfVEP lieferte eine Steigerung der Binokularantwort, wie sie in der Literatur beim VEP ähnlich beschrieben ist. Die durchgeführten Vergleiche des Faktors R in unterschiedlichen topographischen Regionen ergaben ein einheitliches Verhalten des gesamten Gesichtsfeldes auf binokulare Reizung. Die Latenzen der binokularen Messungen waren kürzer. Es konnte aber bezüglich der Latenzen keine Signifikanz im Vergleich mit monokularer Messung erzielt werden, anders als in der Literatur beschrieben. Der Vergleich zwischen beiden elektrophysiologischen Methoden VEP und mfVEP ergab eine ca. drei mal höhere Amplitude des VEP. Das mfVEP zeigte dabei kürzere Latenzen. Erklärbar könnte dieses Phänomen durch die Adaptation des Sehsystems beim mfVEP sein, es können jedoch auch retinale Mechanismen eine Rolle spielen. Das mfVEP lieferte die in der Literatur beschriebenen Asymmetrien von oberem und unterem Halbfeld und anderen Besonderheiten bei Normalpersonen, wie die unterschiedlichen geschlechtsabhängigen Amplitudenhöhen der weiblichen und männlichen Probanden. Zur besseren Auswertung der 60 Felder des mfVEP bot sich eine Sechs-Sektoren-Mittelung an, da so einheitliche Kurven miteinander verrechnet wurden. Es zeigten sich spiegelbildliche aber auch in der Form unterschiedliche Kurven mit Latenzunterschieden vor allem in den beiden mittleren Sektoren (oben und unten), aber auch zwischen den mittleren und lateralen Sektoren, was durch die Faltung der Gehirnrinde erklärbar ist. Anhand des Signal-Rausch-Verhältnisses (SNR) konnten die Einzelantworten des mfVEP auf statistische Signifikanz geprüft und zusammen mit Mehrkanal-Messung und 20-Felder-Mittelung Normalwerte errechnet werden, bei denen bis zu 94 % der Einzelantworten des monokularen mfVEP als signifikant erkannt wurden. Zusätzlich erreichte man mit dieser Auswertungstechnik ein EEG-skaliertes mfVEP. Geschlechtsspezifische Unterschiede des mfVEP konnten damit ausgeglichen werden. Unsere Versuche zeigen das große Potential des mfVEP auf. Vor allem die Mehrkanal-Messungen bieten einen großen Informationsgewinn. Eine Mittelung des mfVEP zu weniger Feldern (z.B. 20) bietet als Vereinfachung einen Kompromiss aus geringerer Auflösung aber höheren Antworten. Eine zukünftige Kombination der Objektivierung von Einzelantworten mit größeren Reizfeldern (Sektoren oder 20 Felder) oder dem Nutzen von Muster-gepulstem mfVEP kann zu weiteren Verbesserungen beim Erreichen eines objektiven Standards für Normalpersonen führen, welcher gut als Basis für die klinische Etablierung des mfVEP dienen könnte.
Das kindliche Glaukom ist eine seltene Erkrankung. Die Patienten müssen ein ganzes Leben lang beobachtet werden. Eine erfolgreiche Operation verlängert zwar die Kontrollintervalle, kann sie aber nicht ersetzen. Ungefähr drei Viertel der Glaukomaugen wurde ein- oder zweimal operiert, bei den übrigen mussten drei Operationen oder mehr pro Auge durchgeführt werden. Der intraokulare Druck ist ein wichtiger Parameter für kurzfristige Kontrollen. Nach erfolgreicher Operation sinkt der intraokulare Druck unter 21 mmHg bei 72,1% der Glaukomaugen ohne Medikamente und bei 95,6% mit Medikamenten. Die Achsenlänge ist ein wichtiger Parameter für die langfristige Kontrolle. Der Unterschied zwischen der Achsenlänge der Glaukomaugen und dem altersentsprechenden Normwert blieb bei allen untersuchten Glaukomaugen signifikant, ebenso beim unilateralen kindlichen Glaukom zwischen Achsenlänge der Glaukomaugen und ihren Partneraugen. Bei operierten Glaukomaugen verläuft die Achsenlänge mit zunehmendem Alter ungefähr parallel zur Normkurve mit einem mittleren Unterschied von 1,8 ± 1,2 mm. Der Unterschied zwischen dem Hornhautdurchmesser der Glaukomaugen bei der ersten und letzten Untersuchung ist nicht signifikant. Die Werte des Hornhautdurchmessers zeigen mit zunehmendem Alter einen horizontalen Verlauf, insbesondere nach dem ersten Lebensjahr. Beim unilateralen kindlichen Glaukom verläuft der Hornhautdurchmesser parallel zum Hornhautdurchmesser der Partneraugen mit einem mittleren Unterschied von 1,0 ± 0,6 mm. Trotz eines Visus von 0,32 oder besser bei mehr als der Hälfte der Glaukomaugen blieb die Sehschärfe außerhalb des unteren Normbereichs. Zwei Drittel der unilateralen kindlichen Glaukomaugen zeigten bei der letzten Untersuchung eine Amblyopie von 2 Visusstufen oder mehr. Die Myopie ist der häufigste Refraktionsfehler. Ein Drittel der Glaukompatienten entwickelten einen Strabismus. Die Anisometropie ist der häufigste Grund der Okklusion bei der Mehrzahl der Glaukompatienten mit oder ohne Strabismus. Intaktes Stereosehen ist bei mehr als der Hälfte der Patienten nachweisbar. Die Korrelation zwischen IOD und Achsenlänge bei der letzten Untersuchung ist deutlich signifikant. Eine Abnahme der Achsenlänge während der Verlaufsbeobachtung wurde nur bei Augen mit IOD niedriger als 17 mmHg beobachtet. Die Achsenlänge wies eine signifikante Korrelation zu Visus und Myopie auf. Die Korrelation zum Hornhautdurchmesser war nur bei der Erstuntersuchung signifikant. Ein Hornhautdurchmesser mehr als oder 14 mm, eine mittlere bis höhergradige Myopie und ein Visus von weniger als oder 0,16 wurden häufiger festgestellt, wenn die Achsenlänge 24,5 mm überschritt. Der Visus mehr als oder 1,0 wurde nur bei Achsenlänge niedriger als oder 24,5 mm erreicht. Die Achsenlänge erwies sich gegenüber den Hornhautdurchmesser als der sicherere Parameter in der Diagnostik und der Verlaufskontrolle des kindlichen Glaukoms.
Bei der optischen Achsenlängenmessung des Auges (das auf dem Prinzip der Teilkohärenzinterferometrie beruht)wird das größte Interferenzsignal (Hauptmaximum), das in der Regel vom retinalen Pigmentepithel ausgeht, registriert und zur Bestimmung der Achsenlänge verwandt. Zusätzliche Interferenzsignale, die an der inneren Grenzmembran oder der Aderhaut entstehen, können hierbei zu Messungenauigkeiten führen. Bei der systematischen Auswergung von optisch gemessenen Achsenlängen dieser Studie wurde ersichtlich, daß bei 98,2% der Achsenlängenmessungen das Pigmentepithel als Hauptmaximum erkannt wurde und somit die richtige Achsenlänge gemessen wurde. Ein Zusammenhang zwischen Alter bzw. Achsenlänge und Schichtdicken des Augenhintergrundes konnte weder belegt noch klar ausgeschlossen werden.
Ziel der Arbeit war es, die objektiven elektrophysiologischen Untersuchungsmethoden des Binokular- und Stereosehens zu verbessern, da nur durch eine frühzeitige Diagnose und Therapie der Verlust binokularer Neurone und somit des Stereosehens verhindert, und dadurch ein Strabismus vermieden werden kann. Die Experimente und deren Ergebnisse lassen sich folgendermaßen zusammenfassen: Mittels Ableitung aller VEPs über zwei Referenzelektroden war es einerseits möglich, bei einer Ableitung über Oz-Fpz Antworten großer Amplitudenhöhe zu erhalten. Durch eine Verbesserung des Signal-Rausch-Verhältnisses wurden andererseits über Oz-Pz auch noch bei geringer Reizstärke hochsignifikante Antworten herausgefiltert. Beim Binokularitäts-VEP (BVEP) wurde mithilfe einer Rot-Grün-Brille beiden Augen das gleiche Schachbrettmuster in verschieden Frequenzen umkehrend (invertierend) gezeigt. Dabei fanden sich bei fast 80 % der Probanden hochsignifikante Antworten bei den zum Nachweis des Binokularsehens entscheidenden Intermodulations(IM)-Frequenzen. Das dreidimensionale Sehen untersuchten wir durch unterschiedlich stark invertierende Schachbrettmuster (dynamische Random-Dot-Stereogramme, dRDS). Diese können nur bei binokularer Betrachtung mit einer Rot-Grün-Brille als dreidimensionale Muster wahrgenommen und als Stereo-VEP abgeleitet werden. Bei den Stereo-VEPs zeigte sich mit zunehmender räumlicher Tiefe und Disparität neben einer Veränderung der zeitlichen Verarbeitung der Reize auch eine deutliche Amplitudenzunahme. Dies deutet mit den Ergebnissen von Wesemann et al. (1987) darauf hin, dass bis zu Disparitäten von über 10 min eine steigende Sensibilität für querdisparate Reize vorliegt, was gleichzeitig mit einer zunehmenden Dichte an spezifischen Neuronen einhergehen könnte. Durch psychophysische Verfahren mit dRDS unterschiedlicher Disparität wurden sub-jektive räumliche Wahrnehmungsschwellen ermittelt. Diese lagen annähernd im Bereich etablierter klinischer Testmethoden und waren teilweise deutlich besser als die Schwellen, die andere Versuchsgruppen (Norcia et al., 1985; Wesemann et al., 1987) gefunden haben. Untersuchungen mit standardisierten schwarz-weiß Schachbrettmustern (Kontrast-VEP) ergaben über sechs mal so hohe VEP Amplituden wie bei dRDS-Musterreizung. Zusammen mit Experimenten von Skrandies (1991; 2001) bestätigt sich damit die Vermutung, dass durch räumliche dRDS-Muster nicht nur weniger, sondern andere Neuronengruppen erregt werden als durch vergleichbare Kontrastmuster. Das ursprüngliche Ziel dieser Arbeit war das Stereo-VEP bei Kindern zu erproben, um zukünftig eine objektive Untersuchung des Stereosehens entwickeln zu können. Da wegen starken Rauschens zu wenig signifikante Amplituden generiert werden konnten, verlagerten wir den Schwerpunkt der Studie auf die Optimierung des Versuchsaufbaus und der Reizparameter. Unsere Ergebnisse dienen als Baustein auf dem Weg zu einer ausgereiften, klinisch anwendbaren Untersuchungsmethode zur objektiven Beurteilung des Binokularsehens und somit zum frühzeitigen Nachweis eines möglicherweise korrigierbaren Strabismus.
Die Arbeit befasst sich mit der Klinik und den Behandlungsergebnissen von Basaliomen der Lidregion an der Klinik und Poliklinik für Augenkranke der Universität Würzburg in den Jahren 1993 bis 2003. Hintergrund und Ziel der vorliegenden Arbeit war es, alle Patienten der Poliklinik für Augenkranke der Julius-Maximilians-Universität Würzburg, die in den Jahren 1993 bis 2003 mit der Verdachtsdiagnose Basaliom untersucht wurden, zu erfassen und Erkenntnisse hinsichtlich Diagnose, Symptomatik, Therapie, Operationstechnik, Lokalisation, Geschlecht, Größe, etc. aufzuzeigen. Die Ergebnisse wurden mit den Angaben der aktuellen Literatur verglichen.
Diese Studie untersucht die Langzeitergebnisse nach Phakoemulsifikation kombiniert mit einer Pars-plana Vitrektomie in 249 Fällen. Die Indikationen zu diesem Eingriff waren hauptsächlich die diabetische Retinopathie, das Maculaforamen, Macula pucker, die Ablatio retinae, chorioidale Neovaskularisationen oder der Silikonölablass. Ferner lagen als Ursachen eine Glaskörperblutung, Glaskörpertrübung, penetrierende Verletzungen, Endophthalmitis, eine akute retinale Nekrose oder ein hochmalignes Non-Hodgkin-Lymphom vor. Am Ende des Nachuntersuchungszeitraums von mindestens 12 Monaten (12 bis 59 Monaten) war bei 32,9% der Patienten der Visus um mindestens 2 Snellen lines angestiegen, eine Stabilisierung war bei 47,8% eingetreten, und eine Sehverschlechterung mußten wir in 19,3% feststellen. In den ersten Tagen nach dem Eingriff zeigten 36,9% der Fälle eine Fibrinreaktion auf der Linsenfläche. Zu den späten postoperativen Komplikationen gehörten die Kapselfibrose in 27,7% der Patienten. 14,9% erhielten daraufhin eine YAG-Laser-Kapsulotomie. Besonders hoch war die PCO-Rate bei Patienten mit einer Ablatio retinae oder Macula pucker. Ein Sekundärglaukom trat in insgesamt 11,6% auf, wovon die Patienten mit einer Ablatio retinae (34,5%) und einer diabetischen Traktionsablatio (21,4%) besonders häufig betroffen waren. Folgeoperationen waren bei 25,3% erforderlich und wurden am häufigsten bei den Augen aus der Ablatio-Gruppe durchgeführt. Besonders bei vitreoretinalen Erkrankungen mit großem Proliferationspotential wie der Ablatio retinae, der diabetischen Traktionsablatio und Macula pucker ist verstärkt mit postoperativen Komplikationen zu rechnen. Die verschiedenen Ergebnisse, Komplikationen und Risikofaktoren in den einzelnen Indikationsgruppen und ebenso die Vor- und Nachteile des kombinierten Operationsverfahrens werden in dieser Studie erörtert.
