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- N-8985-2015 (1)
AVPR1A und NOS1 spielen in der aktuellen Forschung zu Paarbindungsverhalten bzw. Impulsivität eine wichtige Rolle. Ziel dieser Arbeit war es, einen Zusammenhang zwischen genetischen Varianten in diesen beiden Genen mit sexueller Aktivität, Treue und impulsivem Verhalten zu untersuchen. Dabei wurde die Hypothese aufgestellt, dass das lange Allel des AVPR1A RS3 Polymorphismus mit gesteigertem sexuellem Verhalten und entsprechend verringerter Treue assoziiert ist. Des Weiteren wurde postuliert, dass das kurze Allel von NOS1 ex1f-VNTR indirekt über gesteigerte Impulsivität und Extraversion mit Untreue und gesteigertem sexuellem Verhalten assoziiert ist. In Hinblick auf den NOS1 Polymorphismus konnte die Hypothese teilweise bestätigt werden. So zeigten Probanden, welche homozygot für das kurze Allel des NOS1 ex1f-VNTR waren, signifikant höhere Werte für Impulsivität und Extraversion, wohingegen Teilnehmer mit mindestens einem langen Allel signifikant höhere Werte für Gehemmtheit aufwiesen. Eine Assoziation zwischen gesteigerter Sexualität bzw. Untreue und diesen Varianten zeigte sich jedoch nicht. Allerdings zeigte sich auch auf der rein psychometrischen Ebene kein Zusammenhang zwischen gesteigerter Impulsivität und Untreue, so dass zusammenfassend zwar der direkte vermutete Assoziationsbefund repliziert werden konnte, die indirekte Annahme jedoch zu verwerfen ist. Auch für die beiden Polymorphismen RS1 und RS3 des Vasopressin-Rezeptor-Gens AVPR1A zeigten sich signifikante Ergebnisse. So konnte gezeigt werden, dass Probanden, welche homozygot für das lange Allel von RS3 sind, signifikant höhere Werte für Leistungsorientiertheit, Extraversion und Selbstbewusstsein, aber auch für Untreue und gesteigertes Sexualverhalten aufweisen. Für RS1 hingegen ergab sich lediglich, dass Probanden, welche homozygot für das lange Allel sind, impulsiver zu sein scheinen, während Probanden mit mindestens einem kurzen Allel eine Tendenz zu gesteigertem sexuellem Verhalten erkennen ließen. Zusammenfassend kann man daher sagen, dass die Hypothesen teilweise bestätigt werden konnten – unter den Einschränkungen dass die Stichprobengröße relativ gering war und alle Signifikanzwerte für multiples Testen unkorrigiert sind – und als Grundlage für weiterführende Studien hinsichtlich AVPR1A und NOS1 in Bezug auf menschliches Verhalten dienen können.
Es wird ein Krankheitsbild negativistischer Katatonie nach Leonhard mit nachweislichem Beginn in der frühen Kindheit beschrieben. Dieses zeichnet sich durch Negativismus, negativistische Erregungen mit (Auto)aggressivität und triebhaften Durchbrüchen aus. Die expressive Sprachentwicklung fehlt oder sie bleibt auf dem erreichten Entwicklungsstand stehen. Die körperliche Gesamtreifung ist retardiert. Zumeist nicht als frühkindliche Katatonien erkannt, werden diese Krankheiten fälschlich als "Schwachsinn bei frühkindlichem Hirnschaden" oder unspezifisch als "tiefgreifende Entwicklungsstörung" (DSM III-R, ICD 10) diagnostiziert.
Ziel der Arbeit war die Beschreibung der Entwicklung der psychiatrisch-psychotherapeutischen Versorgung im Bezirk Unterfranken mit der Ableitung von Erklärungsansätzen und Impulsen für die Versorgungsforschung. Überprüft wurde hierzu einerseits die Hypothese, ob die stationäre psychiatrische Belegung in beiden Bezirkskrankenhäusern zunimmt und andererseits in einer weiteren Hypothese, ob damit eine Verschlechterung der ambulanten und komplementären Versorgungslage (in den unterschiedlichen Sektoren) einhergeht.
