914 Geografie Europas und Reisen in Europa
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In dieser Arbeit wird ein Verfahren zur Modellierung der Bodenerosion auf Ackerflächen in einem Untersuchungsgebiet im UNESCO-Biosphärenreservat Rhön vorgestellt. Als Grundlage dienen flächendeckend verfügbare, hochauflösende Datensätzen zu allen relevanten Faktoren. Ziel ist es die Sensitivität des Modells gegenüber verschiedenen Faktoren sowie die Übertragbarkeit des Verfahrens auf größere Untersuchungsgebiete zu testen. Die Modellierung findet dabei in ArcView 3.2 über die Extension AVErosion von SCHÄUBLE (2005) statt, während die Vorprozessierung in ArcMap von ESRI durchgeführt wird. Zunächst werden grundlegende Begriffe zu den Prozessen, Einflussfaktoren und Messmethoden von Bodenerosion erläutert. Die von Bodenerosion verursachten Schäden und mögliche Schutzmaßnahmen werden aufgrund ihrer Relevanz, unter anderem für die betroffenen Landwirte, geschildert. Nach dem Überblick über die wichtigsten Erosionsmodelle werden die hier verwendete Allgemeine Bodenabtragsgleichung (ABAG) und ihre einzelnen Berechnungsschritte vorgestellt. Das Modellierungstool AVErosion verwendet zusätzlich Elemente der Modified Universal Soil Loss Equation (MUSLE87). Zur Bodenerosionsmodellierung stehen hochauflösende Datensätze aus dem Untersuchungsgebiet zur Verfügung, aus denen in der Vorprozessierung die Raster der Faktoren errechnet werden. Insgesamt werden zehn Szenarien mit verschiedenen C-Faktoren und zwei Szenarien mit variierendem R-Faktor modelliert. Daraufhin wird das Untersuchungsgebiet nach physisch-geographischen Gesichtspunkten beschrieben und die landwirtschaftliche Nutzung in der Region charakterisiert. Die Ergebnisse der Modellierung zeigen, dass neben den Reliefeigenschaften die Bodenbewirtschaftung auf den Ackerflächen den größten Einfluss auf den Bodenabtrag hat. Die Variationen der Niederschlagssumme in den R-Faktor-Szenarien hat hingegen vergleichsweise wenig Auswirkungen auf das Modellierungsergebnis. Zwar konnte durch das Fehlen von aktuellen Bewirtschaftungsdaten keine Modellierung der tatsächlichen Bodenerosion erzielt werden, jedoch zeigen die verschiedenen C-Faktor-Szenarien den potentiellen Bodenabtrag bei unterschiedlicher Bewirtschaftung. Es wird deutlich, dass auf erosionsgefährdeten Flächen durch eine angepasste Form der landwirtschaftlichen Nutzung geringere Abtragswerte in der Modellierung erreicht werden können. Die Methode lässt sich gut auf das Untersuchungsgebiet im Biosphärenreservat Rhön anwenden und zeigt Potential zur Übertragung auf größere Untersuchungsgebiete
Nationalparks sind das älteste und bekannteste flächenbezogene Naturschutzinstrument weltweit. Für den Erhalt einer nachhaltigen Lebensgrundlage und die Entwicklung der Biodiversität sowie für mehr Naturdynamik in der Landschaft haben sie eine sehr große Bedeutung, auch in unseren Breiten. Dennoch ist die Einstellung zu Nationalparks von Seiten der unmittelbaren Anwohner nicht immer unproblematisch. Entsprechend versucht die vorliegende wissenschaftliche Analyse neue Erkenntnisse bezüglich der Akzeptanz der Nationalparks Bayerischer Wald und Berchtesgaden, den ältesten Deutschlands, aufzuzeigen. Empirische Grundlagen für diese Studie sind eine bayernweite Online-Befragung, qualitative Experteninterviews und aufwändige repräsentative schriftliche Befragungen in den Nationalpark-Landkreisen Regen und Freyung-Grafenau bzw. Berchtesgadener Land im Jahr 2018. Auch die zeitliche Entwicklung der Akzeptanz wird auf Basis der Ergebnisse von Vorgängerstudien, soweit möglich, berücksichtigt. Dabei sind es ökonomische, emotionale, interpersonelle, soziokulturelle und nicht zuletzt für Geographen besonders interessante raumzeitliche Prädiktoren der Akzeptanz beider Nationalparks, die im Fokus der Untersuchungen stehen.
