230 Christentum, Christliche Theologie
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Forschungsproblem: Das Zweite Vatikanische Konzil (1962-1965) hatte nach einer beinahe 1500 Jahre dauernden Unterbrechung die Möglichkeit eröffnet, den Diakonat als eigenständiges Amt in der römisch-katholischen Kirche wieder einzurichten. Seit mehr als 30 Jahren stehen sogenannte „Ständige Diakone“ wieder bzw. neuerdings im Dienst deutscher Diözesen. Doch diese 30 Jahre haben nicht das bewirkt, was das Konzil als Aufgabe mit auf den Weg gegeben hatte. Bis heute ist keine klare Einordnung in die Dienst- und Ämterstruktur gegeben. Den zwischen den nachkonziliar erstarkten Laiendiensten und dem presbyteralen und episkopalen Amt stehenden Diakonen fehlt es an einem klaren Profil. Dies hat zur Folge, dass Diakone entweder verunsichert agieren oder stärker eindeutig in laikale oder presbyterale Richtung tendieren. Besonders zeigt sich dieses Problem im Feld liturgischen Handelns und Wirkens. Liturgie als zentraler Kristallisationspunkt gemeindlichen Lebens und ekklesialer Vollzüge erscheint oft auch als Kristallisationspunkt dienst-amtlicher Unsicherheiten und Fragestellungen. Doch gerade die im II. Vatikanum beschriebene Liturgietheologie versucht Liturgie und liturgisches Handeln von ihren inneren theologischen Bezügen her zu verstehen, was auch für das anthropologische und soziologische Verständnis von Liturgie Konsequenzen hat. Dieser theologische Ansatz ist für diakonales Handeln in der Liturgie ebenso bindend wie richtungsweisend. Forschungsfragen: Die Studie untersucht die Argumente und Motive, die zur Wiedererrichtung eines eigenständigen Diakonates geführt haben, und fragt, ob sich dort konkrete Kriterien für diakonales-liturgisches Handeln entwickeln lassen. Gleichem Anliegen gilt der Blick in die offiziellen Verlautbarungen und systematisch-theologischen Überlegungen zum Diakonat als Teil des dreigliedrigen kirchlichen Amtes. Eine dritte Perspektive schließlich fragt nach der gelebten liturgischen Wirklichkeit von Diakonen und versucht von hier Anfragen an das diakonale, speziell das diakonal-liturgische Verständnis des Diakons zu formulieren. Forschungsziele: Das Projektziel war, in einer relativ stagnierend wirkenden Situation um die Frage nach dem Diakonat die Bandbreite diakonaler und diakonal-liturgischer Motivik herauszuarbeiten und die unterschiedlichen Aspekte miteinander in Beziehung zu setzen. Vergleiche und Abhängigkeiten, Bezüge und gemeinsame Verwurzelungen in historischer Genese des wiedererichteten Diakonates, in systematisch-theologischer Fundierung und in erfahrener Wirklichkeit wollen als Beitrag zum weiteren Profilierungsprozess diakonalen Dienstamtes in deutschen Diözesen und zum konkreten Handeln in der Liturgie verstanden werden.
Die Kirche in Lateinamerika hat für die Profilbildung wissenschaftlicher Theologie im 20. Jahrhun-dert eine Reihe von theoretischen Entwürfen vorgelegt, die für die Programmatik der Theologie ins-gesamt grundlegend und richtungweisend sind. In der europäischen Rezeption wird jedoch zu wenig beachtet, dass sich hinter dem Sammelbegriff „Theologie der Befreiung“ eine Reihe sehr differenzier-ter Konzeptionen verbergen, die in je unterschiedlichen kulturellen Kontexten die Evangelisierung thematisieren. Der Fokus der vorliegenden Arbeit richtet sich auf die andine Region Nordperus und insbesondere die Diözese Cajamarca unter der Amtszeit des Bischofs José Dammert Bellido (1962-1992). Die vorliegende Arbeit von Wilhelm Knecht ist im Rahmen eines Gesamtprojekts „Partner-schaftsarbeit der Kirche in Deutschland und in Peru. 30 Jahre Pastoral in Cajamarca“, das von 1997-1999 von den Bistümern Bamberg, Eichstätt und Würzburg und anschließend bis 2002 von der DFG gefördert wurde, entstanden. Ziel dieses Projekts war es, die wechselseitige Bedeutung von Partner-schaften zwischen