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Unmittelbar am südlichen Donauufer innerhalb der heutigen Altstadt von Neuburg an der Donau im nordoberbayerischen Landkreis Neuburg-Schrobenhausen erhebt sich der Stadtberg als weithin sichtbare Landmarke über die Region am Westrand des Ingolstädter Beckens. Aufgrund ihrer Topographie und verkehrsgünstigen Lage war die Anhöhe in unterschiedlichen vorgeschichtlichen und historischen Epochen besiedelt. Ein erster Besiedlungsschwerpunkt ist für die Urnenfelderzeit feststellbar, und eine weitere intensive Siedlungsphase fällt nach einer insgesamt spärlichen hallstattzeitlichen Belegung in die späteste Hallstatt- und frühe Latènezeit. Die vorliegende Studie behandelt die Funde und Befunde der urnenfelder- bis frühlatènezeitlichen Höhensiedlung, die im Rahmen verschiedener archäologischer Maßnahmen des Bayerischen Landesamtes für Denkmalpflege und des Historischen Vereins Neuburg zwischen den Jahren 1963 und 2002 geborgen und dokumentiert wurden. Einen wichtigen Bestandteil nimmt neben der Auswertung der Befundlage auch die typologische Analyse des Fundmaterials ein. Im Mittelpunkt der Untersuchung stehen dabei Fragen nach Chronologie, Besiedlungsentwicklung, Struktur, Befestigungen, wirtschaftlichen Grundlagen, Funktion sowie regionalen und überregionalen Bezügen.
In der Arbeit wurde die Besiedelung eines künstlich begrenzten Kleinraumes in seinen Beziehungen zu Landschaft und Umwelt diachron über 60 Jahrhunderte seit der Sesshaftwerdung untersucht. Im Mittelpunkt standen Siedlungen, die vor allem anhand von Lesefunden mit Methoden der geographischen Landesforschung erforscht wurden. Zusätzlich wurden mehrphasige Siedlungen im allgemeinen und mehrphasige Siedlungen der Linienbandkeramik hinsichtlich ihrer Einstufung als "Zentraler Ort" untersucht. Neben dem Gesamtuntersuchungsgebiet wurden zusätzlich drei Kleinregionen in ihrer Beziehung zu drei Flusslandschaften betrachtet. Hierbei zeigte sich bereits in der frühen Linienbandkeramik eine Regionalisierung mit enger Bindung an das Flusssystem, bestehend aus jeweils zwei Bächen. Außerdem wurden zwei in Fläche und Forschungsstand vergleichbare Kleinstregionen miteinander verglichen, die sich hinsichtlich des geologischen Untergrundes unterscheiden. Hierbei wurde festgestellt, dass stichbandkeramische Siedlungen immer dort gegründet wurden, wo bereits lange persönliche Beziehungen mit Siedlungen der jüngeren Linienbandkeramik (ausweislich der Funde) bestanden hatten. Die ostunterfränkische Altsiedellandschaft weist ein analoges Präferenzverhalten bei der Wohnplatzwahl und eine ähnliche Siedlungsdynamik wie benachbarte Vergleichsräume auf. Abweichungen fallen vor allem in der älteren Latènezeit auf. Besondere kleinräumige Verhaltensprofile lassen sich nur bei Einzelfallprüfung verstehen, wobei auch nicht mehr auszumachende Unterschiede im Naturraum und spirituelle oder kulturelle Aspekte zu beachten sind