This article presents an open space concept of areas that are kept permanently free from buildings, technical infrastructure, and soil sealing. In the European Alps, space is scarce because of the topography; conflicts often arise between competing land uses such as permanent settlements and commercial activity. However, the presence of open spaces is important for carbon sequestration and the prevention of natural hazards, especially given climate change. A GIS-based analysis was conducted to identify an alpine-wide inventory of large-scale near-natural areas, or simply stated, open spaces. The method used identified the degree of infrastructure development for natural landscape units. Within the Alpine Convention perimeter, near-natural areas (with a degree of infrastructural development of up to 20%) account for a share of 51.5%. Only 14.5% of those areas are highly protected and are mostly located in high altitudes of over 1500 m or 2000 m above sea level. We advocate that the remaining Alpine open spaces must be preserved through the delimitation of more effective protection mechanisms, and green corridors should be safeguarded through spatial planning. To enhance the ecological connectivity of open spaces, there is the need for tailored spatial and sectoral planning strategies to prevent further landscape fragmentation and to coordinate new forms of land use for renewable energy production.
Open Spaces in Alpine Countries: Analytical Concepts and Preservation Strategies in Spatial Planning
(2020)
Open spaces in the Alps are becoming noticeably scarcer, and the long-term consequences for humans and the environment are often overlooked. Open spaces preserve ecosystem services but are under pressure in many Alpine valleys due to demographic and economic development as well as corresponding technical and tourism infrastructure. This article conceptualizes and measures open spaces in Alpine environments. In addition to analyzing existing spatial planning instruments and the open spaces resulting from 2 of them-the Bavarian Alpenplan in Germany and the Tyrolean Ruhegebiete in Austria-we identify open spaces in Switzerland using a geographic information system. More generally, we discuss how spatial planning deals with open spaces. Results show that both the Alpenplan and the Ruhegebiete have contributed significantly to the protection of open spaces in the Bavarian and Tyrolean Alps since the 1970s. Indeed, both approaches prevented several development projects. In the Swiss Alps, open spaces cover 41.9% of the Alpine Convention area. A share of 40.3% vegetation-free open spaces shows that they are concentrated in high alpine areas. Of the open spaces identified, 64.6% are covered by protected areas. Hence, about one third of the open spaces still existing in the Swiss Alps need preservation, not only for ecological connectivity reasons but also to preserve them for generations to come. We conclude that different sectoral approaches for the conservation of open spaces for people and natural heritage in the Alps and other high mountain ranges should be better coordinated. In addition, much more intensive crossborder cooperation in spatial development and planning is needed to preserve open spaces throughout the Alpine arc.
Hochaufgelöste Erfassung zukünftiger Klimarisiken für Land- und Forstwirtschaft in Unterfranken
(2024)
Das Klima und seine Veränderungen wirken sich direkt auf die Land- und Forstwirtschaft aus. Daher ist die Untersuchung der zukünftigen Klimarisiken für diese Sektoren von hoher Relevanz. Dies ist auch und vor allem für den schon heute weiträumig trockheitsgeprägten und vom Klimawandel besonders betroffenen nordwestbayerischen Regierungsbezirk Unterfranken der Fall, dessen Gebiet zu über 80 % land- oder forstwirtschaftlich genutzt wird. Zur Untersuchung der Zukunft in hoher räumlicher Auflösung werden Projektionen von regionalen Klimamodellen genutzt. Da diese jedoch Defizite in der Repräsentation des beobachteten Klimas der Vergangenheit aufweisen, sollte vor der weiteren Verwendung eine Anpassung der Daten erfolgen. Dies geschieht in der vorliegenden Arbeit am Beispiel des regionalen Klimamodells REMO im Bezug auf klimatische Kennwerte für Trockenheit, Starkniederschlag, Hitze sowie (Spät-)Frost, die alle eine hohe land- und forstwirtschaftliche Bedeutung besitzen. Die Datenanpassung erfolgt durch zwei verschiedene Ansätze. Zum Einen wird eine Biaskorrektur der aus Globalmodell-angetriebenen REMO-Daten berechneten Indizes durch additive und multiplikative Linearskalierung sowie empirische und parametrische Verteilungsanpassung durchgeführt. Zum Anderen wird ein exploratives Verfahren auf Basis von Model Output Statistics angewandt: Lokale und großräumige atmosphärische Variablen von REMO mit Reanalyseantrieb, die eine zeitliche Korrespondenz zu den Beobachtungen aufweisen, dienen als Prädiktoren für die Aufstellung von Transferfunktionen zur Simulation der Indizes. Diese Transferfunktionen werden sowohl mithilfe Multipler Linearer Regression als auch mit verschiedenen Generalisierten Linearen Modellen konstruiert. Sie werden anschließend genutzt, um Analysen auf Basis von biaskorrigierten Globalmodell-angetriebenen REMO-Prädiktoren durchzuführen. Sowohl für die Biaskorrektur als auch die Model Output Statistics wird eine Kreuzvalidierung durchgeführt, um die Ergebnisse unabhängig vom jeweiligen Trainingszeitraum zu untersuchen und die jeweils besten Varianten zu finden. Werden beide Verfahren mit ihren Unterkategorien für den gesamten historischen Modellzeitraum verglichen, so weist für alle Monat-Kennwert-Kombinationen eine der beiden Verteilungskorrekturen die besten Ergebnisse auf. Die Zukunftsprojektionen unter Verwendung der jeweils erfolgreichsten Methode zeigen im regionalen Durchschnitt für das 21. Jahrhundert negative Trends der (Spät-)Frost- und Eis- sowie positive Trends der Hitzetagehäufigkeit. Winterliche Starkregenereignisse nehmen hinsichtlich ihrer Anzahl zu, im Sommer verstärkt sich die Trockenheit. Die Hinzunahme zwei weiterer regionaler Klimamodelle bestätigt die allgemeinen Zukunftstrends, jedoch ergeben sich beim Spätfrost Widersprüche, wenn dieser hinsichtlich der thermisch abgegrenzten Vegetationsperiode definiert wird.
