610 Medizin und Gesundheit
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Bei dieser statistischen Auswertung wurde das klinische Bild der Seiten- und Richtungsenthemmung miteinander verglichen. Die gewonnenen Daten stammten dabei ausnahmslos aus den für jeden Patienten angelegten Anamnesebogen NODEC III. Hier sind nicht nur die persönlichen Daten und subjektiven Beschwerden des Patienten dokumentiert, sondern auch die objektiven äquilibriometrischen Untersuchungswerte. Die Datenerhebung erfolgte dabei aus dem Patientenstamm der Neurootologie Würzburg. Das Gesamtkollektiv besteht in dieser Untersuchung aus 75 richtungsenthemmten und 75 seitenenthemmten Schwindelpatienten. Anhand eines PCs wurde mit dem Tabellenkalkulationsprogramm EXCEL 2000 (9.0.2812) gruppiert, sortiert und anschließend statistisch ausgewertet. Aus den gebildeten Mittel- und Prozentwerten konnte eine vergleichende Gesamtstatistik beider Hauptkollektive erstellt werden. Die so gewonnenen Vergleichsdaten konnten durch die Bildung von spezifischen, korrespondierenden Unterkollektiven nach verschiedenen Gesichtspunkten verifiziert werden. Auch wurde zusätzlich die Richtungs- und Seitenenthemmung in zwei links- und zwei rechtsenthemmte Untergruppen weiter unterteilt und konnte so kollektivintern mehrfach miteinander verglichen werden. Darüber hinaus wurden repräsentative Fälle der Richtungs- und Seitenenthemmung nach rechts beziehungsweise links in Form von einzelnen Kasuistiken vorgestellt.
Bereits 1942 beschrieben FITZGERALD und HALLPIKE im Zusammenhang mit der kalorischen Vestibularisprüfung den Begriff der "Directional Preponderance". Dabei handelt es sich um das Überwiegen einer Nystagmusrichtung bzw. eine Richtungsenthemmung des Nystagmus bei der kalorischen Stimulation des lateralen Bogenganges. Seit dieser Erstbeschreibung ist die klinische bzw. diagnostische Wertigkeit eines Nystagmusrichtungsüberwiegens umstritten. Zur Untersuchung des Zusammenhanges zwischen der kalorischen Nystagmusrichtungsenthemmung und klinischen Befunden wurden in einer retrospektiven Studie die Datensätze von 148 Patienten aus der Neurootologie der Universitäts-HNO-Klinik Würzburg ausgewertet, die mittels eines PICKER-SCHWARZER-Achtkanal-Polygraphen registriert wurden. Im Ergebnisteil werden 14 Unterkollektive deskriptiv statistisch aufgearbeitet und in Diagrammen und Tabellen anschaulich dargestellt. In den folgenden Kasuistiken werden fünf typische Fälle von verschiedenen Gleichgewichtsfunktionsstörungen genau erläutert. In der Diskussion werden im ersten Teil die Neuroanatomie und Physiologie des vestibulären Systems, sowie die Nystagmusgenerierung ausführlich dargestellt. Es folgen Ausführungen zu den sog. JONGKEES'schen Formeln sowie zu den verschiedenen Begriffsdefinitionen "Richtungsenthemmung" und "unilaterale Schwäche" aus der Literatur und es werden Beispiele für verschiedene Konstellationen beim kalorischen Test z.B. mit und ohne Spontagnystagmus aufgezeigt. Die Zusammenfassung fasst die wichtigsten statistischen Ergebnisse anschaulich zusammen.