Die Wahrnehmung von Scheinkonturen zeigt einen faszinierenden Anteil des Sehprozesses in isolierter Form. In dieser Arbeit wurden Experimente anhand der Ehrensteintäuschung gezeigt. Die Ehrensteintäuschung erzeugt eine Scheinkontur meist in der Form des Kreises, der Raute und des Quadrats. Die zentrale Frage dieser Arbeit war, zu ergründen, inwieweit eine Veränderung der Wahrnehmung einer Testlinie erfolgt, die entlang einer Scheinkontur der Ehrensteintäuschung präsentiert wird. In einer Arbeit (Dresp B, Bonnet C. Subthreshold summation with illusory contours. Vision Res 1995; 35(8):1071-1078.) anhand des Kanisza-Quadrats gab es Hinweise, dass die Wahrnehmung einer Testlinie, die entlang einer Scheinkontur des Kanisza-Quadrats präsentiert wird, erleichtert wird. Die Testlinie erreichte eine signifikant niedrigere Kontrastschwelle. In den hier gezeigten Experimenten konnte eine Unterschwellensummation für die Ehrensteintäuschung nicht bestätigt werden. Die Reduktion der Kontrastschwelle einer Testlinie konnte zwar erzeugt werden, jedoch zeigte eine entsprechend gewählte Kontrollfigur eine ebenbürtige Reduktion der Kontrastschwelle. Da diese Kontrollfigur aber keine Scheinkontur generiert, muss das beobachtete Phänomen ebenfalls unabhängig von der Scheinkontur gesehen werden. Eine naheliegende Erklärung wäre, dass durch diese Figuren eine Lokalisation der Testlinie erleichtert wird und dies zu einer Reduktion der Kontrastschwelle einer Testlinie führt. Die Summation unterschwelliger Kontrastsignale entlang Scheinkonturen der Ehrensteintäuschung kann damit nicht nachgewiesen werden. Weitere Experimente werden erforderlich sein, um den Sehprozess im Zusammenhang mit der Entstehung einer Scheinkontur und einer Scheinoberfläche besser zu verstehen. Zunächst müssen die Ergebnisse am Kanisza-Quadrat überprüft werden, um zu bestätigen, dass beim Kanisza-Quadrat und damit generell eine Unterschwellensummation bei einer Scheinkontur möglich ist. Danach muss weiter erforscht werden, inwieweit diesen beiden Täuschungsfiguren ein gleicher Mechanismus in der Entstehung der Scheinkonturen zugrunde liegt, oder ob zwei isoliert zu betrachtende Mechanismen zugrunde liegen.
Die transsklerale Einnähung von Hinterkammerlinsen ist heutzutage eine etablierte Operationstechnik zur funktionellen Rehabilitation von Augen mit teilweise beschädigtem oder gänzlich fehlendem Kapselhalteapparat. In der vorgestellten Studie wurden die Akten von 65 Patienten retrospektiv ausgewertet, denen von einem Operateur im Zeitraum von April 1996 bis März 2004 eine HKL nach der modifizierten Methode von Mittelviefhaus und Wiek transskleral eingenäht wurde. 39 (60%) der Patienten waren männlich und 26 (40%) weiblich. Der Altersdurchschnitt betrug 64,9 Jahre (9-90 Jahre). Der Großteil der Augen war voroperiert und hatte einen oder mehrere zusätzliche pathologische Befunde. 36 der Patienten waren vor dem Eingriff pseudophak, 21 waren aphak und 8 waren phak. Der Eingriff dauerte bei den 65 Patienten im Mittel 70,4 ± 18,0 Minuten (38-136 Minuten). Die Nachuntersuchungen erfolgten 6 Wochen, 24 Wochen, 52 Wochen und 3 Jahre nach der Operation. Die mitt-lere Nachbeobachtungsdauer betrug 20 Monate (0-3,4 Jahre). Nach 6 Wochen erschie-nen 59 Patienten, nach 24 und 52 Wochen jeweils 44 Patienten und nach 3 Jahren noch 33 Patienten zur Nachuntersuchung. Wie die Ergebnisse zeigten, betrug die Refraktionsabweichung nach einem Jahr im Mit-tel 1,73 dpt. Innerhalb ± 2 dpt befanden sich 61,76% der Patienten und innerhalb ± 1 dpt 29,41% der Patienten. Nach 3 Jahren lag die Refraktionsabweichung im Mittel bei 1,82 dpt. 60% befanden sich innerhalb ± 2 dpt und 36% innerhalb ± 1 dpt. Die Refraktionsaberration zeigte eine deutlich myope Tendenz, denn bei den jeweiligen Untersuchungen waren 65%, 74% und 72% der Werte myoper als die berechnete Zielrefraktion. Der präoperative Durchschnittsvisus betrug 0,27, nach 3 Jahren lag er bei 0,33. Nach 3 Jahren waren bei 52% der erschienenen Patienten die Visuswerte besser, bei 39% schlechter und bei 9% unverändert im Vergleich zu den präoperativ ermittelten Werten. Insgesamt fand eine leichte Visusverbesserung statt. Postoperativ unerwünschte Befunde stellten 3 zystoide Makulaödeme (2 nach 6 Wo-chen, 1 nach einem Jahr) und 3 Netzhautablösungen (2 nach 6 Wochen, 1 nach 3 Jah-ren) dar. Von den beiden nach 6 Wochen aufgetretenen zystoiden Makulaödemen konnte eines behandelt werden, der andere Patient erschien zu keiner weiteren Untersuchung. Das Ödem, das nach einem Jahr aufgetreten war, resorbierte von selbst. Die beiden nach 6 Wochen aufgetretenen Ablationes wurden mit einer Cerclage wieder zum Anliegen gebracht, der andere Patient mit Ablatio erschien zu keiner der weiteren Untersuchungen. Bei zwei Patienten musste ein weiterer Eingriff erfolgen, jedoch nicht unmittelbar aus Gründen der HKL-Einnähung. Postoperativ ereigneten sich keine Linsendislokationen. Die Ergebnisse unserer Arbeit bezüglich des postoperativen Visusverlaufs, der Refraktionsaberration, des Auftretens von Netzhautpathologien und HKL-Dislokation bewegen sich innerhalb der in der Literatur angegebenen Häufigkeiten. Man sollte dabei allerdings berücksichtigen, dass unterschiedliche Studienbedingungen und Patientengüter ebenso wie differierende Untersuchungszeiträume die Grundlage für eine absolute Ver-gleichbarkeit entziehen.
Das Axenfeld-Rieger-Syndrom (ARS) ist eine sehr seltene (Häufigkeit 1:200000), autosomal-dominant vererbte Entwicklungsstörung des vorderen Augenabschnittes, die häufig mit systemischen Anomalien auftritt und bei ca. 50% der Patienten mit einem Glaukom assoziiert ist. Für die Suche nach den 26 Patienten dieser Arbeit wäre ein Screening in der Bevölkerung von 10,4 Millionen Menschen erforderlich. Das ARS, bei dem multiple Mutationen in zwei Genen (PITX2, FOXC1) sowie ein Gen-Locus (13q14) identifiziert wurden und weiterhin vermutet wird, dass Mutationen in anderen Genen assoziiert sein können, ist genetisch und morphologisch heterogen. In der vorliegenden Arbeit wird eine Phänotyp-Genotyp Korrelation beim Axenfeld-Rieger-Syndrom (ARS) vorgenommen, wobei drei Fragestellungen getrennt untersucht werden. I. Morphologie, Familienanamnese, Diagnosezeitpunkt bei 26 Patienten mit Axenfeld-Rieger-Syndrom mit Glaukom oder okulärer Hypertension. II. Molekulargenetische Untersuchung in Kooperation mit dem Molekulargenetischen Labor der Universitätsaugenklinik Tübingen zum Vorliegen von Mutationen in den Genen PITX2 und FOXC1 bei 10 Patienten mit ARS. III. Cephalometrie und zahnärztliche Evaluierung dentaler und craniofazialer Anomalien bei einer Familie mit vier Verwandten ersten Grades mit ARS und PITX2-Mutation. Ferner wird in einem systematischen Literaturreview die Art und Häufigkeit dentaler Anomalien bei ARS untersucht.
Einleitung: Visuell evozierte Potenziale (VEP) werden zur objektiven Bestimmung von Wahrnehmungsschwellen (z. B. Kontrastschwellen) eingesetzt. Es wurde ein neu entwickeltes Verfahren getestet, bei dem bereits während der Messung eine Datenanalyse durchgeführt wird, was eine adaptive Anpassung der jeweils folgenden Reizmuster erlaubt. Dieses adaptive Verfahren wurde mit einer nicht-adaptiven VEP-Messung und mit einem psychophysischen Verfahren verglichen. Dabei wurde geprüft, ob das adaptive Verfahren zu einer niedrigeren Schwelle führt und ob es zu einer Zeitersparnis bei der Bestimmung der Schwelle kommt. Methoden: Bei 20 Normalpersonen wurde das VEP auf Schachbrettmuster mit einer mittleren Leuchtdichte von 50 cd/m^2, 3 verschiedenen Karogrößen (Kg = 0,05°, 0,24°, 2,4°) und 8 verschiedenen Kontrasten (0,6%, 1,6%, 2,6%, 5,5%, 11,3%, 23,4%, 48,3%, 100%) abgeleitet. Steady-state VEPs auf Musterumkehrreize (f=8,3Hz) wurden mit einer Oz-Fpz-Anordnung binokular abgeleitet. Die Signifikanz einer Antwort wurde durch das Verhältnis der Fourier- Amplitude der Musterwechselfrequenz (16,6Hz) zum Amplituden-Mittelwert der beiden Nachbarfrequenzen abgeschätzt. Für jede der 3 Karogrößen wurde neben einer nicht-adaptiven Messung mit 40 Durchläufen pro Kontrastbedingung und einer psychophysischen Bestimmung der Kontrastschwelle eine adaptive Messung durchgeführt, bei der die gleiche Gesamtzahl von 320 Durchläufen durch die adaptive Prozedur unterschiedlich auf die 8 Kontrastbedingungen verteilt wurde. Die Kontrastwahrnehmungsschwelle im VEP wurde definiert als die niedrigste Kontraststufe mit signifikanten VEPs Ergebnisse: Bei den psychophysischen Untersuchungen konnte bei der Kg von 0,05° eine gemittelte Schwelle bei 7,8% bestimmt werden. Bei den größeren Karos wurden alle zur Verfügung stehenden Kontraststufen erkannt. Mittels VEP konnten bei 0,05° Kg lediglich bei 25% der Probanden signifikante Amplituden abgeleitet werden, so dass hier keine Schwellenbestimmung für alle Probanden möglich war. Bei einer Karogröße von 2,4° konnte für das nicht-adaptive VEP eine mittlere Kontrastschwelle von 5,59% und für das adaptive VEP eine Schwelle von 3,81% gefunden werden. Bei der Karogröße von 0,24° zeigte sich mit der nicht-adaptiven Prozedur eine mittlere Kontrastschwelle von 8,51% und mit der adaptiven Prozedur eine Schwelle von 3,03%. Die Schwellenwerte des adaptiven VEP-Verfahrens waren signifikant niedriger als die Schwellenwerte des nicht-adaptiven Verfahrens. Diskussion: Durch die psychophysischen Untersuchungen wurde eine niedrigere Kontrastschwelle gemessen als durch eine Bestimmung mit visuell evozierten Potenzialen. In derselben Messzeit konnte mit dem adaptiven Verfahren eine Schwelle gefunden werden, die eher mit der Psychophysik übereinstimmt, verglichen mit dem nicht adaptiven Verfahren. Das adaptive VEP-Verfahren führte den Großteil der Messungen im Schwellenbereich durch. Das daraus resultierende bessere Signal-Rausch-Verhältnis ist für das Absenken der Schwelle verantwortlich. Dieses adaptive Verfahren kann helfen, die objektive Bestimmung von Kontrastschwellen durch visuell evozierte Potenziale in der klinischen Routine zu beschleunigen.
Neben dem Basaliom gibt es eine Vielzahl von gut- und bösartigen Tumoren im Bereich der Lidregion. Während die Literatur dieser Hauttumoren weitläufig ist, sind diese Tumoren im Bereich der Augenlider schlechter untersucht. Ziel der Arbeit war es, Eigenschaften, Behandlungsmethoden und Therapieergebnisse von Lidtumoren darzustellen.
Im Rahmen dieser Arbeit wurden 20 Probanden vermessen, die sich freiwillig für Untersuchungen der Akkommodation zur Verfügung stellten. Voraussetzung für optimale Ergebnisse waren emmetrope Probanden und eine geeignete Reizsetzung. Zusätzlich war die Kooperationsfähigkeit des Probanden/Patienten und dessen Konzentrationsfähigkeit von großer Bedeutung. Messungen mit Brille waren nicht möglich. Mit diesen Voraussetzungen war es möglich, präzise Daten über die Vorderkammertiefe, die Linsendicke und die Lage des posterioren Linsenpols und somit über die Akkommodation zu erhalten. Der Zeiss ACMaster ermöglichte mittels Laser-Interferenz-Biometrie eine kontaktlose patienten- und untersucherfreundliche Messung der Akkommodation. Als am besten geeignete Reize haben sich in der Vergangenheit optische Reize erwiesen. Daher wurden den Probanden fünf verschiedene Reizquellen geboten, die sie jeweils bei 0, -1, -3 und -5d scharf stellen mussten: ein X als Standardsymbol, ein Punkt (bestehend aus drei Pixeln), ein blinkendes X, einen Landoltring mit drehbarer Öffnung und ein schwarzes E, bei welchem sich der Hintergrund veränderte. Die Probanden reagierten mit unterschiedlicher Konzentrationsfähigkeit auf die Reizsetzung. Bei Einigen spielte es eine Rolle, auf welches Symbol sie blickten, bei den meisten jedoch waren die Ergebnisse unabhängig vom verwendeten Reiz. Aus den Resultaten dieser Arbeit lässt sich sagen, dass die Symbole P, B und E eher ungeeignet sind, da die Akkommodationsänderungen im Vergleich zu den Symbolen X und L geringer sind. Bei vereinzelten Probanden hat bei bestimmten Messzyklen die Wahl des optischen Akkommodationsreizes einen positiven Einfluss auf akkommodative Änderungen von Distanzen im okularen Vorderabschnitt, bei den meisten Probanden hat die Reizauswahl jedoch keinen Einfluss. Als Resultate ergaben sich in geometrischer Weglänge im Durchschnitt Änderungen der Vorderkammertiefe von 0,020mm/d bei -1d, 0,127mm/d bei -3d, 0,227mm/d bei -5d, Änderungen der Linsendicke um 0,027mm/d bei -1d, 0,153mm/d bei -3d, 0,276mm/d bei -5d und Änderungen des posterioren Linsenpols von 0,008mm/d bei -1d, 0,026mm/d bei -3d und 0,049mm/d bei -5d. Diese Änderungen traten bei alle Symbolen in gleicher Weise auf. Diese erzielten Ergebnisse stehen in Übereinstimmung mit der Literatur. Insgesamt hat sich gezeigt, dass es mit dem ACMaster möglich ist, die akkommodationsbedingte Distanzänderung mit sehr hoher Präzision zu messen, wie es mit anderen Geräten bisher nicht möglich war. Bei entsprechender Compliance der Patienten kann der ACMaster erfolgreich in der Akkommdationsforschung eingesetzt werden.