Dabei wurden folgende Daten vergleichend für die zwei Bezirkskrankenhäuser in Lohr und Werneck und deren regionales Pflichtversorgungsgebiet erhoben: Für die Indexjahre 2004, 2008 und 2012 im stationären Bereich die Fallzahl, die Patientenzahl, die Nutzungsgrade und für die Fälle die durchschnittliche Verweildauer, die Hauptentlassdiagnosen und die Herkunft nach Meldeort. Im ambulanten Sektor erfolgte die Analyse der Arztsitze und Behandlungsfälle für Nervenärzte und Psychotherapeuten vergleichend für das 4. Quartal 2008 und das 4. Quartal 2012. In den Psychiatrischen Institutsambulanzen am Bezirkskrankenhaus Lohr und am Bezirkskrankenhaus Werneck wurden jeweils die Abrechnungsscheine, die Patienten und die Personalausstattung ausgewertet. Im komplementären Bereich wurden Daten zu Ausgaben, Sozialpsychiatrischen Diensten, Psychosozialen Suchtberatungsstellen, ambulant betreutem Wohnen, Psychiatrischer Familienpflege, Tagesstätten, Werkstätten für psychisch behinderte Menschen, Integrationsfirmen und Zuverdienstmöglichkeiten jeweils für die Jahre 2004, 2008 und 2012 erhoben.
Hierbei kam es in beiden Bezirkskrankenhäusern über die Verlaufsjahre zu einer signifikanten Zunahme der Fälle, der Patienten und der Nutzungsgrade bei signifikanter Verkürzung der Verweildauern von 2004 auf 2012. Das Bezirkskrankenhaus Lohr zeigte sich bzgl. Aufnahmen aus dem eigenen Einzugsgebiet selektiver als das Bezirkskrankenhaus Werneck. Über die Beobachtungsjahre veränderte sich das Diagnosespektrum stationärer Fälle signifikant in beiden Kliniken. Im ambulanten Bereich zeigte sich von 2008 auf 2012 eine diskrete Zunahme von Psychotherapeutensitzen bei gleichbleibender Anzahl der Arztsitze für Nervenärzte. Die Behandlungsfälle stiegen in beiden Gruppen merklich an vom 4. Quartal 2008 auf das 4. Quartal 2012. Im komplementären Bereich nahmen Ausgaben und die Kapazitäten im Bereich von Wohnen, Alltagsgestaltung und Arbeit zu.
In beiden Bezirkskrankenhäusern ließ sich über die Indexjahre eine Zunahme der stationären Belegung feststellen. Die Belegungszunahme ging allerdings nicht mit einer Verschlechterung der ambulanten oder komplementären Versorgung im regionalen Pflichtversorgungsgebiet der jeweiligen Klinik einher. Es wurde geschlussfolgert, dass die Zuweisung zu den psychiatrischen Fachkliniken als insuffizient und partiell unkontrolliert einzustufen ist und dringender Forschungsbedarf hinsichtlich der Patientenströme vom ambulanten zum stationären Sektor besteht.
In dieser Studie werden die bisherigen in der Literatur beschriebenen Nicht-Suizid-Verträge verglichen. Aufgrund dieser Darstellung wurden Fragebogen für Therapeuten und Patienten erarbeitet, die in einer Studie die sinnvolle Anwendung oder Nichtanwendung eines Nicht-Suizid-Vertrages bei der Therapie von suizidalen Patienten darstellen soll. Dazu wurden Psychiater, Psychologen sowie Studenten der Humanmedizin und Psychologie als Fachpersonal befragt. Zusätzlich wurden Patienten nach einem Suizidversuch, sowie stationäre psychiatrische Patienten und die Allgemeinbevölkerung zu diesem Thema befragt. Die Studie ergibt, dass es wichtig und sinnvoll ist, den Nicht-Suizid-Vertrag anzuwenden, da die Bindung an den Nicht-Suizid-Vertrag bei vielen Befragten vorhanden ist und somit die Suizidqoute gesenkt werden kann. Desweiteren kann der Nicht-Suizid-Vertrag auch als diagnostisches Mittel mit weiteren therapeutischen Möglichkeiten in Kombination angewendet werden. Der Nicht-Suizid-Vertrag sollte als individuelles therapeutisches Mittel eingesetzt werden, welches einen festen Platz in der Suizidtherapie erhalten sollte. Mögliche Risiken bestehen darin, dass der Nicht-Suizid-Vertrag überschätzt und die akute Suizidgefährdung des Patienten unterschätzt wird. Des weiteren sollte eine Anwendung nur nach Einarbeitung in die therapeutische Anwendung erfolgen, da somit Risiken vermieden werden können. Diese Studie zeigt, dass die Vorteile des Nicht-Suizid-Vertrages überwiegen und dass dieser in Kombination mit anderen therapeutischen Mittel eine effektive Therapie von suizidalen Patienten darstellt.