Zusätzlich werden die Model Output Statistics auf gleiche Weise mit bodennahen Prädiktoren zur Simulation von Erträgen aus Acker- und Weinbau wiederholt. Die Güte kann aufgrund mangelnder Beobachtungsdatenlänge nur anhand der Reanalyse-angetriebenen REMO-Daten abgeschätzt werden, ist hierbei jedoch deutlich besser als im Bezug auf die Kennwertsimulation. Die Zukunftsprojektionen von REMO sowie drei weiterer Regionalmodelle zeigen im Mittel über alle Landkreise Unterfrankens steigende Winter- sowie sinkende Sommerfeldfruchterträge. Hinsichtlich der Frankenweinerträge widersprechen sich die Ergebnisse der drei Klassen Weiß-, Rot- und Gesamtwein insofern, als dass REMO und ein weiteres Modell negative Weiß- und Rotweinertragstrends, jedoch positive Gesamtweinertragstrends simulieren. Die zwei anderen verwendeten Modelle führen durch positive Trendvorzeichen für den Weißwein zu insgesamt kohärenten Ergebnissen.
Die Resultate im Bezug auf die land- und forstwirtschaftlich relevanten klimatischen Kennwerte bedeuten, dass Anpassungsmaßnahmen gegenüber Hitze sowie im Speziellen gegenüber Trockenheit in Zukunft im ohnehin trockenheitsgeprägten Unterfranken an Bedeutung gewinnen werden. Auch die unsicheren Projektionen im Bezug auf die Spätfrostgefahr müssen im Blick behalten werden. Die Trends der Feldfruchterträge deuten in die gleiche Richtung, da Sommergetreide eine höhere Trockenheitsanfälligkeit besitzen. Die unklaren Ergebnisse der Weinerträge hingegen lassen keine eindeutigen Schlüsse zu. Der starke anthropogene Einfluss auf die Erntemengen sowie die großen Unterschiede der Rebsorten hinsichtlich der klimatischen Eignung könnten ein Grund hierfür sein.
Regionalvermarktung ist in deutschen Biosphärenreservaten ein wichtiges Instrument zur Umsetzung des Leitbilds der nachhaltigen Entwicklung. Die Dachmarke Rhön im Biosphärenreservat Rhön hat in den vergangenen Jahren einen Vorbildcharakter in diesem Kontext entwickelt. Doch nur wenige quantitative Untersuchungen befassen sich bis jetzt mit der Frage, welche regionalökonomischen Effekte diese Initiativen haben. In der Arbeit werden die internen Wirtschaftsstrukturen, wie z.B. die Vorleistungen, der Dachmarkenmitglieder mit einer zufälligen Kontrollgruppe von regionalen Betrieben verglichen. Die wirtschaftlichen Differenzen zwischen den Untersuchungsgruppen stellen sich deutlicher dar, wenn die Dachmarke Rhön nicht als eine Einheit gesehen wird, sondern in drei Untergruppen geteilt wird.
Die Betriebe der Dachmarke Rhön haben aufgrund von tendenziell höheren Vorleistungsausgaben geringere Wertschöpfungsquoten auf der ersten Stufe des regionalökonomischen Modells. Die Analyse der Einkaufsbeziehungen und Investitionen macht aber deutlich, dass die Betriebe der Dachmarke Rhön dennoch einen Beitrag zur nachhaltigen Regionalentwicklung in der Rhön leisten können. Zur Erreichung dieses Ziels handeln die Betriebe der Dachmarke in vielerlei Hinsicht aus idealistischen Motiven.
