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Antikörper gegen Saccharomyces cerevisiae bei Morbus Crohn - eine Familienstudie Einleitung: Antikörper gegen Saccharomyces cerevisiae (ASCA) stellen einen spezifischen und sensitiven Marker für Morbus Crohn (MC) dar. Die Ursache für die krankheitsspezifische Prävalenz dieser Antikörper ist ungeklärt. Um zu untersuchen, ob genetische oder Umweltfaktoren bei der Entstehung von ASCA eine Rolle spielen, wurde eine Familienstudie durchgeführt. Methoden: 74 Patienten mit MC, 25 Patienten mit Colitis ulcerosa (CU), ihre 267 gesunden Angehörigen ersten Grades und 38 Ehepartner wurden in die Studie eingeschlossen. Als Kontrollen wurden 38 Seren von gesunden Probanden sowie 31 Seren von Patienten mit verschiedenen Autoimmunerkrankungen auf die Prävalenz von ASCA mittels indirekter Immunfluoreszenz und ELISA getestet. Ergebnisse: ASCA fand sich bei 68,8 Prozent (p kleiner als 0,0005) aller Patienten mit MC, während ASCA bei Patienten mit CU und Kontrollen nicht signifikant erhöht war. Patienten mit Erkrankung alleine des Dünndarmes und mit Befall von Dünn- und Dickdarm zeigten eine signifikant erhöhte Prävalenz von ASCA gegenüber Patienten mit reinem Kolonbefall (61,1 Prozent, 76,6 Prozent vs. 47,6 Prozent, p kleiner als 0,025). 20,4 Prozent (p kleiner als 0,01) der Angehörigen ersten Grades von MC-Patienten, aber auch 11,6 Prozent (n.s.) der Angehörigen von CU-Patienten waren ASCA-positiv. Es fand sich kein Schwerpunkt in der vertikalen und horizontalen Verteilung von ASCA in den Generationen bei Angehörigen ersten Grades. Der ASCA-Status von Angehörigen war unabhängig vom Geschlecht, Zusammenleben des Angehörigen mit dem Patienten in einem Haushalt und ebenfalls statistisch nicht signifikant korreliert mit dem ASCA-Status des Patienten. Es fand sich kein Zusammenhang zwischen subklinischen Beschwerden von Angehörigen und der Prävalenz von ASCA. Weiterhin war ASCA bei Ehepartnern von MC-Patienten nicht erhöht. Diskussion: ASCA stellt einen spezifischen und sensitiven Marker für MC dar. Die Prävalenz von ASCA bei Patienten ist abhängig vom Befallsmuster des Gastrointestinaltraktes. Da sich diese Antikörper bei 20,4 Prozent der gesunden Angehörigen ersten Grades und nicht bei Ehegatten finden, ist die Prävalenz von ASCA am ehesten genetisch bedingt und reflektiert einen Defekt in der Immunregulation. Eine Rolle von Umweltfaktoren bei der Genese von ASCA ist jedoch nicht ausgeschlossen. Die Prävalenz von ASCA bei Verwandten von CU-Patienten könnte auf einen gemeinsamen genetischen Hintergrund von MC und CU hinweisen; ASCA würde in diesem Zuammenhang eine Prädisposition für die Entwicklung einer chronisch entzündlichen Darmerkrankung darstellen.