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In der vorliegenden Dissertation wurde erstmalig systematisch
untersucht, wie häufig und in welcher Ausprägung laryngeale Konstriktionsphänomene in vorsprachlichen Vokalisationen von Säuglingen mit orofazialen Spalten in den Lebensmonaten 4 bis 6 auftraten. Eine statistische Analyse zur zeitlichen Dauer der laryngealen Konstriktionen wurde ebenfalls vorgenommen. Dabei wurde der potenzielle Einfluss der Spaltausprägung, der kieferorthopädischen Frühbehandlung mit einer Gaumenplatte, des Alters sowie des biologischen Geschlechts berücksichtigt.
Die Analyse von 9.345 vorsprachlichen Vokalisationen von 23 Säuglingen mit einer orofazialen Spalte, die im Rahmen der kieferorthopädischen Frühbehandlung eine Gaumenplatte erhielten, erfolgte vor dem theoretischen Hintergrund des Modells des laryngealen Artikulators (LAM) (Esling, 2005). Das LAM postuliert, dass die Entwicklung artikulatorischer Fähigkeiten bereits mit Lautmodifikationen im Larynx beginnt, den laryngealen Konstriktionen. Je nach Ausprägungsgrad führen laryngeale Konstriktionen zu unvollständigen oder vollständigen Unterbrechungen des glottalen Luftstroms und damit zu rhythmisch segmentierten Phonationen. Für die Stichprobe konnte mit Hilfe der angewandten Methodik gezeigt werden, dass Säuglinge mit einer orofazialen Spalte bereits vor den bekannten supralaryngealen Artikulationsstörungen Auffälligkeiten in laryngeal erzeugten präartikulatorischen Funktionen zeigen.
Es konnte gezeigt werden, dass die Dysfunktion mit dem Spalttyp im direkten Zusammenhang steht, wobei Säuglinge mit der größten oronasalen Malformation, die Träger bilateraler Lippen-Kiefer-Gaumen-Segelspalten, am stärksten betroffen waren.
Das vermehrte Auftreten von laryngealen Konstriktionen wurde auf Substitutionseffekte zurückgeführt, die die eingeschränkte Erzeugung supralaryngealer Laute ausgleichen könnte.
Hinsichtlich der Untersuchung des Einflusses der Plattentherapie auf vorsprachliche Vokalisationen von Säuglingen mit orofazialen Spalten ließen sich erste Hinweise finden, dass die Gaumenplatte einen Effekt auf das artikulatorische Explorationsverhalten haben könnte.
Die geringe Variabilität der Konstriktionslängen deutet auf regelhafte Prozesse hin und stützt vorhergehende Studien.
Um die tatsächliche artikulatorische Entwicklung der Patientinnen und Patienten mit orofazialen Spalten prä- und postoperativ besser verstehen zu können, genügt der alleinige Blick auf die Konsonantenentwicklung nicht. Nur wenn diese gemeinsam mit den laryngealen Konstriktionsphänomenen als artikulatorische Vorstufen betrachtet werden, wird es möglich sein, in Zukunft diagnostische Risikomarker für die Sprech- und Sprachentwicklung bei Säuglingen zu identifizieren.