OpenSpaceAlps Planungshandbuch: Perspektiven für eine konsistente Freiraumsicherung im Alpenraum
(2022)
Im Alpenraum lässt sich nach wie vor die kontinuierliche Inanspruchnahme von Freiräumen für Siedlungsflächen und technische Infrastrukturen und die damit verbundene Bodenversiegelung beobachten. Dies führt in erster Linie zum Verlust von landwirtschaftlichen Flächen. Je nach Ausmaß der Bebauung kommt es auch zu einer verstärkten Landschaftszerschneidung, die zur Isolierung natürlicher Lebensräume und zur Einschränkung des ökologischen Verbundes sowie zu weiteren negativen Folgewirkungen führt. Das OpenSpaceAlps Projekt hat sich dieser Thematik angenommen und, basierend auf kooperativen Verfahren in mehreren Pilotregionen, Handlungsansätze und Strategien für eine nachhaltige Sicherung von Freiräumen entwickelt. Dieses Handbuch stellt eine Handlungs- und Entscheidungshilfe für verschiedene Akteure/Akteurinnen dar, allen voran Planer*innen in öffentlichen Planungsbehörden. Ausgehend von einer Analyse der Herausforderungen und Rahmenbedingungen im Alpenraum, werden in diesem Handbuch zentrale „Prinzipien“ der Freiraumplanung vorgestellt und verglichen. Außerdem werden integrierte Planungsstrategien für verschiedene Raumkategorien diskutiert.
Nella regione alpina, si può osservare il continuo consumo di spazi aperti a causa dell’aumento di aree di insediamento e di infrastrutture tecniche e la conseguente impermeabilizzazione del suolo. Questo fenomeno porta principalmente alla perdita di suolo agricolo. A seconda dell'estensione dello sviluppo, si riscontra anche una maggiore frammentazione del paesaggio, che è associata all'isolamento degli habitat naturali e alla perdita della connettività ecologica, così come ad altre conseguenze negative.
Il progetto OpenSpaceAlps ha affrontato questo problema e, sulla base di procedure cooperative partecipate attuate in diverse regioni pilota alpine, ha sviluppato approcci e strategie di soluzione per la salvaguardia sostenibile degli spazi aperti. Questo manuale supporta le attività e il processo decisionale di vari stakeholder, in primo luogo i pianificatori delle autorità pubbliche di pianificazione. Sulla base di un'analisi delle sfide e delle condizioni generali nella regione alpina, il manuale presenta e confronta i "principi" centrali della pianificazione degli spazi aperti. Inoltre, vengono discusse strategie di pianificazione integrata per diverse categorie spaziali.
Na območju Alp že dalj časa poteka preobrazba odprtega prostora zaradi gradnje in širjenja naselij ter tehnične infrastrukture. Navedeni procesi povzročajo zlasti izgubo kmetijskih zemljišč, stalno pokritje površine tal z nepropustnimi snovmi in razdrobljenost krajine. Razdrobljenost je odvisna od vrst posegov in stopnje pozidanosti prostora, poglavitna negativna učinka pa sta izolacija naravnih habitatov in slabšanje ekološke povezljivosti. Opisana problematika je bila glavna tema projekta OpenSpaceAlps, v katerem so bili ob sodelovanju z deležniki na več pilotnih območjih razviti pristopi in rešitve, ki omogočajo trajnostno ohranjanje odprtega prostora. Načrtovalski priročnik povzema del rezultatov projekta. Namenjen je različnim deležnikom, zlasti načrtovalcem v javnih službah, kot pripomoček pri izvajanju načrtovalskih nalog in odločanju. V priročniku so predstavljeni analiza izzivov in okvirnih pogojev v Alpah ter opis in primerjava poglavitnih načel načrtovanja odprtega prostora, obravnavane pa so tudi celostne načrtovalske strategije za različne kategorije prostora.
In the Alpine region, the continuous consumption of open spaces for settlement areas and technical infrastructure and the associated soil sealing can be observed. This leads primarily to the loss of agricultural land. Depending on the extent of development, there is also increased landscape fragmentation, which is associated with the isolation of natural habitats and the restriction of ecological connectivity, as well as other negative consequences. The OpenSpaceAlps project has addressed this issue and, based on cooperative procedures in several pilot regions, has developed approaches and solution strategies for the sustainable safeguarding of open spaces. This handbook supports the activities and decision-making of various stakeholders, first and foremost planners in public planning authorities. Based on an analysis of the challenges and framework conditions in the Alpine region, the handbook presents and compares central "principles" of open space planning. Furthermore, integrated planning strategies for different spatial categories are discussed.