Die vorliegende Studie ist eine Langzeitstudie von Gesichtsfeldern bei Glaukomerkrankung. Der Studie basiert auf 98 Augen von insgesamt 52 Patienten, die in den Jahren 1985 bis 2006 an der „Klinik und Poliklinik für Augenkranke der Universität Würzburg“ beobachtet und therapiert wurden. Der Beobachtungszeitraum umfasste im Durchschnitt 7 ½ Jahre bei einem Minimum von 3 Jahren und einem maximalen Zeitraum von fast 21 Jahren. Der Hauptschwerpunkt der Studie lag auf dem Vergleich verschiedner Gesichtsfeldindizes auf der Basis des Ausdruckes des Octopus-Perimeters. Es wurden von jeder Gesichtsfelduntersuchung die absoluten Skotome gezählt und dokumentiert. Zudem wurde ein „P-score“ erhoben, der sich aus den Perzentilen der Wahrscheinlichkeitskarten ergab. Es wurde untersucht, ob durch einen der beiden Parameter eine Progression des glaukomatösen Gesichtsfeldschadens frühzeitiger detektierbar ist als mit der mean deviation" (MD). Der MD-Wert konnte in diesem Zusammenhang als der nach wie vor effektivste Parameter identifiziert werden. Ein weiterer Schwerpunkt lag auf der Untersuchung, inwieweit eine Reduktion des Augeninnendruckes mit einer Stabilität des Gesichtsfeldbefundes einhergeht. Die Trabekulektomie stellte sich als die effektivste Methode der Augeninnendruckreduktion dar. In vielen Fällen jedoch konnte eine starke und signifikante Senkung des Augeninnendruckes ein Fortschreiten der glaukomatösen Gesichtsfeldschäden nicht verhindern. Die Erkenntnisse, die aus dieser Studie gewonnen werden konnten, reihen sich in die Ergebnisse vieler anderer Studien ein. Obwohl die Möglichkeiten, weitere Risikofaktoren zu therapieren begrenzt sind, lenkt das Ergebnis die Aufmerksamkeit auf andere Risikofaktoren als den Augeninnendruck. Dennoch ist und bleibt die Senkung des intraokularen Druckes die wichtigste Methode, das Risiko der Progression des Gesichtsfeldschadens zu reduzieren.
Anhand dieser Untersuchung sollte geklärt werden, welchen Einfluss eine extrakapsuläre Kataraktoperation mit clear-cornealer Schnitt-Technik, Phakoemulsifikation und Implantation einer Hinterkammerlinse auf den Augeninnendruck bei Patienten mit Offenwinkelglaukom hat. Dabei wurden sowohl retrospektiv die Daten von 76 Patienten als auch prospektiv die Daten von 49 Patienten aus der Universitätsaugenklinik Würzburg verglichen. Alle Patienten wiesen entweder ein Primäres Offenwinkelglaukom oder ein Pseudoexfoliationsglaukom auf und erhielten eine Kataraktoperation, die anhand einer clear-cornea-Phakoemulsifikation durchgeführt wurde. Keiner der Patienten hatte eine vorangegangene filtrierende Glaukomoperation. Für die retrospektive Analyse wurden IOD und Anzahl an antiglaukomatöser Medikation vor und durchschnittlich 12,9 Monate nach der Operation bestimmt. Hierbei konnte eine Redukion des IOD von 18,3 ± 3,7 mmHg präoperativ auf 16,7 ± 3,3 mmHg postoperativ beobachtet werden (p=0,011*). Die durchschnittliche Anzahl an Medikamenten verringerte sich von 1.4 ± 0.9 präoperativ auf 1.0 ± 0.9 postoperativ (p=0,0004***). Während der prospektiven Untersuchung wurden Augeninnendruck, Anzahl der Medikamente und zusätzlich der Visus jeweils am Tag vor der Kataraktoperation sowie postoperativ am Tag vor Entlassung, nach sechs und nach zwölf Monaten bestimmt. Der IOD sank von durchschnittlichen 17,6 ± 3,8 mmHg präoperativ auf 14,2 ± 3,1 mmHg postoperativ (p=0,0003***), 15,8 ± 2,1 mmHg nach sechs Monaten (p=0,0021**) und 15,4 ± 3,2 mmHg nach zwölf Monaten (p=0,0085**). Die Medikamentenzahl konnte von durchschnittlich 1,6 ± 1,0 präoperativ auf 1,2 ± 1,0 postoperativ (p=0,0098**), 1,1 ± 1,0 nach sechs Monaten (p=0,0019**) und auf 1,1 ± 1,0 nach zwölf Monaten (p=0,0056**) reduziert werden. Der Visus verbesserte sich von durchschnittlich 0,3 ± 0,2 auf 0,63 ± 0,3. Somit ist die clear-cornea-Phakoemulsifikation eine sichere Alternative bei Koexistenz von Offenwinkelglaukom und Katarakt, wenn bestimmte Voraussetzungen erfüllt sind. Sie eignet sich vor allem bei Patienten mit noch nicht zu stark ausgeprägten Glaukomschäden, einer guten Medikamentencompliance und einer nicht zu großen Anzahl an Medikamenten. Dann kann eine gute Visusverbesserung erzielt und gleichzeitig eine Verbesserung oder Stabilisierung der Glaukomkontrolle erreicht werden. Nur bei einer geringen Anzahl von Patienten ist mit einer Verschlechterung zu rechnen. Außerdem lässt dieser operative Zugang die Möglichkeit offen, im weiteren Verlauf noch eine filtrierende Operation durchzuführen.
No abstract available
Die vorliegende Dissertation geht der Fragestellung nach, inwieweit ein Zusammenhang zwischen der Netzhautdicke und dem Alter des entsprechenden Probanden einerseits sowie der Netzhautdicke und der Achsenlänge des Augapfels andererseits besteht. Der klinische Eindruck, daß die Bulbuswand myoper / kurzsichtiger Augen, die sich durch eine größere Achsenlänge des Auges auszeichnen, dünner ist, wurde bereits durch sonographische Untersuchungen dokumentiert. Allerdings stößt diese Untersuchungstechnik mit ihrem Auflösungsvermögen von 150 µm bei der Quantifizierung der Netzhautdicke als innerste der drei Bulbuswandschichten an ihre Grenzen. Mit dem Retinal Thickness Analyzer (RTA) und der Optischen Kohärenz- Tomographie (Optical Coherence Tomography, OCT) stehen mittlerweile sehr viel genauere Meßmethoden zur Verfügung, die Netzhautdicke in vivo zu bestimmen. In der vorliegenden, prospektiv durchgeführten Studie, wurde die exakteste dieser Untersuchungsverfahren zur Messung der Netzhautdicke, die Optische Kohärenz- Tomographie (Auflösungsvermögen 10 – 15 µm), bei 159 Probanden (Alter 13 bis 92 Jahren mit einer homogenen Verteilung zwischen 20 und 80 Jahren) mit mindestens einer normalen Netzhaut durchgeführt. Die Netzhautdickenmessung erfolgte dabei mit einem 2,8 mm langen linearen horizontalen Scan, zentriert auf die Foveola, der durch einen zusätzlichen gleichartigen, jedoch vertikalen Scan ergänzt wurde. Als Messergebnis lieferte das OCT jeweils ein entsprechendes Schnittbild der Netzhaut von 2,8 mm Länge im Bereich der Makula, das eine exakte Bestimmung der Netzhautdicke erlaubt. Mit dieser wurde anschließend der statistische Zusammenhang mit der sonographisch ermittelten Achsenlänge des Augapfels (Mittelwert: 23,6 ± 1,1 mm, Bereich: 20,5 bis 28,5 mm; Mittelwert des sphärischen Äquivalent der Refraktion: – 0,16 ± 2,23 dpt, Bereich: + 7,25 dpt bis – 11,125 dpt) sowie mit dem Lebensalter der Probanden untersucht. In der Foveola beträgt die Netzhautdicke durchschnittlich 142 ± 18 µm, in 1 mm Abstand nasal davon 266 ± 17 µm, temporal davon 249 ± 18 µm. Demzufolge müssen Netzhautdicken im Bereich der Foveola unter 110 µm und über 190 µm, perifoveal unter 200 µm oder über 300 µm als pathologisch gewertet werden, wenn man eine Irrtumswahrscheinlichkeit von 5 % zugrunde legt. Aufgrund der guten Korrelation korrespondierender Netzhautareale der beiden Augen eines Individuums (Messung bei insgesamt 46 Probanden) sollten große Seitenunterschiede auch innerhalb dieses Normbereiches zu einer kritischen Prüfung der Meßwerte führen und bei methodischer Fehlerfreiheit als pathologisch gewertet werden. Der Unterschied von 17 µm zwischen nasaler und temporaler Netzhautdicke ist statistisch hochsignifikant (Korrelationskoeffizient r = 0,82, p < 0,0001) und durch die nach nasal zur Papille zusammenlaufenden Nervenfasern bedingt. Die Netzhautdicke in der Nähe der Gefäßbögen ist mit etwa 270 µm hochsignifikant größer als in der temporalen Netzhaut (p < 0,0001), wodurch der bündelförmige Verlauf der Nervenfasern zur Darstellung kommt. Die Korrelation korrespondierender Netzhautareale desselben Probanden 1 mm superior und inferior der Foveola ist hoch (p < 0,0001). Der mittlere Variationskoeffizient der mit Hilfe der OCT ermittelten Netzhautdicke in der Foveola beträgt 4,2 % (6 µm), ein Beleg für die hohe Reproduzierbarkeit der OCT-Messungen. 1 mm nasal und temporal ist der Variationskoeffizient der Netzhautdicke mit 2 % (5,5 µm) bzw. 2,2 % (5,5 µm) nochmals niedriger, bedingt durch die in diesem perifoveolaren Bereich der Netzhaut nur geringgradigen Unterschiede in der Netzhautdicke. Entgegen der Studienhypothese besteht eine Korrelation nur zwischen der nasalen, nicht jedoch der temporalen oder foveolaren Netzhautdicke und dem Alter des entsprechenden Probanden. Ebenso wenig besteht eine Korrelation zwischen der Netzhautdicke und der Achsenlänge des Auges. Demzufolge muß bei Messungen der foveolaren oder temporalen Netzhautdicke bei pathologisch veränderter Netzhaut, z.B. bei einem Makulaödem, weder ein Korrekturfaktor für das Probandenalter noch für die Achsenlänge des Auges berücksichtigt werden. Die vorliegenden Ergebnissen der Netzhautdicke sind daher als Normwerte für die nicht pathologisch veränderte Netzhaut anzusehen. Bei der nasalen Netzhautdicke ist ggf. aber eine geringfügig dünnere Netzhaut im hohen Alter zu berücksichtigen.
Die altersabhängige Makuladegeneration ist neben der diabetischen Makulopathie und dem Glaukom die häufigste Ursache für den irreversiblen Verlust der Lesefähigkeit und Erblindung bei älteren Menschen in den westlichen Industrieländern. Diese Studie versuchte die Größenänderung der Narbe nach subretinaler Membranexzision und nach Photokoagulation über einen Zeitraum von zwei Jahren anhand von Fundusfotografien und Angiographien zu analysieren. Die Arbeit beinhaltet eine retrospektive Analyse von 109 Patienten mit submakulärer Operation und 11 Patienten mit Laserkoagulation zwischen den Jahren 1996 und 1998. Nach chirurgischer Exzision der Membranen und nach Photokoagulation kam es innerhalb von zwei Jahren nur zu einem geringen Narbenwachstum verglichen mit dem ständigen Membranwachstum bei den Spontanverläufen.
In der vorliegenden Arbeit werden die Stationen im Leben Karl Wesselys nachgezeichnet und ein Überblick über die wissenschaftlichen Leistungen gegeben. Karl Wessely wurde am 6. April 1874 in Berlin geboren. Nach seinem Abitur 1893 und dem Medizinstudium, das er 1898 erfolgreich abschloß, ging er für drei Jahre als Assistent zu Theodor Leber nach Heidelberg, nachdem ihn Julius Hirschberg in Berlin für die Augenheilkunde begeistert hatte. 1900 promovierte Karl Wessely mit der von Leber angeregten Dissertation ´Experimentelle Untersuchungen über Reizübertragung von einem Auge zum anderen´. Schon in seiner Assistenzzeit in Heidelberg erkannte sein dortiger Lehrer sein ausgezeichnetes Geschick, was er daraufhin in Würzburg weiter verfeinern konnte. 1901 ging Karl Wessely zur weiteren augenärztlichen Ausbildung zu Carl von Hess nach Würzburg an die Augenklinik, bevor er ein Jahr später in seine Geburtsstadt zurückkehrte und dort neben seiner Privatpraxis noch bei Theodor Engelmann am physiologischen Institut der Universität forschte. 1907 kehrte Wessely nach Würzburg an die Universitätsaugenklinik zurück, übernahm die Oberarztstelle und habilitierte 1908 mit dem Thema ´Experimentelle Untersuchungen über den Augendruck sowie über qualitative und quantitative Beeinflussung des intraocularen Flüssigkeits-wechsels´. Bereits zwei Jahre später wurden ihm der Titel und der Rang eines außerordentlichen Professors verliehen und als das Ordinariat für Augenheilkunde, durch die Berufung von Hess´ nach München, in Würzburg frei wurde, wurde er Anfang des Jahres 1913 zu dessen Nachfolger ernannt. Seine Würzburger Tätigkeit, in der er über 100 Veröffentlichungen schrieb, wurde durch seinen Wehrdienst im Ersten Weltkrieg unterbrochen. Er leistete unter anderem Frontdienst in Belgien und bekam für seine Verdienste das Eiserne Kreuz II. Klasse verliehen. Nach einem Jahr wurde er wieder für die Leitung der Würzburger Klinik freigestellt. 1921 wurde Karl Wessely zum Rektor der Würzburger Universität gewählt und 1923 wurde ihm der Titel eines Bayerischen Geheimen Sanitätsrates verliehen. Nach Carl von Hess´ Tod 1924 folgte Wessely dem Ruf nach München und übernahm dort dessen Lehrstuhl. Während dieser Zeit vertrat er als Vorstandsmitglied der Deutschen Ophthalmologischen Gesellschaft die deutsche Augenheilkunde auf zahlreichen Fachkongressen und verhalf ihr so zu internationaler Anerkennung. Seine Münchener Zeit war geprägt durch die Fortführung seiner begonnenen Studien auf den Gebieten Glaukom und intraokularer Flüssigkeitswechsel, durch die Einführung neuer Operationsmethoden und seine Hingabe für den akademischen Nachwuchs, bevor das bitterste Kapitel in seinem Leben folgte. Durch die Nationalsozialisten wurde er aufgrund seiner jüdischen Abstammung 1935 seines Amtes enthoben und durfte nur noch stark eingeschränkt seine augenärztliche Tätigkeit ausüben. Nach dem Zweiten Weltkrieg, der die Isolation der deutschen Augenheilkunde im Ausland zur Folge hatte, kehrte er 1945 wieder auf den Universitätslehrstuhl zurück. Nachdem Karl Wessely 1948 zum Vorstand der Deutschen Ophthalmologischen Gesellschaft ernannt worden war, half er unermüdlich mit, die Einschränkungen der deutschen Augenheilkunde durch seinen hervorragenden Ruf und seine Beziehungen zu ausländischen Kollegen abzubauen. 1950 leitete er die Tagung der Deutschen Ophthalmologischen Gesellschaft in München und stellte seine Erfahrungen bei der Herausgabe des von Graefeschen Archivs für Ophthalmologie zur Verfügung. Durch seine Vorträge auf internationalen Kongressen und seine bedeutenden wissenschaftlichen Arbeiten trug er wesentlich zur Annäherung der deutschen an die internationale Ophthalmologie nach dem Zweiten Weltkrieg bei. Karl Wessely verstarb am 25. Februar 1953 im Alter von 79 Jahren wurde am 2. März 1953 auf dem Waldfriedhof in München beigesetzt.
