610 Medizin und Gesundheit
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Die bikuspide Aortenklappe ist als häufigster angeborener Klappenfehler bei Erwachsenen eine relevante Diagnose nicht nur im Fachgebiet der Herz-Thorax-Chirurgie. Etwa die Hälfte aller Patienten mit dieser Klappenanomalie entwickelt im Verlauf eine aneurysmatische Dilatation der thorakalen aszendierenden Aorta, was auch bikuspide Aortopathie genannt wird. Dieses Aneurysma kann anhand seiner Lokalisation in verschiedene Phänotypen unterteilt werden. Bis heute sind sowohl bei der Erforschung der Entstehung der bikuspiden Aortopathie als auch bei deren Therapie noch viele Fragen offen und es fehlt an klaren Leitlinien, um einen individualisierten Behandlungsansatz für den einzelnen Patienten bereitstellen zu können.
Ziel unserer Studie war es, durch Vergleiche klinischer Parameter die aktuell angewendete Praxis der chirurgischen Therapie zu evaluieren sowie Ansatzpunkte für zukünftige individuellere Risikoabschätzung herauszuarbeiten. Hierfür untersuchten wir Patienten, die an einem Aneurysma der aszendierenden Aorta operiert worden waren, aufgeteilt nach Patienten mit bikuspiden und trikuspiden Klappen.
Präoperativ stellten wir folgende signifikante Unterschiede fest: Bikuspide Patienten waren jünger, wiesen öfter arterielle und pulmonale Hypertonie auf, zeigten geringere Aneurysma-Durchmesser und hatten häufiger eine stenotische Klappe als trikuspide Patienten. Für alle Patienten zeigte sich eine Korrelation von Aortenwurzel-Durchmesser und BSA.
Im unmittelbar postoperativen Verlauf fand sich hinsichtlich der Komplikationen und 30-Tage-Mortalität ein ähnlich guter Outcome für beide Klappenmorphologien sowie die verschiedenen angewendeten Operationsverfahren. Eine bikuspide Aortenklappe kann daher aktuell nicht per se als Faktor für ein erhöhtes perioperatives Risiko gesehen werden und die derzeitige klinische Praxis ist für die betroffenen Patienten eine sichere Vorgehensweise.
Introduction: Abdominal aortic aneurysm (AAA) is a pathological saccular enlargement most often of the infrarenal aorta. Eventual rupture is fatal, making preemptive surgical therapy upon a diameter threshold of >50mm the treatment of choice. The pathophysiology, especially the initial trigger aortic remodeling is still largely unknown. However, some characteristic features involved in aneurysm growth have been established, such as medial angiogenesis, low-grade inflammation, vascular smooth muscle cell (VSMC) phenotype switch, extracellular remodeling, altered hemodynamics and an eventual humoral immune answer. Currently, no medical treatment options are available. RNA therapeutics and drug repurposing offer new possibilities to overcome this shortage. Using such to target angiogenesis in the aneurysm wall and investigate their potential mechanisms is the aim of this thesis. Material and Methods: We test our hypothesis by targeting the long non-coding RNA H19 and re-use the anti-cancer drug Lenvatinib in two murine inducible AAA models and one preclinical large animal model in the LDLR-/- pig. Furthermore, a H19-/- mouse is included to verify the results. AAA and control samples from a human biobank along with a primary human cell culture are used to verify results ex vivo by qPCR, WesternBlot, live cell imaging, histo- and immunohistochemistry along with gene array analysis, RNA knockdown, pull-down- and promotor assays. Results: H19 is significantly upregulated in AAA mice models and its knockdown limited aneurysm growth. It is well known that H19 interacts with several transcription factors. We found that cytoplasmic interaction between H19 and hypoxia-inducible factor 1-alpha (HIF1α) increased apoptosis in cultured SMCs associated with sequential p53 stabilization. In contrast, the knockdown of H19 was associated with markedly decreased apoptotic cell rates. Our data underline that HIF1α was essential in mediating the pro-apoptotic effects of H19. Secondly, Lenvatinib was applied both systemically and locally by endovascular means in mice with an established AAA. The drug significantly halted aneurysm growth and array analysis revealed myosin heavy chain 11 (MYH11) as the most differentially regulated target. This was shown to be up regulated after Lenvatinib treatment of primary AAA smooth muscle cells suggesting a salvage mechanism to obtain a contractile phenotype based on gene expression and immunohistochemistry. The same results were shown upon a local endovascular Lenvatinib-coated balloon angioplasty in the established aneurysmatic lesion of a novel atherosclerotic LDLR-/- Yucatan minipig model. Decreased phosphorylation of extracellular-signal regulated kinases 1-2 (ERK1-2) is the downstream effect of Lenvatinib-specific blockage of the vascular endothelial growth factor receptor (VEGFR2). Conclusion: Taking into account the heterogeneity of the disease, inhibition of VSMC phenotype switch, extracellular remodeling and angiogenesis seem promising targets in some if not all AAA patients. Together with surveillance and surgical therapy, these new non-invasive treatment strategies would allow for a more personalized approach to treat this disease.