Über die Bedeutung der Halswirbelmethode zur skelettalen Reifebestimmung ist man sich in Fachkreisen uneins. Bislang veröffentlichte Arbeiten setzen sich zumeist mit dem im prä-und peripuberalen Wachstumsabschnitt auseinander. Ziel dieser Studie wares, die Anwendbarkeit der CVM-Methode im Erwachsenenalter zu untersuchen. Dazu wurden insgesamt 420 Fernröntgenseitenaufnahmen des Universitätsklinikums Würzburg herangezogen und digitalisiert. Darunter befanden sich 320 Probanden, die das 20. Lebensjahr bereits überschritten haben, sowie 100 Kinder im Alter von 8-10 Jahren als Vergleichsgruppe. Anschließend wurden die Röntgenbilder durch das Programm Onyx-Ceph 3 TMdigital analysiert. Es wurden relevante Strukturen der Halswirbelkörper durch den Beobachter markiert und die benötigten Strecken und Winkel berechnet. Zur Überprüfung des Intrabeobachterfehlers bei der Punktierung wurden 50 zufällig ausgewählte Aufnahmenim Abstand von zwei Wochen erneut punktiert.Alle Aufnahmen wurden zudem durch einen Beobachter nach den CVM-Klassifizierungen von Hassel und Farman sowie Baccetti et al.bewertet. Nach zwei Wochen wurde dieser Vorgang erneut wiederholt. Die Ergebnisse dieser Studie zeigen, dass ausgereifte Halswirbelkörper deutlich von der vorgegebenen Form nach den finalen Reifestadien nach Baccetti et al.sowie Hassel und Farman abweichen. Die Konkavitäten der basalen Wirbelbegrenzung fallen flacher aus als in der bisherigen Literatur angenommen (149° -156°). Dieses Merkmal ist bei Frauen tendenziell stärker ausgeprägt. Darüber hinaus konnte festgestellt werden, dass ausgereifte Halswirbelkörper zumeist quadratischer Form sind (Höhen-Breiten-Verhältnis von 0,93 -0,99). Die Messungen ergaben ebenfalls, dass beide superioren Winkel durchschnittlichnicht das Kriterium des rechten Winkels erfüllen und somit keine eindeutig rechteckige Form gebildet wird.
80Die Auswertung der Vergleichsgruppe von 8-10Jährigen zeigte deutliche Überschneidungen einzelner Merkmale. Vor allem am anterior-superior und posterior-superioren Winkel konnte eine große Übereinstimmung der Werte der Adulten mit den der Kinder festgestellt werden. Auch die inferioren Konkavitäten an C2 und C3 sowie das anterior-posteriore Höhenverhältnis zeigten maßgebliche Überschneidungen der Werte beider Gruppen. Es kann also geschlussfolgert werden, dass die Form der Wirbelkörper kein verlässlicher Parameter bei der Bestimmung der skelettalen Reife ist. Diese Ergebnisse konnten bereits in der internationalen Fachzeitschrift „Journal of Forensic Odonto-Stomatology“ publiziert werden [49].Die visuelle Analyse wird zusätzlich dadurch erschwert, dass die Stadien oftmals nicht deutlich voneinander abgrenzbar sind, sondern regelrecht ineinander übergehen. Diese Grenzfälle führten zu einer nicht ausreichenden Intrabeobachterreliabilität, was auf eine unzureichende Verlässlichkeit der oben genannten Klassifikationen schließen lässt.Im Vergleich zu bisherigen Methoden kann die Bestimmung der skelettalen Reife nach der Halswirbelmethode durch die hohe Varianz in der Anatomie nicht eindeutigerfolgen.Somit sollte die CVM-Methode nicht als alleiniges Mittel bei der Bestimmung der skelettalen Reife genutzt werden, sondern eher zur Stützung bereits bewährter Methoden. Es sollte über eine zukünftige Klassifizierung diskutiert werden, die diese anatomischen Varianzen vor allem in den Endstadien berücksichtigt.
Kontraktion und Relaxation sind die beiden entscheidenden energieverbrauchenden Prozesse der Herzarbeit, die sich unter anderem mit modernen echokardiographischen Techniken, wie dem Strain Imaging, quantifizieren lassen. An 1818 Probanden (52% weibliche Probanden, mittleres Alter 54 ±12 Jahre) der populationsbasierten Würzburger STAAB Kohortenstudie leiteten wir unter Berücksichtigung von Alter und Geschlecht der Probanden Referenzwerte für globale und segmentale systolische und diastolische Deformationsparameter mittels 2D Speckle Echo-Tracking ab.
Wir fanden, dass sich die myokardiale Suszeptibilität für klassische kardiovaskuläre Risikofaktoren bei Männern und Frauen unterscheidet. Insgesamt war die Auswertbarkeit gut (67% des globalen Strain, 82% der systolischen und frühdiastolischen Strain Rate und 83% der diastolischen Strain Rate). Arterieller Hypertonus und Dyslipidämie wirkten sich insbesondere auf das weibliche Myokard ungünstig aus, wohingegen der Risikofaktor Adipositas bei beiden Geschlechtern negativ mit systolischer und frühdiastolischer Deformation assoziiert war.