In dieser Arbeit wurde die Tauglichkeit des Excimer-Lasers zur Präparation von Spendertransplantaten für die posteriore lamelläre Keratoplastik ex vivo untersucht. Von besonderem Interesse war daher der Effekt des Lasers auf die stromale Oberflächenbeschaffenheit und das Endothel des Transplantates. Material und Methoden: Zur Untersuchung wurden frisch enukleierte Schweinebulbi zunächst vor und nach einer Epithelabrasio mittel OLCR pachymetrisch vermessen. Die Korneae der Bulbi wurden dann unter standardisierten Bedingungen einer Excimer-Laserablation unterzogen und nach erneuter pachymetrischer Vermessung einer der Untersuchungsgruppen zugeordnet. Nach Präparation eines Hornhautlentikels, wie für eine posteriore lamelläre Transplantation erfolgte für 63 Präparate eine Alizarinrot-Trypanblau-Doppelfärbung, für 10 Präparate eine Inkubation für 48 Std. in Kulturmedium, um danach einen Spätschaden beurteilen zu können, für 12 Präparate eine Fixation für die histologische bzw. für 6 Präparate ein Fixation für die rasterelektronenmikroskopische Untersuchung. Ergebnisse: Die Beurteilung der Endothelvitalität ergab, dass der Schaden der gelaserten Lentikel der Restdicken 50 bis 400 µm (n = 54) mit im Mittel 7,1% untereinander nicht signifikant unterschiedlich war (p > 0,05). Bei bis zur Perforation behandelten Lentikeln wurde das Signifikanzniveau mit im Mittel 62,8 % Schaden (p < 0,05) allerdings erreicht, da eine erhebliche Endothelschädigung zu finden war. Die Endothelvitalität der Restdicken 50 bis 400 µm war am Präparat zentral und peripher gleichermaßen gegeben (p > 0,05). Das Signifikanzniveau mit p < 0,05 wurde erreicht beim Vergleich der gelaserten Lentikel (7,1% Schaden) mit der unbehandelten Kontrollgruppe (0,6% Schaden). Ebenfalls bei der Beurteilung des Spätschadens der Endothelvitalität zeigte sich ein signifikanter Unterschied zwischen der Kontroll- und der Lasergruppe (p < 0,05). Allerdings war der Spätschaden der Lasergruppe im Vergleich mit dem Sofortschaden der Lasergruppe nicht signifikant größer (p > 0,05). Es zeigten sich keine histologischen Unterschiede zwischen den Hornhautlentikeln die mittels Excimer-Laser-Ablation präpariert worden waren und den nichtbehandelten Kontrollhornhäuten Die Oberflächenbeschaffenheit des Stromas stellte sich im Rasterelektronenmikroskop unabhängig von der Tiefe der Laserablation einheitlich dar. Diskussion: Die Laser-Präparation könnte im Vergleich zu den herkömmlich Methoden eine weitere, ggf. schonendere Möglichkeit darstellen, Präparate für eine posteriore lamelläre Keratoplastik herzustellen. Die Vorteile eines solchen Vorgehens lägen in einer besonders präzisen/kontrollierten Präparationstechnik, die eine exakte Wahl der Spenderlentikeldicke ermöglichen würde. Die Ergebnisse belegen die Möglichkeit mit dem Laser saubere, kontrollierte Ablationen bis 8,75 mm Durchmesser ohne in der Histologie oder Oberflächenbeschaffenheit nachweisbaren Schaden durchzuführen, so dass aus diesen 8 mm große lamelläre Transplantate für eine posteriore lamelläre Keratoplastik trepaniert werden können. Selbst bei einer Restdicke deutlich unter 100 µm blieben dabei Schäden aus. Auch die Endothelvitalität nach Laserablation war von der Ablationstiefe unabhängig und lag mit 7,1 % noch in einem akzeptablen Bereich.
Hintergrund dieser Arbeit ist eine Charakterisierung der zellulären Signalkaskaden innerhalb von Tenonfibroblasten, die an einer überschießenden Wundheilung mit Vernarbung nach filtrierender Glaukomchirurgie beteiligt sind. Ein besseres Verständnis der zellinternen Abläufe soll neue Ansatzpunkte zur Vernarbungshemmung nach Trabekulektomie eröffnen. Die Ergebnisse dieser Arbeit weisen auf eine zentrale Rolle des p38-Signalweges für die Übermittlung der TGF-β-induzierten Transdifferenzierung humaner Tenonfibroblasten hin. Die Transdifferenzierung der HTF ist durch die nach 48 Stunden einsetzende Expression von Markerproteinen wie αSMA, der vermehrten Synthese von Matrixproteinen wie Collagen Iα1 und Fibronectin sowie Veränderungen der Zellmorphologie charakterisiert. Im Rahmen der Arbeit wurde die Aktivierung der p38 MAPK im Zeitverlauf betrachtet und verschiedene Aktivierungsformen von p38 herausgearbeitet: Die schnell einsetzende Aktivierung einer „hohen“ schweren p38-Isoform war meist nicht durch TGF-β an sich, sondern vielmehr durch eine mechanische Stimulation der Zellen bei Mediumwechsel zur Zugabe des Wachstumsfaktors bedingt. Demgegenüber war eine späte nach etwa 12 Stunden zu beobachtende Aktivierung einer „tiefen“ leichten p38-Isoform streng von der TGF-β-Stimulation sowie einem funktionsfähigen TGF-β-Rezeptor Typ I abhängig. Diese p38-Spätaktivierung ist zeitlich mit der TGF-β-induzierten αSMA-Expression assoziiert. Da die TGF-β-induzierte αSMA-Transkription durch Blockade der Proteinbiosynthese verhindert wird und eine zeitliche Lücke bis zur relevanten p38-Spätaktivierung besteht, ist offenbar die Synthese eines Zwischenboten notwendig. Als möglicher Kandidat für einen solchen Intermediator kam nach Literaturlage GADD45β in Frage: GADD45β konnte schließlich sowohl qualitativ als auch quantitativ nach TGF-β-Exposition in HTF nachgewiesen werden: Es wird mit einem deutlichen Maximum innerhalb der ersten Stunde für einige Stunden synthetisiert. Die beobachtete rasche SMAD2-Aktivierung in HTF, die in keinem direkten zeitlichen Zusammenhang zur αSMA-Expression steht, könnte verantwortlich für die Induktion von GADD45β sein und damit über Aktivierung von p38 zur Transdifferenzierung der Tenonfibroblasten zu Myofibroblasten beitragen. Für den weitergehenden Nachweis der Bedeutung von GADD45β ist dessen spezifische Blockade durch antisense-Überexpression mittels viralen Vektoren oder RNA-Interferenz anzustreben. Die durchgeführten Untersuchungen zeigen, dass GADD45β neben der p38 MAPK ein potentielles Ziel zur therapeutischen Modulation der TGF-β-vermittelten Transdifferenzierung von humanen Tenonfibroblasten darstellen kann.
Die Senkung des Augeninnendrucks ist die effektivste Möglichkeit die Progression des Glaukoms zu verhindern. Wird die filtrierende Glaukomchirurgie zur Augeninnendrucksenkung eingesetzt, stellt die Sickerkissenvernarbung die häufigste Komplikation dar und ist damit auch der limitierende Faktor für einen dauerhaften Operationserfolg. Es gilt die Gefahr der Sickerkissenvernarbung und damit einer unzureichenden Drucksenkung nach filtrierenden Glaukomoperation zu minimieren. Ziel dieser retrospektiven Studie war die Evaluation der prognostischen Bedeutung der Würzburger Sickerkissenklassifikation für den langfristigen Operationserfolg nach Trabekulektomie in der frühen postoperativen Phase. Retrospektiv wurden 113 Patienten (68 Männer, 45 Frauen) über durchschnittlich 444 Tage untersucht. Wir konnten eine höhere Prävalenz des Glaukoms mit zunehmendem Alter feststellen. Unsere Patienten waren im Mittel 62.6 ± 11.3 Jahre, wobei mehr Männer betroffen waren (60.18%). Das primäre Offenwinkelglaukom als häufigste Entität konnten wir bestätigen (69.91%). Ausgehend vom präoperativen IOD von 23.88 mmHg fielen die Werte unserer Patienten auf 12.4 mmHg nach einem Jahr (51,92% Senkung) und 13.6 mmHg (43% Senkung) am Tag der letzten Nachuntersuchung. Der Operationserfolg wurde durch 3 Parameter definiert. Der IOD sollte < 21 mmHg sein, mindestens 20% niedriger als der Ausgangswert (IOD präoperativ) sein und ohne drucksenkende Medikamente erreicht werden. Daraus ergibt sich ein Operationserfolg unserer Patienten von 77% nach einem Monat, 86% nach 6 Monaten, 74% nach 1 Jahr und 74% zum letzten Nachuntersuchungstermin. War der präoperative IOD hoch (25.071 mmHg), konnte man mit einer höheren Erfolgsquote rechnen als bei einem niedrigeren IOD (20.414 mmHg), (p=0.00053***). Wir konnten ebenfalls zeigen, dass ein niedriger postoperativer IOD eine höhere Erfolgsquote erwarten lässt. In Bezug auf das Alter konnten wir keinen Zusammenhang zum Verlauf des Augeninnendrucks feststellen, konnten aber eine Woche nach der Operation vermehrte Vernarbungstendenzen des Sickerkissens bei jüngeren Patienten erkennen, woraus eine signifikant erhöhte Gabe von Antimetaboliten resultierte (p=0.0072**). Die präoperative drucksenkende Medikation hatte keinen signifikanten Einfluss auf die Augeninnendruckentwicklung im Verlauf (p=0.28). Im postoperativen Einjahresverlauf konnten wir eine verringerte Vaskularisation, eine Zunahme der Mikrozysten und eine Abnahme der Korkenziehergefäße verzeichnen, was für eine erfolgreiche Therapie unserer Patienten trotz leicht ansteigender Abkapselung des Sickerkissens spricht. Allgemein gesehen spricht der Einjahresverlauf der Sickerkissenparameter der jüngeren Patienten für eine geringere Vernarbung des Sickerkissens, wobei dies nur mit einer erhöhten Antimetabolittherapie erreicht werden konnte. Wir konnten keinen Zusammenhang zwischen der Art des Glaukoms, dem maximal gemessenen präoperativem IOD und dem Verlauf des Sickerkissenscores feststellen. Nur zu Beginn war der Sickerkissenscore bei den Patienten mit hohem präoperativem IOD höher (1. Tag: p = 0.023*, 1 Woche: p = 0.66, 2 Wochen: p = 0.18). Am Tag der letzten Nachuntersuchung wurden unsere Patienten nach den oben genannten Kriterien in Erfolgs und Misserfolgsgruppe eingeteilt. Der Sickerkissenscore der Erfolgsgruppe lag zu allen sieben Untersuchungsterminen über dem der Misserfolgsgruppe. Statistisch signifikante Unterschiede konnten aber zu keinem Zeitpunkt verzeichnet werden. Der Sickerkissenscore der Gruppe mit niedrigem IOD zum letzten Nachuntersuchungstermin (2-12 mmHg) war im postoperativen Verlauf insgesamt signifikant höher (Gruppenunterschied p = 0.013*, Interaktion p = 0.011*), als der der Gruppe mit hohem IOD (13-26 mmHg). Einige Verlaufsunterschiede in Bezug auf die Einzelparameter konnten wir ausmachen. Wir konnten zwar Verlaufsunterschiede der Einzelparameter abhängig von der präoperativen Medikation feststellen, der Verlaufsunterschied des Gesamtscores war aber nicht signifikant unterschiedlich. Ebenso lassen die Sickerkissenmorphologie und postoperative Medikation unserer Patienten einen negativen Effekt vorausgegangener Operationen auf den Operationserfolg erkennen. Der frühe Würzburger Sickerkissenscore scheint nach dieser Arbeit keine prognostische Bedeutung für den langfristigen Erfolg der Trabekulektomie zu haben. Wobei Patienten mit höherem Gesamtsickerkissenscore in den ersten 2 Wochen postoperativ einen günstigeren IOD-Bereich nach 12 Monaten aufzeigen. Die wesentliche Einschränkung dieser Studie stellt ihr retrospektiver Ansatz dar. Die Ergebnisse sollten in einer prospektiven Studie überprüft werden.