Die Auswirkung der ADHS Erkrankung auf die Bearbeitung einer kognitiven „Set Shifting“ Aufgabe
(2021)
Das Ziel der vorliegenden Arbeit war die Untersuchung der Impulsivität bei adulten Patienten mit ADHS. Es wurden 19 adulte Patienten mit ADHS und 20 gesunde Kontrollprobanden, die nach Alter, Geschlecht und Schulabschluss vergleichbar waren, untersucht.
Wir nutzten ein kognitives Set Shifting Paradigma und erfassten die Verhaltensdaten (Reaktionszeit und Fehler) sowie hirnphysiologische Änderungen mittels funktioneller Nahinfrarotspektroskopie (fNIRS). Als „Region of Interest“ (ROI) legten wir den dorsolateralen präfrontalen Kortex (dlPFC) fest. Zusätzlich erfolgte eine Selbsterfassung der Impulsivität mittels BIS 11, SPSRQ und UPPS Fragebogen.
Auf der Verhaltensebene zeigten die Patienten mit ADHS im Vergleich zu den gesunden Kontrollprobanden eine verlängerte Reaktionszeit. Die Bearbeitung einer Shift Aufgabe führte bei beiden Probandengruppen zu einer verlängerten Reaktionszeit sowie einer erhöhten Fehlerzahl im Verhältnis zu einer No Shift Aufgabe. In der Erhebung der funktionellen Daten konnten wir einen signifikanten Unterschied zwischen den Gruppen im Bereich der ROI feststellen. Die gesunden Kontrollprobanden wiesen eine erhöhte Hirnaktivität im dlPFC auf. In den Fragebögen zur Selbsterfassung der Impulsivität erreichten die Patienten in den meisten Unterskalen Werte, die mit erhöhter Impulsivität einhergehen.
Most research on human fear conditioning and its generalization has focused on adults whereas only little is known about these processes in children. Direct comparisons between child and adult populations are needed to determine developmental risk markers of fear and anxiety. We compared 267 children and 285 adults in a differential fear conditioning paradigm and generalization test. Skin conductance responses (SCR) and ratings of valence and arousal were obtained to indicate fear learning. Both groups displayed robust and similar differential conditioning on subjective and physiological levels. However, children showed heightened fear generalization compared to adults as indexed by higher arousal ratings and SCR to the generalization stimuli. Results indicate overgeneralization of conditioned fear as a developmental correlate of fear learning. The developmental change from a shallow to a steeper generalization gradient is likely related to the maturation of brain structures that modulate efficient discrimination between danger and (ambiguous) safety cues.
Background: Variation in the implementation of complex multilevel interventions can impact on their delivery and outcomes. Few suicide prevention interventions, especially multilevel interventions, have included evaluation of both the process of implementation as well as outcomes. Such evaluation is essential for the replication of interventions, for interpreting and understanding outcomes, and for improving implementation science. This paper reports on a process evaluation of the early implementation stage of an optimised suicide prevention programme (OSPI-Europe) implemented in four European countries.
Methods: The process analysis was conducted within the framework of a realist evaluation methodology, and involved case studies of the process of implementation in four European countries. Datasets include: repeated questionnaires to track progress of implementation including delivery of individual activities and their intensity; serial interviews and focus groups with stakeholder groups; and detailed observations at OSPI implementation team meetings.