Weder Diabetes mellitus noch Rauchen schienen die myokardiale Deformation zu beeinflussen. Die frühdiastolische Relaxation wurde durch Hypertonus negativ bei Frauen beeinflusst, obwohl die Prävalenz in der männlichen Gruppe höher war. Die systolische Strain Rate war zudem signifikant von arteriellem Hypertonus, Dyslipidämie und Adipositas bei Frauen beeinflusst. Diese Ergebnisse implizieren eine geschlechtsabhängige Sensitivität des Myokards auf individuelle Risikofaktoren. Die Vulnerabilität des weiblichen Myokards auf hypertone Blutdruckwerte mit konsekutiver Alteration der aktiven frühdiastolischen Relaxation stellt somit eine mögliche Erklärung für den größeren Anteil an Frauen mit HFpEF (heart failure with preserved ejection fraction) in der Allgemeinbevölkerung dar.
Ein negativer Einfluss durch Nikotinkonsum war in unserem Ansatz hingegen nicht nachweisbar, in dem nicht das Ausmaß des Nikotinkonsums, sondern nur die Assoziation der binären Variable „Raucherstatus“ mit Strain-Parameternuntersucht wurde. Dahingehend ist eine dosisabhängige myokardiale Schädigung nicht auszuschließen.
In der vorliegenden Studie wurde erstmalig der individuelle Effekt jedes Hauptrisikofaktors auf systolische und diastolische Strain-Parameter in einer populationsbasierten und nach Geschlecht und Alter stratifizierten Kohorte untersucht. Auf Basis der Studienergebnisse ist jetzt eine objektive Abschätzung von Effektgrößen und der Power für künftige Studienplanung möglich und es lassen sich Studien zur Einordnung der myokardialen Deformation in bestimmten Patientengruppen objektivierbar vergleichen.
Unsere Ergebnisse unterstreichen zudem die Notwendigkeit von Studien bezüglich Primärprävention asymptomatischer kardiovaskulärer Risikopatienten mittels nichtinvasiver Methoden. Eine wichtige Rolle kommt dabei auch der Standardisierung von Softwaresystemen zu, die die Anwendung im klinischen Alltag und die globale Anwendung von Referenzwerten bzw. deren pathologischer Abweichung vereinfachen wird.
Es wurde anhand von 500 OPGs aus der kieferorthopädischen Abteilung des Universitätsklinikums Würzburg eine dentale Altersbestimmung mit Hilfe des London Atlas of Dental Development, der Methode nach Demirjian sowie ihrer Modifikation nach Willems durchgeführt. Ziel war es herauszufinden, ob zuverlässig vom dentalen auf das chronologische Alter geschlossen werden kann.
Die Methode nach Willems (M= -0,33J, SD=1,06J) ist der Methode nach Demirjian (M=-0,08J SD= 1,27J) und dem London Atlas (M=0,34J SD=1,09J) überlegen und kann auf die deutsche Population angewendet werden.
Wassersportarten in offenen Gewässern werden gemeinhin als Risikosportarten eingestuft. Die Unberechenbarkeit von Wind, Wasser und anderen Sportlern bergen ein Risiko. In der vorliegenden Arbeit wurden Verletzungen von Windsurfern, Wellenreitern und Kitesurfern im Zeitraum von Mai 2011 bis September 2012 auf Fuerteventura durch erstbehandelnde Ärzte erfasst. Es wurden insgesamt 90 Verletzte, 51 Windsurfer, 13 Surfer und 26 Kitesurfer behandelt. Hierbei zeigte sich, dass sich die meisten Sportler lediglich leichte Verletzungen zuzogen. Schnittwunden dominierten bei Surfern deutlich, diese vor allem im Bereich von Kopf und Hand. Kitesurfer stellten sich vor allem wegen Frakturen vor. Die Verletzungen ereigneten sich eher im Bereich der oberen Extremität und des Kopfes. Windsurfer zogen sich, wie auch in den meisten vorbestehenden Studien, Schnittwunden der unteren Extremität zu.