Das primäre Offenwinkelglaukom (POWG) ist eine mit typischen Gesichtfeld- und Papillenschäden einhergehende Erkrankung des Auges, die in den westlichen Industrienationen zu den häufigsten Erblindungsursachen zählt. An Glaukom erkrankte Patienten weisen häufig erhöhte Augeninnendruckwerte und gesteigerte TGF-beta 2-Spiegel im Kammerwasser auf. Der Augeninnendruck wird im Wesentlichen durch den Abflusswiderstand des Trabekelmaschenwerks bestimmt. In der vorliegenden Arbeit wurde der Einfluss des Wachstumsfaktors TGF-beta 2 auf das Zytoskelett von menschlichen Trabekelmaschenwerkszellen (HTM) untersucht. Hierbei konnten die bereits bekannten TGF-beta-Effekte, nämlich verstärkte Stressfaserbildung und Zunahme der alpha-SMA- sowie Aktin-Expression bestätigt werden. Bisher unbekannt war die Zunahme der Expression von N-Cadherin und beta-Catenin unter TGF-beta, die Veränderungen der Zell-Zell-Adhäsionen nach sich zieht und damit auch Einfluss auf die biomechanischen Eigenschaften des Trabekelmaschenwerks haben könnte. beta-Catenin ist hierbei auch unter dem Einfluss von TGF-beta nur zu einem geringen Anteil im Zellkern lokalisiert, was mit einer vermehrten Lokalisation von beta-Catenin in Zell-Zell-Verbindungen vereinbar ist. Da vermutlich unter TGF-beta-Stimulation sogar eher weniger beta-Catenin als Mediator für den Wnt-Signalpfad zur Verfügung steht, könnte ein TGF-beta-vermittelter Wnt-Antagonismus eine Rolle in der Entstehung des POWG spielen. Es ist bekannt dass eine Hemmung des Wnt-Signalwegs den Augeninnendruck erhöht. Im Rahmen dieser Arbeit konnte gezeigt werden, dass an der TGF-beta 2-Signalgebung in humanen Trabekelmaschenwerkszellen außer dem klassischen Smad-Weg auch MEK/ERK und PI3K/AKT an der Signalübertragung beteiligt sind. Hierbei sind die TGF-beta-induzierten Änderungen der Zell-Zell-Verbindungen von der Smad- und AKT-Signalgebung abhängig, während die Effekte von TGF-beta auf alpha-SMA über den MEK/ERK-Signalweg vermittelt werden. Die Ergebnisse der vorliegenden Arbeit zeigen einige neu beobachtete TGF-beta-Effekte im Trabekelmaschenwerk, von denen insbesondere die Veränderungen des Zellskeletts und der Zell-Zell-Verbindungen sowie die möglicherweise stattfindende Depletion des Wnt-Signalweges Bedeutung für die Entstehung des Offenwinkelglaukoms haben könnten.
Ziel dieser retrospektiven Studie war es, einen Überblick der Behandlungsergebnisse des malignen Melanoms der Aderhaut an der Universitäts-Augenklinik Würzburg in den Jahren 1995 bis 2006 zu geben. Es wurden Patienten mit primär bulbuserhaltender Therapie sowie Patienten nach Bulbus-Enukleation bezüglich Überleben und Mortalität, Rezidivwahrscheinlichkeit und Metastasierung, Visuserhalt und den Komplikationen abhängig von der Lokalisation und Größe des Aderhaut- oder Ziliarkörpermelanoms analysiert. Die Ergebnisse wurden mit denen der aktuellen Literatur verglichen.
Glaukomerkrankungen verlaufen progressiv und sind weltweit die zweithäufigste Ursa-che für Erblindung. Die einzig wirksame Therapie ist bisher die Senkung des IODs un¬ter eine individuelle Grenze. Dabei ist die Trabekulektomie diejenige Therapie mit dem stärksten drucksenkenden Effekt. Intraokulare Druckspitzen scheinen im Zusammen-hang mit progressiven Gesichtsfeldverlusten zu stehen. Die erfolgreiche Trabekulekto-mie senkt in dieser Arbeit den maximalen IOD nach einem Nachbeobachtungsintervall von 2,1 ± 1,7 Jahre auf durchschnittlich 16,0 ± 4,4 mmHg im Tagprofil und 16,0 ± 5,4 mmHg im Nachtprofil. Im Tagprofil bewirkt sie eine signifikante Senkung des maxi-malen IODs von 40 % vom präoperativen maximalen IOD (26,5 ± 5,9 mmHg), im Nachtprofil eine signifikante Senkung von 32 % des entsprechenden präoperativen Werts (23,4 ± 5,2 mmHg). Damit liegt der maximale IOD nach 2,1 ± 1,7 Jahren im Tagprofil bei 80 % der Patien-ten (bei 71 % ohne Medikamente) und im Nachtprofil bei 69 % (63 % ohne Medika-mente) unter oder bei 21 mmHg mit einer Reduktion gegenüber dem präoperativen IOD-Wertes von mindestens 20 %. Bei 60 % (54 % ohne Medikamente) im Tagprofil und bei 63 % (57 %) im Nachtprofil liegt der maximale IOD 2,1 ± 1,7 Jahre nach erfolgreicher Trabekulektomie unter 18 mmHg. Der erhöhte IOD ist nachweislich ein Risikofaktor für die Entstehung und die Progres-sion von Glaukomen. In den letzten Jahren zeigten einige Studien, dass die Fluktuation des IODs ein unabhängiger Risikofaktor für die Progression von Gesichtsfeldausfällen zu sein scheint. Die Auswirkung der erfolgreichen Trabekulektomie auf die Fluktuation ist bisher wenig untersucht. Die präoperative Fluktuation von 12,1 ± 4,2 mmHg im Tagesprofil beträgt 2,1 ± 1,7 Jahre nach erfolgreicher Trabekulektomie 5,6 ± 2,2 mmHg, das entspricht einer signifikanten Senkung von 54 % (6,5 ± 4,6 mmHg). Im Nachtprofil wurde eine Untergruppe betrachtet. Die präoperative Fluktuation von 7,1 ± 4,5 mmHg im Nachtprofil beträgt 2,1 ± 1,7 Jahre nach erfolgreicher Trabekulektomie 3,9 ± 4,1 mmHg, das entspricht einer nicht signifikanten Senkung von 46 % (3,3 ± 6,8 mmHg). Die Signifikanz in der Untergruppe wurde durch die geringe Fallzahl in der Untergruppe beeinträchtigt. Der IOD folgt einem circadianen Rhythmus. Einige Studien berichten von Unterschie-den im Tag-Nacht-Verhalten, weshalb in der vorliegenden Arbeit das Tagprofil und das Nachtprofil getrennt ausgewertet wurden. Der präoperative maximale IOD des Tagpro-fils lag 3,1 ± 6,1 mmHg (12 %) signifikant höher als der des Nachtprofils und wurde durch die erfolgreiche Trabekulektomie um 3,1 ± 6,6 mmHg (30 %) signifikant stärker gesenkt als der des Nachtprofils. Der postoperative maximale IOD war im Tag- und Nachtprofil im Durchschnitt fast identisch. In allen weiteren Auswertungen konnte kein signifikanter Unterschied im Tag-Nacht-Verhalten des IODs festgestellt werden. Antimetaboliten werden im Rahmen fistulierender Operationen zur Verminderung der natürlichen Wundheilung eingesetzt und erhöhen nachweislich die Erfolgsrate der Operation. Einige Studien haben festgestellt, dass die subkonjunktivale Applikation von Antimetaboliten ohne weitere Intervention drucksenkende Eigenschaften hat. In der vorliegenden Studie konnte dieser Effekt nicht bestätigt werden. Diese Studie liefert interessante Erkenntnisse zum Verhalten des IODs, insbesondere der Fluktuation des IODs nach erfolgreicher Trabekulektomie bei einer relativ langen Nachbeobachtungszeit. Über die Auswirkung der Trabekulektomie in Bezug auf die Fluktuation des IODs ist bisher wenig bekannt. Die Signifikanz der Ergebnisse könnte durch eine prospektive Studie mit größeren Fallzahlen erhöht werden. Eine wichtige Beschränkung der Aussagekraft der Ergebnisse liegt darin, dass das Verhalten des IODs bisher nicht an einem kontinuierlich erfassten IOD untersucht werden kann.
Glaukomerkrankungen verlaufen progressiv und sind weltweit die zweithäufigste Ursa-che für Erblindung. Die einzig wirksame Therapie ist bisher die Senkung des IODs un¬ter eine individuelle Grenze. Dabei ist die Trabekulektomie diejenige Therapie mit dem stärksten drucksenkenden Effekt. Intraokulare Druckspitzen scheinen im Zusammen-hang mit progressiven Gesichtsfeldverlusten zu stehen. Die erfolgreiche Trabekulekto-mie senkt in dieser Arbeit den maximalen IOD nach einem Nachbeobachtungsintervall von 2,1 ± 1,7 Jahre auf durchschnittlich 16,0 ± 4,4 mmHg im Tagprofil und 16,0 ± 5,4 mmHg im Nachtprofil. Im Tagprofil bewirkt sie eine signifikante Senkung des maxi-malen IODs von 40 % vom präoperativen maximalen IOD (26,5 ± 5,9 mmHg), im Nachtprofil eine signifikante Senkung von 32 % des entsprechenden präoperativen Werts (23,4 ± 5,2 mmHg). Damit liegt der maximale IOD nach 2,1 ± 1,7 Jahren im Tagprofil bei 80 % der Patien-ten (bei 71 % ohne Medikamente) und im Nachtprofil bei 69 % (63 % ohne Medika-mente) unter oder bei 21 mmHg mit einer Reduktion gegenüber dem präoperativen IOD-Wertes von mindestens 20 %. Bei 60 % (54 % ohne Medikamente) im Tagprofil und bei 63 % (57 %) im Nachtprofil liegt der maximale IOD 2,1 ± 1,7 Jahre nach erfolgreicher Trabekulektomie unter 18 mmHg. Der erhöhte IOD ist nachweislich ein Risikofaktor für die Entstehung und die Progres-sion von Glaukomen. In den letzten Jahren zeigten einige Studien, dass die Fluktuation des IODs ein unabhängiger Risikofaktor für die Progression von Gesichtsfeldausfällen zu sein scheint. Die Auswirkung der erfolgreichen Trabekulektomie auf die Fluktuation ist bisher wenig untersucht. Die präoperative Fluktuation von 12,1 ± 4,2 mmHg im Tagesprofil beträgt 2,1 ± 1,7 Jahre nach erfolgreicher Trabekulektomie 5,6 ± 2,2 mmHg, das entspricht einer signifikanten Senkung von 54 % (6,5 ± 4,6 mmHg). Im Nachtprofil wurde eine Untergruppe betrachtet. Die präoperative Fluktuation von 7,1 ± 4,5 mmHg im Nachtprofil beträgt 2,1 ± 1,7 Jahre nach erfolgreicher Trabekulektomie 3,9 ± 4,1 mmHg, das entspricht einer nicht signifikanten Senkung von 46 % (3,3 ± 6,8 mmHg). Die Signifikanz in der Untergruppe wurde durch die geringe Fallzahl in der Untergruppe beeinträchtigt. Der IOD folgt einem circadianen Rhythmus. Einige Studien berichten von Unterschie-den im Tag-Nacht-Verhalten, weshalb in der vorliegenden Arbeit das Tagprofil und das Nachtprofil getrennt ausgewertet wurden. Der präoperative maximale IOD des Tagpro-fils lag 3,1 ± 6,1 mmHg (12 %) signifikant höher als der des Nachtprofils und wurde durch die erfolgreiche Trabekulektomie um 3,1 ± 6,6 mmHg (30 %) signifikant stärker gesenkt als der des Nachtprofils. Der postoperative maximale IOD war im Tag- und Nachtprofil im Durchschnitt fast identisch. In allen weiteren Auswertungen konnte kein signifikanter Unterschied im Tag-Nacht-Verhalten des IODs festgestellt werden. Antimetaboliten werden im Rahmen fistulierender Operationen zur Verminderung der natürlichen Wundheilung eingesetzt und erhöhen nachweislich die Erfolgsrate der Operation. Einige Studien haben festgestellt, dass die subkonjunktivale Applikation von Antimetaboliten ohne weitere Intervention drucksenkende Eigenschaften hat. In der vorliegenden Studie konnte dieser Effekt nicht bestätigt werden. Diese Studie liefert interessante Erkenntnisse zum Verhalten des IODs, insbesondere der Fluktuation des IODs nach erfolgreicher Trabekulektomie bei einer relativ langen Nachbeobachtungszeit. Über die Auswirkung der Trabekulektomie in Bezug auf die Fluktuation des IODs ist bisher wenig bekannt. Die Signifikanz der Ergebnisse könnte durch eine prospektive Studie mit größeren Fallzahlen erhöht werden. Eine wichtige Beschränkung der Aussagekraft der Ergebnisse liegt darin, dass das Verhalten des IODs bisher nicht an einem kontinuierlich erfassten IOD untersucht werden kann.
Die internen Strukturen von Sickerkissen in verschiedenen postoperativen Phasen konnten sowohl mit dem Vorderabschnitts-OCT als auch in-vivo konfokalmikroskopisch am Patienten dargestellt und analysiert werden. Hierbei konnte bei beiden Verfahren festgestellt werden, dass bestimmte Parameter prognostische Relevanz für die Funktion des Sickerkissens haben. Eine gute Sickerkissenfunktion korrelierte in der IVKM frühpostoperativ mit einem geringen Rundzellinfiltrat und einem geringem Gefäßdurchmesser und spät-postoperativ mit einer hohen Zahl epithelialer Zysten. Bei der optischen Kohärenztomographie ließ sich frühpostoperativ ein signifikanter Zusammenhang zwischen der Anwesenheit supraskleraler Flüssigkeitsräume sowie dem Nachweis des „striping“- Phänomens und einer guten Sickerkissen-Funktion nachweisen. Eine Kombination dieser Verfahren mit dem klinischen Befund können in Zukunft dazu beitragen, die unterschiedlichen postoperativen Ergebnisse nach Trabekulektomie auf histopathologischer Ebene besser zu verstehen. Dadurch könnte das chirurgische Vorgehen sowie die adjuvante Medikamentengabe optimiert werden, das postoperative Sickerkissen-Management erleichtert werden und somit gegebenenfalls rechtzeitig interveniert werden. Somit könnte die Erfolgsrate nach filtrierenden Glaukomoperationen zukünftig gesteigert werden.