Hintergrund: Narbenhernien stellen nach Operationen ein unerwünschtes Ereignis dar. Dabei werden in der Literatur verschiedene Theorien zur Entstehung diskutiert. Sowohl beim Aortenaneurysma als auch bei der Narbenhernie soll das Kollagen ein entscheidender Faktor in der Entstehung. Historisch wird von ausgegangen das Patienten mit einem Aortenaneurysma auch ein erhöhtes Risiko für die Entwicklung einer Narbenhernie haben. Aus diesem Grund vergleichen wir die Inzidenzrate zwischen Patienten mit Aortenaneurysmen und Patienten mit einem kolorektalen Eingriff um Risikofaktoren zu identifizieren.
Methoden: Diese Studie ist eine retrospektive „Matched Control“ Kohorten-Studie. Es wurden alle Patienten eingeschlossen die sich zwischen dem 01.01.2006 und dem 31.12.2008 an der chirurgischen Universitätsklinik Würzburg an einem Aortenaneurysma oder einem kolorektalen Eingriff unterzogen haben.
Ergebnisse: In unserer Studie konnten wir eine Gesamtinzidenzrate von 17,2% nachweisen. In der Gruppe der Aortenaneurysmen bestand eine Inzidenzrate von 13,9%, in der Gruppe der Kolorektalen Eingriffe von 25,9%. Es bestand kein signifikanter Unterschied zwischen den beiden Gruppen bezüglich der Inzidenzrate von Narbenhernien
Schlussfolgerung: Es besteht kein signifikanter Unterschied zwischen den beiden Vergleichsgruppen. In der Gruppe der Aortenaneurysmen war die Inzidenzrate sogar geringer.
5. Zusammenfassung Generell besteht eine Indikation zum Ersatz der Aorta ascendens bei Dilatation des Gefäßes auf mehr als 5 cm Durchmesser. Die Letalität wird in der Literatur für den Ascendensersatz mit 5 % angegeben. Die Vorteile einer externen Wandstabilisierung und Umfangsreduktion mittels Wrapping als Alternative sind einerseits eine kürzere Aortenklemmzeit, ande-rerseits eine postoperativ geringere Blutungsrate, unter anderem weil aortale Anastomosen und Reinsertionsstellen der Koronarien als mögliche Blutungs-quellen wegfallen. Zudem ist der Eingriff prinzipiell ohne Einsatz einer Herz-Lungen-Maschine durchführbar. Im Rahmen der vorliegenden Studie wurden 20 Patienten an der Klinik für Herz- und Thoraxchirurgie der Universität Würzburg nach Wrappingoperation zwischen 2 und 162 Monaten postoperativ mittels Echokardiographie und MRT hinsichtlich des langfristigen Operationserfolges untersucht. Den Ergebnissen zufolge kann, auch unter Berücksichtigung der entsprechenden Literatur, ein Aortenwrapping prinzipiell bei Aneurysmen von ca. 4,5-5,5 cm Durchmesser insbesondere bei Hochrisikopatienten und Kombinationseingriffen sowie bei poststenotischer Dilatation zur Rupturprophylaxe zur Anwendung kommen. Die Indikation bei Patienten mit angeborenen Bindegewebserkrankungen z.B. dem Marfan-Syndrom wird kontrovers diskutiert. Zusammenfassend können der vergrößerte Aortendurchmesser und die damit erhöhte Wandspannung durch das Verfahren des Aortenwrapping erfolgreich reduziert und damit das Rupturrisiko verringert werden. Es zeigte sich außer-dem, dass durch die Aortenraffung die Windkesselfunktion ebenso wie beim Ascendensersatz aufgehoben wird, was sich jedoch in nicht hämodynamisch auswirkte. Bei einem der nachuntersuchten Patienten zeigte sich eine signifikante Redilatation der Aorta ascendens, vermutlich bedingt durch eine ungenügende Fixation der Prothese. Da die Problematik einer Redilatation durch Prothesen-dislokation auch in der Literatur beschrieben wird, ist die sorgfältige Fixierung der Dacron®-Prothese entscheidend für den dauerhaften Erfolg des Verfah-rens. Im Einzelfall bleibt abzuwägen, ob ein Aortenwrapping oder ein Aortener-satz vorzuziehen ist, es besteht trotz der guten Ergebnisse keine generelle Tauglichkeit des Verfahrens. Weitere Studien zur Überprüfung des Verfahrens sind jedoch erforderlich.