Um einen Vergleich mit einem größeren Kollektiv zu ermöglichen, wurde zwischen dem 30.07.2011 und 30.09.2012 ein bilingualer Onlinefragebogen bereitgestellt und über verschiedene Medien beworben. Dabei wurden Daten von 653 Teilnehmern erhoben (453 Windsurfer, 137 Kitesurfer und 63 Wellenreiter).Hier wurden weitergehende Fragen über Surfmaterial, Verletzungsfolgen und andere Begleitumstände gestellt, die nur retrospektiv erhoben werden konnten, oder den Zeitrahmen einer medizinischen Erstbehandlung deutlich überschritten hätten. Hier zeigte sich durch die Einbeziehung der leichteren Verletzungen ein anderes Bild. Kopfverletzungen wurden unter Windsurfern signifikant häufiger genannt. Kitesurfer gaben in der Umfrage hauptsächlich Verletzungen der unteren Extremitäten an. Hierbei fielen vor allem Verletzungen im Bereich des Bandapparates des Knies auf. Länger andauernde Beschwerden gaben Sportler unserer Befragung kaum an. Dauerhafte Beschwerden kamen nur als Einzelnennungen vor. Schwere Verletzungen bildeten die Ausnahme. Insgesamt scheinen die Sportarten Kitesurfen, Windsurfen und Wellenreiten zumindest im Breiten- bzw. Amateursportbereich unseren Daten zufolge nur mit moderaten Gefahren für die Sportler verbunden zu sein.
Diese Studie sollte die Überlebensrate parodontal schwer vorgeschädigter parodontaler Taschen prüfen. Untersucht wurde anhand von Patienten aus dem Studentenkurs der Parodontologie in Würzburg, die eine nicht-chirurgische Parodontitistherapie nach dem Würzburger Behandlungskonzept erhielten.
Ausgewählt wurden alle Patienten, die zum Zeitpunkt ihrer Initialtherapie parodontale Taschen mit einer Sondierungstiefe von 8 mm oder mehr aufwiesen. Nach diesem Kriterium ergab die Ermittlung ganzer Behandlungsjahrgänge 179 Patienten mit dem durchschnittlichen Alter von ca. 57 Jahren, die sich in den Jahren 2008, 2009, 2011 und 2012 erstmals aufgrund von Parodontitis behandeln ließen. Alle untersuchten Patienten durchliefen das Standardprocedere der Initialtherapie und einer Reevaluation. Die meisten Patienten nahmen an dem für gewöhnlich bis zu zwei Mal jährlich stattfindenden Recallterminen mehr oder weniger regelmäßig teil, was die Alltagsrealität in den deutschen Zahnarztpraxen wiederspiegelt.
Die Untersuchung beinhaltet insgesamt 627 Zähne mit 1331 parodontalen Taschen. Ihre Auswertung erfolgte durch die Kaplan-Meier-Schätzung. Diese ist eine Überlebenszeitanalyse, die die Wahrscheinlichkeit für das Eintreffen eines oder mehrerer vorausgewählter Ereignisse berechnet. Diese Ereignisse wurden in dieser Untersuchung durch die für die parodontale Stabilität wichtigen Sondierungstiefen (5 mm und weniger, 5-8 mm und 8mm und größer) definiert. Der Vorteil dieser Auswertungsmethode besteht darin, dass alle Patienten bis zum Zeitpunkt ihrer letzten Behandlung in die Untersuchung einbezogen werden und dass die Zielereignisse variabel definiert werden können.
In der Hauptanalyse der 179 Patienten beschrieb die Überlebenskurve der Kaplan-Meier-Schätzung den positiven Effekt des Behandlungskonzeptes. Nach drei Jahren lag die Wahrscheinlichkeit bei 65,7 % für das Erreichen von Sondierungstiefen 5 mm oder weniger, was den Bereich der parodontalen Stabilität darstellt. Selbst unter der am meisten pessimistischen Annahme erreichten nach drei Jahren knapp ein Drittel aller Patienten den Bereich der parodontalen Stabilität.