Osteo-Odonto-Keratoprothese (OOKP) Eine Erhebung der Kosten und der Auswirkungen auf die Lebensqualität EINLEITUNG: Eine Keratoprothese mit natürlicher Haptik aus Zahn (OOKP) oder Knochen (Tibia-KPro) kann zur visuellen Rehabilitation hornhautblinder Patienten genutzt werden. In einer ersten Operation wird die Augenoberfläche mit Mundschleimhaut bedeckt, um ein geeignetes Milieu für das Implantat zu schaffen. Während desselben oder eines zweiten Eingriffs wird ein Zahn bzw. ein Stück Tibiaknochen gewonnen und als Haptik für eine PMMA-Optik präpariert. Das Gesamtimplantat wird für 3 Monate zwecks Bildung einer vaskularisierten Hülle in eine subkutane Tasche und in einem letzten Schritt in das Auge implantiert. In dieser Studie wurden die Kosten des Verfahrens und die resultierende Lebensqualität einer deutschen Kohorte mit mindestens 2-jähriger Beobachtungszeit ermittelt. MATERIAL UND METHODEN: Die Behandlungsdaten von 32 Patienten (27 x OOKP, 5 x TK-Pro) zu Personalbindung (z. B. Op-Dauer), Verbrauchsgüter und Infrastruktur wurden basierend auf der Kalkulationsmatrix des InEK ermittelt. Daraus wurden die mittleren Kosten für die regulären Operationsschritte, Vor- und Nachuntersuchungen über 2 Jahre postoperativ sowie kleine und große Eingriffe zum Komplikationsmanagement berechnet. Der prä- und postoperative Visus wurde aus den Akten und einer Selbsteinschätzung der Aktivitäten des täglichen Lebens und der Lebensqualität retrospektiv mittels Fragebogen vom Patienten erhobenen. ERGEBNIS: Die mittleren Kosten pro Patient betrugen für Schleimhautdeckung und Erstellung der Prothese 9.015 € und für die Implantation 7.896 €. Hinzu kamen Kosten für Vor- und Nachuntersuchungen über zwei Jahre beim Operateur von 336 € bzw. 1.947 € sowie für große und kleine Komplikationseingriffe von 5.177 € bzw. 1.579 €. Die Veränderung von Visus und Lebensqualität wurde von den Patienten als substantiell und als nahezu gleich wie vor der Augenerkrankung eingeschätzt. Der Visus lag vor der Operation bei einem Median von 0,001 und nach der Operation bei einem Median von 0,4. Das Lesen von normalem Text, Erkennen von Gesichtern und Orientieren im Raum war postoperativ 58%, 73% und 81% der Patienten wieder möglich. FAZIT: Die Implantation einer Keratoprothese mit natürlicher Haptik ist ein kostenintensives Verfahren, das jedoch in hohem Maße eine weitreichende visuelle Rehabilitation mit entsprechend subjektiv deutlich besser bewerteter Lebensqualität ermöglicht.
Über den Einfluss der Kollagenquervernetzung der Cornea auf die Laser-in-situ-Keratomileusis (LASIK)
(2011)
Einleitung: Die Kollagenquervernetzungs-Behandlung mit Riboflavin und UV-A-Licht (CXL) ist eine neue Behandlungsmethode, die als einziges Verfahren die Stabilität der Hornhaut erhöht und dadurch eine Progression eines Keratokonus verhindern kann. Die hierbei oft verzeichnete Rückbildung der Keratektasie reicht jedoch in der Regel nicht aus, um die damit verbundenen Brechungsfehler des Auges zu beheben. In einigen Fällen kann die Sehschärfe sogar mit formstabilen Kontaktlinsen nicht wieder hergestellt werden und es müssen operative Methoden, wie Excimer-Laserbehandlungen, in Erwägung gezogen werden. Die Gefahr der Progression der Hornhautverdünnung bis hin zur Keratolyse bleibt jedoch bestehen. Die Festigung der Cornea durch eine CXL- Behandlung vor einer Excimer-Laserbehandlung könnte diese Gefahr verringern und die Sehschärfe des Patienten entscheidend verbessern oder vollständig restituieren. Ziel dieser Arbeit war es zu untersuchen, in wie weit eine CXL-Behandlung einen Einfluss auf refraktiv-chirurgische Verfahren hat: Es sollte die Auswirkung einer CXL-Behandlung auf einen Mikrokeratomschnitt, insbesondere auf die Flapdicke, sowie die Auswirkung auf das refraktive Ergebnis einer LASIK-Behandlung untersucht werden. Material und Methoden: An frisch enukleierten Schweineaugen (n=100 je Gruppe) wurde eine CXL-Behandlung durchgeführt. Die Augen der Kontrollgruppe erhielten nur eine Epithelabrasio. Die Präparation des Flaps erfolgte mit einem Cariazzo- Pendular Mikrokeratom, die Excimer-Laser-Photoablation mit dem ESIRIS Excimer- Laser. Die Flapdickenmessung wurde durchgeführt mittels optischer Kohärenzpachymetrie und einem mechanischem Dickenmessgerät. Die Bestimmung der Refraktion erfolgte mittels Placido-basierter Videokeratographie. Ergebnisse: Die mit dem optischen Kohärenzpachymeter (OCP) gemessene mittlere Flapdicke nach einem intendierten 150μm Mikrokeratomschnitt betrug 135 ± 25μm in der Gruppe mit CXL-Behandlung und 105 ± 25μm in der Kontrollgruppe (p<0.0001), respektive 164,7 ± 16μm und 132,6 ± 19,6μm gemessen mit dem mechanischem Dickenmessgerät (p<0,0001). Dies entspricht einer Flapdickenzunahme von 22%. Die mit dem mechanischen Dickenmessgerät gemessene mittlere Flapdicke nach einem intendierten 130μm Mikrokeratomschnitt betrug 115 ± 15μm in der CXL-Gruppe und 95 ± 10μm in der Kontrollgruppe (p<0.0001). Dies entspricht ebenfalls einer Zunahme von 22%. Das refraktive Ergebnis bei einer intendierten Flapdicke von 150μm und intendierten Korrekturen um -6D und -4D war in der CXL-behandelten Gruppe signifikant verringert: Bei intendierter Korrektur um -6D wurden -4,0 ± 1,8D in der CXL-Gruppe und -5,5 ± 1,6D in der Kontrollgruppe erreicht (p=0.005), bei intendierter Korrektur um -4dpt wurden -3,0 ± 1,2D in der CXL-Gruppe und -4,1 ± 2,0D in der Kontrollgruppe erreicht (p=0.038). Bei einer intendierten Korrektur um -2D zeigten CXL-behandelte Hornhäute ein verringertes refraktives Ergebnis, das jedoch nicht mehr signifikant war: -1,7 ± 1,1D vs. -2,5 ± 1,8D (p=0.057). Bei Benutzung eines 130μm Mikrokeratomschneidkopfes war das refraktive Ergebnis einer intendierten Korrektur um -6D von CXL-behandelten Augen signifikant verringert: -4,6 ± 0,9D vs. -5.5 ± 1,4D (p=0.016). Eine intendierte Korrektur um -4dpt zeigte ein verringertes Ergebnis, das jedoch nicht mehr statistisch signifikant war: -3,0 ± 1,5D vs. -3,5 ± 1,3D (p=0.324). Diskussion: Eine an Keratokonus erkrankte Hornhaut zuerst durch eine CXL-Behandlung zu stabilisieren und anschließend eine Mikrokeratom- und/oder Excimer-Laserbehandlung zur visuellen Rehabilitation durchzuführen, kann ein vielversprechendes Behandlungskonzept sein. In dieser Arbeit konnte an einem ex-vivo Modell bei statistisch genügender Fallzahl gezeigt werden: • Eine CXL-Behandlung wirkt sich auf einen Mikrokeratomschnitt, insbesondere auf die Flapdicke aus: Die Flaps werden im Durchschnitt um 22% dicker. Zwei Ursachen könnten dafür verantwortlich sein: Eine geringere Deformation der Corneakurvatur beim Schnittvorgang und/oder ein erhöhter Verformungswiderstand der Cornea während der Schneidkopfapplanation. • Eine CXL-Behandlung wirkt sich auf das refraktive Ergebnis einer LASIK-Behandlung aus: Bei Verwendung eines 150μm Schneidkopfs waren Korrekturwerte von mehr als -4dpt, bei Verwendung eines 130μm Schneidkopfs von mehr als -6D signifikant verringert. Dafür könnten zwei Ursachen verantwortlich sein: Ein ungenügendes Wiederanliegen des Flaps bei der Reposition und/oder eine Veränderung der biomechanischen Eigenschaften der Cornea nach Photoablation. • Die Mikrokeratom- oder Excimer-Laserparameter müssen modifiziert werden, wenn man eine CXL-Behandlung und LASIK-Behandlung direkt nacheinander durchführt: Bei Benutzung eines Mikrokeratoms für 150μm/130µm intendierte Flapdicke muss bei angestrebten refraktiven Korrekturen von mehr als -4D/-6D ein Ablationsprofil für höhere Korrekturen eingestellt werden.
Einleitung Augentropfen aus autologem Serum (AT) werden seit ca. zehn Jahren erfolgreich in der Therapie von Erkrankungen des äußeren Auges eingesetzt [Yamada et al. 2008]. Die relativ aufwendige individuelle Herstellung sowie die derzeitigen gesetzlichen Regularien schränken bisher die flächendeckende Versorgung der Patienten mit AT ein. Der Nachweis der Funktionalität der AT nach einer verlängerten Haltbarkeit von sieben Tagen bei +4°C bzw. sechs Monaten Lagerungen bei -20°C könnte die Logistik vereinfachen und somit die Versorgungssituation der Patienten verbessern. In dieser Studie wurde die Stabilität verschiedener Inhaltsstoffe und des wundheilungsfördernden Einflusses von AT in verschiedenen Verdünnungsstufen unter verschiedenen Lagerungsbedingungen untersucht. Materialien und Methodik Nach Vorliegen des Votums der Ethikkommission der Universität Würzburg wurde von zehn gesunden Männern 300 ml Vollblut in sterilen Serummonovetten abgenommen. Die Präparation erfolgte entsprechend dem Protokoll von Liu et al. [2005]. Die AT wurden unverdünnt (AT100), bzw. mit Balanced Saltsolution (BSS) für die Ophthalmologie auf 50% (AT50) oder 20% (AT20) verdünnt und bei 6° für 7 Tage bzw. bei -20° für 3 und 6 Monate gelagert. Die Untersuchung der Proben erfolgte am Tag der Entnahme, nach 7 Tagen, 3 Monaten und 6 Monaten. Die Konzentration von Epidermalem Wachstumsfakor (EGF), Fibronektin, Vitamin A und E, IgA und Albumin wurden mittels Enzyme Linked Immunosorbent Assay (ELISA), Hochleistungsflüssigkeitschromatographie (HPLC), Photometrie oder Turbidimetrie gemessen. Für den Nachweis der Funktionalität der AT in vitro wurden immortalisierte Hornhautepithelzellen (HCE-Zellen) verwendet. Folgende Parameter wurden untersucht: Proliferation mit Hilfe eines lumineszensbasierten ATP-Assays, Migration im Kolonie-Dispersions-Assay und Wundheilungspotenz mittels Scratch-Wound-Assay. Ergebnisse Die untersuchten laborchemischen Parameter zeigten während der Lagerung nur geringe Schwankungen und keinen signifikanten Unterschied zwischen den frischen, den sieben Tage und den sechs Monate gelagerten Proben. Mit dem Kolonie-Dispersions-Assay wurde die Migrationsfähigkeit der HCE-Zellen über max. 144 h erfasst. Zu jedem Messpunkt und bei jeder Konzentration war eine Zunahme des Durchmessers der Zellrasen zu beobachten, außer für sechs Monate gelagerte AT20. Die stärkste Dispersionstendenz zeigte die Zellen für AT100. Auch für den Scratch-Wound-Assay und ATP-Assay konnte keine signifikante Änderung zum frischen Ausgangsmaterial gezeigt werden. Konklusion 1. Die Konzentration der untersuchten Inhaltsstoffe und der wundheilungsfördernde Einfluss von AT ist nach sieben Tagen bei +4°C bzw. nach sechs Monaten Lagerung bei -20°C nicht signifikant verändert. 2. Es konnte kein eindeutiger Parameter für die Kontrolle der AT gefunden werden. Aufgrund der Bedeutung für die Augenoberfläche und aufgrund der einfachen Nachweismethode bietet sich die Überwachung von Albumin oder Vitamin A & E an. Weiterhin konnte gezeigt werden, dass die verwendete Verdünnung ebenfalls keinen Einfluss auf die Lagerfähigkeit hat. 3. Weitere Studien über andere trophische Faktoren oder über einen Zeitraum bis zu 12 Monaten sollten folgen. Auch die klinische Überprüfung der gefundenen Ergebnisse steht aus.
Klassifikation von Frühstadien der trockenen Makuladegeneration mittels Fundusautofluoreszenz
(2011)
Es wird eine Beschreibung und Klassifikation der verschiedenen AF Muster bei Augen mit einem Frühstadium der AMD vorgestellt. Definierte Phänotypen ermöglichen eine Identifizierung spezifischer Risikoeigenschaften, sodass betroffene Patienten individuell betreut und Therapien geplant werden können. Die Arbeit dient als Grundlage für weitere klinisch-genetische AMD-Studien mit AF-Bildgebung zur Erhebung einer standardisierten Nomenklatur.
Ziel der vorliegenden Arbeit war, die Wirkung von Mydriatika auf Ableitungen des MERGs zu untersuchen. Es wurden bei 25 Versuchspersonen MERGs unter der Bedingung transient und steady-state bei den Karogrößen 0,8° und 7,5° vor und bis 150 min nach Dilatation des rechten Auges abgeleitet. Zeigte sich bei der Visusprüfung nach der Dilatation eine Verschlechterung des Visus gegenüber dem Anfangswert, wurde versucht, den Visus durch ein zur ursprünglichen Brille zusätzliches Plusglas zu verbessern. In diesem Fall wurden getrennt MERGs mit und ohne zusätzliches Plusglas abgeleitet. Die Mydriasis führte zu signifikanten Veränderungen des MERGs. Bei den großen Karos stiegen die Amplituden des steady-state und des transienten MERGs. Bei den kleinen Karos nahmen die Amplitude des steady-state MERGs und die P50-Amplitude des transienten MERGs ab. Die N95-Amplitude des transienten MERGs änderte sich nicht. Durch die gegenläufige Veränderung der Amplitude des steady-state MERGs wurde der Amplituden-Quotient der kleinen Karos zu den großen Karos signifikant reduziert. Bei beiden Karogrößen kam es zu einer Abnahme der Phase des steady-state MERGs und der P50-Latenz des transienten MERGs. Beim nicht weitgestellten Partnerauge kam es zu einer Zunahme der Phase und P50-Latenz bei beiden Karogrößen.