Deutschland und Peru exemplarisch herauszuarbeiten, ihre Entstehungsgeschichte nach dem Konzil zu dokumentieren und die Veränderungsprozesse zu analysieren. Einschneidende Zäsur war hierbei der altersbedingte Amtsrücktritt von Bischof Dammert 1992 und die theologische und kirchliche Neuorientierung seines Nachfolgers. Literarische Grundlage der vorliegenden Arbeit ist neben den vor allem kirchengeschichtlichen Publikationen Bischofs Dammerts, umfangreiches unveröffentlichtes Archivmaterial sowie von Knecht durchgeführte Umfragen. Der wissenschaftliche Anspruch dieser Arbeit und deren Bedeutung besteht darin, dass sie eine au-thentische Dokumentation des kirchlichen Aufbruchs in Lateinamerika seit 1962 ist. Sie dokumentiert einen Prozess der Befreiung und der danach folgenden Theologie der Befreiung. Dies wird am kon-kreten Beispiel einer Diözese gezeigt – ausgehend von der Praxis und den handelnden Personen. Kapitel II „Cajamarca – eine Diözese in den Anden“ erstellt eine Situationsanalyse des Bistums Ca-jamarca unter Einbeziehung geografischer, historischer, politischer, ökonomischer und kirchlichen Gegebenheiten. Kapitel III „Der Glaube und die Kultur der Menschen von Cajamarca“ behandelt die andine vorchrist-liche Kosmovision, deren fundamentales Charakteristikum die Relationalität aller Wirklichkeit bildet, in die auch der Mensch eingebunden ist. Volksreligiosität und andine Kosmovision konnten zur Legi-timierung politischer und kirchlicher Herrschaft dienen und sich wechselseitig stützen. Kapitel IV behandelt „Die soziale und pastorale Arbeit von Bischof Dammert“. Dammert steht exem-plarisch für die kirchliche Erneuerung in Peru und Lateinamerika nach dem Konzil überhaupt. Er war maßgebend an der Konferenz von Medellín beteiligt und Präsident der peruanischen Bischofskonfe-renz. Kapitel V „Das Evangelium der Campesinos von Bambamarca“ behandelt die Umsetzung des neuen Pastoralkonzepts in der Pfarrei San Carlos de Bambamarca. Sie hatte Vorbildfunktion und war das Vorzeigeprojekt der Diözese. Erstmals seit 400 Jahren lag der Schwerpunkt pastoraler Tätigkeit bei der einheimischen Landbevölkerung, die von den Kolonialherren und ihren Nachfahren seit eh und je vernachlässigt war. Der erste Pastoralkurs 1963 ist der Beginn einer Befreiungsgeschichte. Die Neu-evangelisierung verändert das soziale Ordnung der Campesinos, den Umgang der Generationen und nicht zuletzt auch das Verhältnis der Geschlechter. Publizistisch findet dieser Aufbruch in der Zeitung „El Despertar de los Campesinos“. International Aufsehen erregte das von den Campesinos verfasste Glaubensbuch „Vamos Caminando“. Eine weite-re Neuerung stellt die Institution der Ronda dar, die sich zu einer Instanz demokratischer Selbstver-waltung der Comunidad entwickelte. Die vorliegende Dissertation von Knecht wird ihrer Zielsetzung, eine authentische Dokumentation der nachkonziliaren Neuevangelisierung in der Diözese Cajamarca zu leisten, in hervorragendem Maße gerecht. Die aufgeführten Detailinformationen sind äußerst umfangreich und belegen sachhaltig und kenntnisreich die Tragweite des Pastoralkonzepts von Bischof Dammert. Dessen Bedeutung wird nicht zuletzt dadurch belegt, dass Gustavo Gutiérrez diese befreiende Pastoral vor Augen hatte, als er die „Theologie der Befreiung“ verfasste. Knecht gelingt es hervorragend, die Differenz zwischen der ersten und zweiten Evangelisierung anschaulich zu beschreiben. Die Vielfältigkeit des von ihm he-rangezogenen Materials ist beeindruckend. Hier wird insgesamt das spezifische Profil einer auf andi-ner Grundlage verfassten Ortskirche zur Sprache gebracht. Die kirchengeschichtliche Bedeutung Bi-schof Dammerts nicht nur für Peru, sondern für ganz Lateinamerika ist eindrucksvoll dargelegt. Die von Knecht hervorgehobene eigenständige Praxis der andinen Basisgemeinschaften ist in dieser Aus-führlichkeit bisher nicht behandelt worden.