Als Terson-Syndrom wird eine Glaskörperblutung in Kombination mit einer intrakraniellen Blutung beschrieben. Eine persistierende Glaskörperblutung ist eine Indikation zur Pars-plana-Vitrektomie(PpV). Sie ist heute mittlerweile eine etablierte Operationstechnik zur Entfernung der Glaskörperblutung, um eine rasche Visusverbesserung zu erlangen und eine schnelle Rehabilitation der neurologischen Befunde zu erreichen. In dieser Studie wurde untersucht, in wie fern eine frühzeitige Operation nach dem akuten Ereignis auf den neurologischen und ophthalmologischen Befund auswirkt. Es wurden die Krankenakten von 32 Patienten mit Terson- Syndrom ausgewertet, welche sich in einem Zeitraum von 1996-2004 einer PPV aufgrund einer Glaskörperblutung nach intrakranieller Blutung unterzogen. Es trat bei allen Augen eine Verbesserung des Visus auf. Der Visus stieg von LogMAR 1,9 (Fingerzählen) auf postoperativ LogMAR 0,551 (etwa Visus 0,3) 6 Monate nach Operation, Log MAR 0,148 1 Jahr und LogMAR 0,17 (jeweils 0,7) 3 Jahre nach der Operation an. Nach der Operation trat eine rasche Erholung des neurologischen Defizits auf. Präoperativ waren 63% auf einen Rollstuhl angewiesen. Dieser Anteil sank nach 6 Monaten auf 39% und nach drei Jahren waren es nur noch 30%. In dieser Studie konnte ein Nutzen der PpV bei Terson-Syndrom Patienten herausgearbeitet werden. Der Eingriff erwies sich als komplikationsarm. Des Weiteren kann man eine baldigere Rehabilitation des Patienten ermöglichen.
Hornhautdicke, ausgewählte Risikofaktoren und genetische Disposition bei Patienten mit Normaldruckglaukom Kurzzusammenfassung In dieser Arbeit wurde eine Gruppe von 105 Patienten mit Normaldruckglaukom und als Vergleichsgruppe 73 Patienten mit Okulärer Hypertension eingeschlossen, die konsekutiv in der Glaukomambulanz der Universitätsaugenklinik Würzburg untersucht worden waren. Ziel dieser Studie war es, mittels eines standardisierten Fragebogens allgemeine sowie okuläre Risikofaktoren und die Familienanamnese für Glaukom zu erheben, um die genetische Disposition für eine Glaukomerkrankung zu untersuchen. Insgesamt wurden 112 Patienten mit Normaldruckglaukom sowie 100 gesunde Probanden als Vergleichsgruppe vom molekulargenetischen Institut der Universitätsaugenklinik Tübingen auf Mutationen im Myocilin- und Optineurin- Gen untersucht. Die folgenden Fragestellungen wurden in drei Teilabschnitten (Teil I-III) in dieser Arbeit untersucht. Ergebnisse/Schlussfolgerung: I. Hornhautdicke 1. Patienten mit Normaldruckglaukom weisen eine signifikant dünnere zentrale Hornhautdicke auf als Patienten mit Okulärer Hypertension. 2. Bei ca. 50% unserer Patienten mit Normaldruckglaukom liegt die zentrale Hornhautdicke im Normbereich. Somit ist keine Korrektur des mittels Goldmann-Applanations-Tonometrie gemessenen Augeninnendruckwertes erforderlich. Etwa 25% der Patienten weisen eine dünnere zentrale Hornhautdicke auf, so dass eine Korrektur des applanatorisch gemessenen Augeninnendruck-Wertes hin zu höheren Augeninnendruck-Werten erforderlich ist. Bei etwa 25% der Patienten liegt eine größere zentrale Hornhautdicke vor, so dass eine Korrektur hin zu niedrigeren Augeninnendruck-Werten erforderlich ist. 3. Bei zehn Patienten mit Normaldruckglaukom (9,6%) kommt es in Folge der durch die Hornhautdicke erforderlichen Korrektur des Augeninnendruck-Messwertes zu einer Änderung der Diagnose von Normaldruckglaukom zu Primären Offenwinkelglaukom. Von diesen Patienten wurde bei sieben der maximale Augeninnendruck-Wert auf 22 mmHg und bei drei Patienten auf 23 mmHg korrigiert. Daher ergeben sich bei diesen zehn Patienten nach Korrektur des Augeninnendruck-Messwertes, bedingt durch die Hornhautdicke, jedoch nur minimal über dem statistischen Normbereich liegende Augeninnendruckwerte von 22 bzw. 23 mmHg. Diese Werte von bis zu 2 mmHg über der für die Diagnose Normaldruckglaukom definierten Grenze von 21 mmHg bewegen sich somit immer noch im Rahmen der Messtoleranz. Dennoch ist die Hornhautdickenmessung für die Ermittlung des individuellen therapeutischen Zieldrucks bei Normaldruckglaukom erforderlich. Da keine hohen Augeninnendruck-Abweichungen zur Definitionsgrenze von 21 mmHg hier gefunden wurden scheint eine Gruppenunterteilung in Normaldruckglaukom, wie sie auf der Basis wiederholter nicht hornhautdickenkorrigierter Augeninnendruck-Messungen bisher in der Literatur für viele wissenschaftliche Fragestellungen vorgenommen wurde, zur Definition des Normaldruckglaukoms weiterhin gültig und vertretbar. Es wird dadurch eine Gruppe von Patienten mit Primärem Offenwinkelglaukom definiert, bei denen der Glaukomschaden weniger durch erhöhten Augeninnendruck als durch andere Risikofaktoren verursacht zu sein scheint. 4. Es besteht keine signifikante Korrelation zwischen einer dünneren Hornhaut und dem Vorhandensein eines Gesichtsfeldausfalls und kein signifikanter Zusammenhang zwischen der zentralen Hornhautdicke und dem Stadium des Gesichtsfeldausfalls. II. Ausgewählte Risikofaktoren 5. Ein Glaukom oder eine Okuläre Hypertension in der Familienanamnese liegt bei Verwandten 1. und 2. Grades bei 28,6% der 105 Patienten mit Normaldruckglaukom vor. 6. Es besteht kein signifikanter Unterschied zwischen den Patienten mit und ohne Glaukom in der Familienanamnese im Stadium des Gesichtsfelds, im Alter bei Diagnose, im Alter zum Zeitpunkt der Auswertung, in der Höhe des Augeninnendrucks und in der zentralen Hornhautdicke. 7. Kenntnis über die genetische Disposition des Glaukoms schon vor Erhalt des Fragebogens gaben 57,1% der Patienten mit Normaldruckglaukom an. Es zeigt sich kein signifikanter Unterschied im Stadium des Gesichtsfeldausfalls und im Alter bei Diagnose des Normaldruckglaukoms zwischen Patienten mit und ohne Kenntnis der genetischen Disposition. Wichtig ist, Patienten und deren Angehörige über die genetische Disposition des Glaukoms aufzuklären. Menschen mit Glaukom in der Familienanamnese müssen darüber informiert werden, dass sie ein erhöhtes Risiko haben am Glaukom zu erkranken und müssen auf die Wichtigkeit einer Glaukom-Screening-Untersuchung für die Frühdiagnose hingewiesen werden. 8. Auf Blutverluste als möglichen Risikofaktor bei Patienten mit Normaldruckglaukom wurde in einer früheren Studie von Drance und Mitarbeitern hingewiesen. Ob es einen Zusammenhang zwischen häufigem Blutspenden und dem Auftreten eines Glaukoms ohne Hochdruck gibt, ist bisher nicht untersucht worden. 17,7% unserer Patienten mit Normaldruckglaukom waren Blutspender und haben durchschnittlich 15 Blutspenden (Median) (individuell 1-78 Blutspenden) abgegeben. Patienten mit Blutspenden zeigen, verglichen zu Patienten ohne Blutspende, keinen signifikanten Unterschied im mittleren Gesichtsfeldausfall und keinen signifikanten Unterschied im Alter bei Diagnose. Somit gibt es aus den bisher vorliegenden Daten keinen Anhalt dafür, dass häufiges Blutspenden einen Risikofaktor für eine Gesichtsfeldverschlechterung bei Normaldruckglaukom darstellt. Weitere Studien mit größeren Patientenzahlen sind erforderlich um diese Ergebnisse zu bestätigen. III. Genetische Disposition 9. Bei weniger als 10% der 112 untersuchten Patienten wurde eine Mutation in einem der beiden Gene Optineurin und Myocilin gefunden. In einer Kontrollgruppe bestehend aus 100 gesunden Probanden, rekrutiert durch das molekulargenetische Institut der Universitätsaugenklinik Tübingen, wiesen insgesamt 5,3% der Probanden Mutationen in einem dieser beiden Gene auf. Bei einer komplexen Erkrankung, wie sie das Glaukom darstellt, ist zu vermuten, dass es sich um eine polygen verursachte Erkrankung handelt. Eine genetische Screening-Untersuchung (z.B. mittels Gen-Glaukom-Chip) ist erst dann sinnvoll, wenn weitere Risiko-Gene identifiziert sind, als bisher bekannt sind. 10. Bei den 30 Patienten mit Glaukom in der Familienanamnese liegt bei 10% eine Mutation in einem der beiden Gene vor, und somit doppelt so häufig wie bei den 75 Patienten ohne Glaukom in der Familienanamnese, die in 5,3% eine Mutation aufweisen. Weitere Untersuchungen mit größerer Patientenzahl sind erforderlich, um einen signifikanten Zusammenhang zwischen einem Glaukom in der Familienanamnese und der Häufigkeit des Vorliegens von Mutationen in den beiden in dieser Arbeit untersuchten Genen zu belegen.
Das Ziel dieser Studie war der Vergleich zweier intraoperativer Applikationsmethoden von Mitomycin C (MMC) im Rahmen der Trabekulektomie. Zu diesem Zweck wurde eine retrospektive Analyse vorgenommen. 100 Patienten hatten intraoperativ eine MMC-Applikation mittels Schwämmchen und 100 Patienten mittels Streifen erhalten. Vor dem Beginn der Studie wurden Labormessungen durchgeführt, um die standartisierte Applikationsdosis von MMC zu bestimmen, die sich jeweils in einem Schwämmchen beziehungsweise in 4 Streifen befand. Die Laborergebnissen zeigten eine wirkliche MMC-Dosis von 17,59±3,15µg für die Schwämmchen und von 12,38 ±1,75µg für die Streifen. Überprüft wurde sowohl die absolute (= complete success, ohne lokale Medikation) als auch die relative Erfolgsrate (= qualified success, mit lokaler Medikation). Beide Methoden zeigten eine zufriedenstellende IOD-senkende Wirkung. Für die Erfolgskriterien ≤21+20%, <16, <12 mmHg gab es keinen statistisch signifikanten Unterschied zwischen den zwei Gruppen weder für die absolute noch für die relative Erfolgsrate 1 Jahr nach der Operation. Für das Erfolgskriterium <18 mmHg gab es einen statistisch signifikanten Unterschied bezüglich der relativen Erfolgsrate zugunsten der Streifen-Gruppe. Zwei Erklärungen dafür sind möglich: Zum einen könnte dies mit der höheren Anzahl von Interventionen (Faden-LKs) in der frühen postoperativen Phase zu tun haben. Zum anderen könnte sich die Behandlung eines größeren Areals mit MMC günstiger auf die Vernarbungsreaktion auswirken und damit auch auf die Erfolgsrate. Die Streifen-Gruppe hatte zudem – trotz weniger MMC – eine statistisch signifikant günstigere Sickerkissen-Morphologie 12 Monate nach der Operation. Auch dies ließe sich durch die größere Applikationsfläche von MMC bei den Streifen erklären. Die Schwämmchen-Gruppe hatte statistisch signifikant mehr Hornhaut-Erosiones in der frühen postoperativen Phase. Auf der anderen Seite hatte die Streifen-Gruppe zu dem Zeitpunkt eine bessere relative Erfolgsrate für die Erfolgskriterien <18 und <12 mmHg. Eine mögliche Erklärung wäre, dass die 8x8-mm-Schwämmchen mehr MMC aufnehmen und näher zur Hornhaut appliziert werden. Im Gegensatz zu den Streifen, die über eine breitere Applikationsfläche in der Peripherie weniger MMC abgeben. Möglich wäre aber auch, dass die Erosiones durch die in der Schwämmchen-Gruppe statistisch signifikant vermehrt vorhandenen Voroperationen erklärbar sind. Diese präoperativen Eingriffe können zu Augentrockenheit führen, welche eine Epitheliopathie der Hornhaut begünstigt. Im Bezug auf die Sickerkissen-Needlings und 5-FU-Injektionen hatten die Schwämmchen-Patienten statistisch signifikant mehr Interventionen als die Streifen-Patienten. Dass die Schwämmchen-Gruppe einen statistisch signifikanten höheren Bedarf an 5-FU-Injektionen zeigte, könnte durch die schlechtere Sickerkissen-Morphologie dieser Patienten erklärt werden. Abschließend sei erwähnt, dass die Schwämmchen-Gruppe statistisch signifikant mehr drucksenkende Augentropfen ein Jahr nach der Operation benötigten, damit der erwünschte IOD postoperativ erreicht werden könnte. Zusammenfassend zeigt die Streifen-Gruppe eine tendenziell etwas günstigere Erfolgsrate als die Schwämmchen-Gruppe und benötigte dafür eine geringere Anzahl von postoperativen Interventionen und weniger MMC. Diese Befunde sprechen für die These, dass die Streifen das MMC effektiver applizieren, indem sie eine größere Fläche behandeln. Aufgrund dieser positiven Tendenz hat die Würzburger Klinik den Einsatz der Schwämmchenapplikation eingestellt.
Hintergrund:
In dieser retrospektiven Studie soll der Einfluss von Rauchen, Alter und systemischer Medikation auf den Behandlungserfolg einer Anti-VEGF Therapie bei altersbedingter Makuladegeneration (AMD) über einen Zeitraum von 24 Monaten untersucht werden.
Patienten und Methode:
100 Patienten mit choroidalen Neovaskularisationen bei AMD wurden in die Studie eingeschlossen. Best korrigierter Visus (BV), Anzahl der Injektionen in 24 Monaten sowie Rauchgewohnheiten und systemische Medikation wurden für die Analysen berücksichtigt. Ausschlusskriterium war ein BV < 0,1 zu Beginn der Behandlung.
Resultate:
42 Raucher (inkl. 31 Exraucher) mit 23,5 Packyears (Py) im Median wurden identifiziert. Je mehr Py ein Patient rauchte, umso niedriger war sein BV nach der letzten Injektion (p = 0,009). Je mehr Zigaretten pro Tag ein Raucher rauchte, umso mehr Injektionen erhielt er in 24 Monaten (p = 0,0042). Bluthochdruckpatienten hatten einen niedrigeren BV nach der letzten Injektion (p = 0,045).
Schlussfolgerungen
Rauchen ist nicht nur ein Risikofaktor für die Entwicklung einer AMD, sondern auch für die Effektivität der Anti-VEGF Therapie. Auch unter sozioökonomischen Gesichtspunkten ist dies ein weiterer Grund, Patienten zur Aufgabe des Rauchens aufzufordern.
Einleitung:
Steady-State- Muster-ERGs (PERGs) werden in der Glaukomfrühdiagnostik angewandt. Da die transienten PERG-Komponenten N35, P50 und N95 unter schnellen Reizbedingungen nicht zu erkennen sind, können bisher keine Aussagen über die Beteiligung einzelner Retinaschichten an der Reizantwort gemacht werden. Mit der Deconvolution-Methode (CLAD) wurden 2004 akustisch evozierte transiente Antworten aus hochfrequenten Messungen entfaltet. In dieser Arbeit wird CLAD beim PERG validiert um herauszufinden, ob bei Messungen mit hohen Reizfrequenzen deutliche transiente Antworten entfaltet werden.
Methodik:
Es wurden 3 Reizbedingungen mit nicht-isochronen Stimuli der mittleren Frequenz 16,7 rps verglichen. Der Abstand zwischen 2 Stimuli variierte zwischen 15 und 105 ms, 30 und 90 ms oder 45 und 75 ms, der mittlere Abstand betrug jedoch immer 60 ms. Als Referenz wurden konventionelle transiente (1,4 rps) und Steady-State-Messungen (16,7 rps) durchgeführt. Um sie zu validieren, wurden in einem zweiten Schritt aus den transienten CLAD-Steady-State-Antworten synthetisiert und diese mit der Steady-State-Referenzmessung verglichen.
Ergebnisse:
Die große Übereinstimmung der synthetisierten Steady-State-Antworten mit der Referenzmessung im Bezug auf Amplitude und –Kurvenform bestätigte, dass die entfalteten transienten Antworten „trotz“ Abweichungen von konventionellen PERG-Antworten plausibel sind. Allerdings hatte der konkrete Stimulusabstand Einfluss auf die PERG-Antwort: die Amplituden der 3 CLAD-Reizbedingungen wichen signifikant voneinander ab.
Diskussion:
Diese Studie zeigte, dass durch CLAD transiente Reizantworten aus Messungen hoher Frequenz gewonnen werden können. Ob der Einsatz von CLAD Vorteile in der Glaukomfrühdiagnostik erbringt und der exakte retinale Ursprung der Antwortkomponenten ist in künftigen Studien zu validieren. Durch CLAD könnte es in Zukunft möglich werden, auf elektrophysiologischem Wege den Beitrag einzelner Retinaschichten bei Retinapathologien genauer aufzuzeigen.
Einleitung Die zytotoxische Wirkung von 5-Fluorouracil auf Bindehaut-Fibroblasten wird gezielt eingesetzt, um die Vernarbung des Sickerkissens zu reduzieren. Zu den dabei auftretenden Nebenwirkungen zählen Epitheliopathien der Hornhaut. Deren Inzidenz und Verlauf sind Gegenstand dieser Arbeit, ebenso wie der Einfluss von 5-FU auf OP-Erfolg und damit vergesellschaftet die Drucksenkung, den Visus, die Sickerkissenentwicklung und die notwendige Medikation. Methoden 103 nicht voroperierte Augen mit präoperativ gesunder Hornhaut wurden eingeschlossen. Alle Augen erhielten während der Trabekulektomie 5mg 5-FU und wurden anhand ihrer postoperativen Behandlung ohne oder mit 5-FU einer unbehandelten Kontrollgruppe, einer Niedrigdosisgruppe (bis max. 35mg) oder einer Hochdosisgruppe (über 35mg) zugeteilt. Dokumentiert wurden Auftreten, Ausdehnung und Dauer von postoperativen Erosionen und das Auftreten und Ausmass von Stippungen während der 5-FU-Serien. Sickerkissenbefund, Visus, IOD und Medikation wurden präoperativ, drei und zwölf Monate postoperativ ausgewertet, ebenso der Hornhautbefund nach drei und zwölf Monaten. Ergebnisse Die Erosioinzidenz war in der Hochdosisgruppe mit 81% signifikant höher als in der Niedrigdosis- (63%) und in der Kontrollgruppe (10%; p=0,046 bzw. p=0,002). Die Erosiones traten durchschnittlich am 21. postoperativen Tag auf, waren durchschnittlich bei 44% der Patienten kleiner als die halbe Hornhaut und nach durchschnittlich zehn Tagen ausgeheilt. Es zeigte sich, dass die Erosionsdauer moderat positiv mit der bis zum Auftritt injizierten 5-FU-Dosis korrelierte (p=0,009). Hornhautstippungen traten bei 90% der Patienten mit postoperativer 5-FU-Gabe während der Injektionsserien auf. Drei Monate postoperativ hatte die Hochdosisgruppe signifikant mehr Hornhaut-Epitheliopathien (59%, davon 9% Erosiones) als die Niedrigdosis- (29%) und die Kontrollgruppe (10%; p=0,001) zu verzeichnen. Ein Jahr nach Trabekulektomie wies nur noch die Hochdosisgruppe noch einen Trend zu Epitheliopathien in Form von Stippungen auf (21%; p=0,09). Der Sickerkissenbefund war in der Niedrigdosisgruppe nach drei und nach zwölf Monaten am Besten (p=0,023 bzw. p=0,042). Der Visus unterschied sich an den Untersuchungszeitpunkten zwischen den Gruppen nicht, er wurde in allen drei Gruppen insgesamt postoperativ schlechter, zeigte jedoch nach einem Jahr eine Besserungstendenz zum Drei-Monatswert, in der Hochdosisgruppe in signifikantem Ausmass (p=0,012). Der Augeninnendruck wurde von präoperativ zu drei Monate postoperativ durchschnittlich um 43% und von präoperativ zu zwölf Monate postoperativ durchschnittlich um 35% gesenkt, letzteres in der Niedrigdosisgruppe (um 45,4%) signifikant stärker als in der Hochdosisgruppe (um 27,9%; p=0,031). Gute und sehr gute OP-Erfolge wurden nach drei Monaten bei durchschnittlich 76% (70%, 80% und 78% in Kontroll-, Niedrig- und Hochdosisgruppe) beobachtet und nach zwölf Monaten bei durchschnittlich 66% der Patienten (60%, 87% und 50% in Kontroll-, Niedrig- und Hochdosisgruppe). Die topische Gesamtmedikation, d.h. Glaukommedikation zuzüglich Oberflächenpflege, war nach drei Monaten in der Hochdosisgruppe signifikant höher als in der Niedrigdosis- und Kontrollgruppe (p=0,003 bzw. p=0,04). Dies galt insbesondere für die Oberflächenpflege (p=0,01 bzw. p=0,041). Eine systemische medikamentöse Drucksenkung war nach drei Monaten nur noch in der Hochdosisgruppe erforderlich (3,45%) und ein Jahr postoperativ war allein die Niedrigdosisgruppe frei von antiglaukomatösen Tropfen. Schlussfolgerung Unerwünschte Komplikationen durch 5-FU-Anwendung treten mit zunehmender Dosierung häufiger auf. Höhere 5-FU-Dosen sind jedoch in Abhängigkeit von der Sickerkissenentwicklung teilweise erforderlich. Bei Hochdosis-Therapie mit 5-FU kann bei erhöhter Nebenwirkungsrate dennoch bei bis zu 50% der Patienten (nach einem Jahr) ein OP-Erfolg gesichert werden. Eine Langzeitschädigung des Epithels durch 5-FU konnte, unabhängig von der Dosis, nicht nachgewiesen werden. Damit ist der postoperative Einsatz von 5-FU nach individueller Abwägung des Risiko-Nutzen-Faktors gerechtfertigt.
Die Arbeit befasst sich mit den Langzeitergebnissen nach operativer Korrektur eines Strabismus divergens intermittens sowie dekompensierender Exophorie mittels kombinierter Divergenzoperation. Es wurden die Veränderung der Schielwinkel prä- und postoperativ, der Verlauf der Binokularfunktionen sowie Einflussfaktoren auf die Operationseffektivität untersucht. Die Ergebnisse wurden mit denen anderer Autoren verglichen.
Das Visus-VEP wird angewendet bei Patienten mit eingeschränkter Kooperation (Kinder, retardierte Personen), unklarer Visusminderung, funktionellen Sehstörungen, Verdacht auf Simulation sowie zur Verlaufskontrolle von Erkrankungen der Sehbahn. Ziel dieser Arbeit war es, die bisherigen Methoden zu optimieren.
An 20 augengesunden Probanden wurden monokular Messungen mit Sinusgitter-Reizen bei 12 Ortsfrequenzen zwischen 1 und 20 cpd durchgeführt. Die Präsentation erfolgte jeweils im Pattern-reversal- und Pattern-onset-Modus. Die VEP-Signale wurden über eine auf der Position Oz liegende Elektrode sowie über zusätzlich zwei laterale (L, R) und eine kraniale Elektrode (O) abgeleitet. Durch ein mittels Igor Pro© geschriebenes Programm wurden zur Auswertung für jede Versuchsperson insgesamt 12 Graphen erstellt, in denen die Fourier-Amplitude als Funktion der Ortsfrequenzen aufgetragen wurde, sog. Tuning-Kurven: Für beide Reizmuster wurde neben der Oz -Ableitung eine 3-Punkt- (VEP-Signale von Oz, L, R) und eine 4-Punkt-Laplacian-Ableitung (VEP-Signale von Oz, L, R, O) durchgeführt. Zusätzlich erfolgte jeweils eine alleinige Auswertung der Fourier-Amplitude der Reizfrequenz sowie eine Auswertung unter Einbeziehen der ersten Oberwelle der Reizfrequenz im Fourier-Spektrum.
Der Einfluss dieser Methoden auf die Grenzortsfrequenz, die Amplitude, das Signal-Rausch-Verhältnis (SNR) und die Anzahl der signifikanten Antworten wurde untersucht. Die Elektrodenanordnung hatte keinen signifikanten Einfluss auf die Grenzortsfrequenz. Beim Pattern-reversal-Reiz waren durch die Laplacian-Ableitungen die Amplituden signifikant niedriger, beim Pattern-onset-Reiz bestand diesbezüglich kein Unterschied. Für den Pattern-reversal-Reiz erbrachte 4-Punkt-Laplacian das beste SNR, für den Pattern-onset-Reiz gab es hierbei keine signifikanten Unterschiede. Bei der Zahl der signifikanten Datenpunkte erwiesen sich beide Laplacian-Anordnungen bei beiden Reizmustern als vorteilhaft. Auch Mackay et al. (2003a,b) erreichten durch eine 3-Punkt-Laplacian-Anordnung ein verbessertes SNR und mehr signifikante Ereignisse. Trotz des Mehraufwandes empfehlen wir aufgrund dieses Ergebnisses in der Klinik die Verwendung einer Laplacian-Ableitung. Wegen einer Verminderung der Amplitudenhöhe kann jedoch die Laplacian-Ableitung in wenigen Fällen bei Personen mit sehr niedrigen VEP-Amplituden von Nachteil sein.
Eine Auswertung mit Oberwelle lieferte keine signifikanten Unterschiede für die Grenzortsfrequenzen. Die Amplituden lagen hierbei signifikant höher. Für den Pattern-onset-Reiz wurde das SNR sogar niedriger, für den Pattern-reversal-Reiz änderte es sich nicht. Bezüglich der Anzahl der signifikanten Datenpunkte bestand kein Einfluss der Oberwelle. Wegen der letzten beiden Punkte bewerten wir eine Auswertung mit erster Oberwelle nicht als vorteilhaft in der klinischen Routine. Bei einzelnen Patienten mit besonders niedrigen Amplituden im VEP kann diese Auswertungsmethode jedoch eine Möglichkeit sein.
Für den Pattern-onset-Reiz lagen die Grenzortsfrequenzen signifikant höher, ihr Spektrum war vergleichbar mit denen der Studien von Strasburger et al. (1996) und Bach et al. (2008). Im Hinblick auf die Amplitude bestand zwischen den beiden Reizmuster entgegen Strasburger et al. (1996) und Parry et al. (1999) in unserer Studie kein signifikanter Unterschied.
Bei 12 Versuchspersonen konnten beim Pattern-onset-Reiz aus den Messdaten keine Tuning-Kurven erstellt werden, da es bei den niedrigen Ortsfrequenzen wieder zu einem Anstieg der VEP-Amplitude gekommen war. In einem Nachexperiment erscheinen Helligkeitsartefakte des Monitors als wahrscheinlichste Ursache, für die der Pattern-onset-Reiz anfällig ist (Fahle & Bach, 2006). Wegen eines zusätzlichen Zeitaufwandes durch nicht auswertbare Messungen oder sogar verfälschter objektiver Visus-Werte durch falsch hohe VEP-Amplituden beim Pattern-onset-Reiz, empfehlen wir für die Praxis den Einsatz von Pattern-reversal-Mustern.
In weiterführende Studien sollte der Einfluss der in unserer Arbeit untersuchten Parameter (Reizart, Oberwelle, Ableitung) bei unterschiedlichen Augenerkrankungen sowie bei Personen mit besonders niedrigem Visus erforscht werden.