Results: Analysis of local contexts in each of the four countries revealed that the advisory group was a key mechanism that had a substantial impact on the ease of implementation of OSPI interventions, particularly on their ability to recruit to training interventions. However, simply recruiting representatives of key organisations into an advisory group is not sufficient to achieve impact on the delivery of interventions. In order to maximise the potential of high level 'gatekeepers', it is necessary to first transform them into OSPI stakeholders. Motivations for OSPI participation as a stakeholder included: personal affinity with the shared goals and target groups within OSPI; the complementary and participatory nature of OSPI that adds value to pre-existing suicide prevention initiatives; and reciprocal reward for participants through access to the extended network capacity that organisations could accrue for themselves and their organisations from participation in OSPI. Conclusions: Exploring the role of advisory groups and the meaning of participation for these participants revealed some key areas for best practice in implementation: careful planning of the composition of the advisory group to access target groups; the importance of establishing common goals; the importance of acknowledging and complementing existing experience and activity; and facilitating an equivalence of benefit from network participation.
Background
Disentangling the etiology of common, complex diseases is a major challenge in genetic research. For bipolar disorder (BD), several genome-wide association studies (GWAS) have been performed. Similar to other complex disorders, major breakthroughs in explaining the high heritability of BD through GWAS have remained elusive. To overcome this dilemma, genetic research into BD, has embraced a variety of strategies such as the formation of large consortia to increase sample size and sequencing approaches. Here we advocate a complementary approach making use of already existing GWAS data: a novel data mining procedure to identify yet undetected genotype–phenotype relationships. We adapted association rule mining, a data mining technique traditionally used in retail market research, to identify frequent and characteristic genotype patterns showing strong associations to phenotype clusters. We applied this strategy to three independent GWAS datasets from 2835 phenotypically characterized patients with BD. In a discovery step, 20,882 candidate association rules were extracted.
Results
Two of these rules—one associated with eating disorder and the other with anxiety—remained significant in an independent dataset after robust correction for multiple testing. Both showed considerable effect sizes (odds ratio ~ 3.4 and 3.0, respectively) and support previously reported molecular biological findings.
Conclusion
Our approach detected novel specific genotype–phenotype relationships in BD that were missed by standard analyses like GWAS. While we developed and applied our method within the context of BD gene discovery, it may facilitate identifying highly specific genotype–phenotype relationships in subsets of genome-wide data sets of other complex phenotype with similar epidemiological properties and challenges to gene discovery efforts.
In mehreren Studien wurden Veränderungen des Medikamentenmetabolismus von Psychopharmaka durch entzündliche Prozesse beschrieben. Diese Effekte können zu Therapieversagen oder sogar gravierenderen unerwünschten Arzneimittelwirkungen führen. Aus diesem Grund haben wir untersucht, ob im Laufe inflammatorischer Prozesse eine Veränderung der Medikamentenserumkonzentration der Stimmungsstabilisatoren Valproat (VPA), Lamotrigin (LTG) oder Carbamazepin (CBZ) auftritt.
Im Rahmen der Studie wurde untersucht, wie die Entscheidungsfindung zur Lebendnierenspende rückblickend durch die Spenderinnen beschrieben wird. Dazu wurden zwanzig halbstrukturierte Interviews mit Personen geführt, die im Zeitraum 1996 bis 2004 am Universitätsklinikum Würzburg eine Niere spendeten. Die Mehrzahl der befragten Personen hatte bereits im Vorfeld der Spende eine positive Einstellung zum Thema Organspende, wobei eine intensive Auseinandersetzung mit dem Thema oder der Besitz eines Organspendeausweises keine zwingende Voraussetzung für die positive Voreinstellung waren. Ein wichtiger Einflussfaktor auf die Entscheidung zur Spende war die „Zuneigung zum Empfänger“, auch „Verantwortung“ beeinflusste in einigen Fällen die Entscheidung zur Spende, jedoch nicht ein „Pflichtgefühl“ im Sinne von „etwas tun müssen“ und auch nicht die Einstellung nahe stehender Personen. Die Entscheidung zur Nierenspende erfolgte bei der Mehrzahl der befragten Personen spontan und die Mehrheit der befragten Personen ist im Rückblick zufrieden mit ihrer Entscheidung zur Lebendnierenspende. Ob Druck oder Zweifel bei der Entscheidung mit postoperativen Konflikten in Zusammenhang stehen, konnte mit den im Rahmen dieser Befragung gewonnenen Daten nicht beantwortet werden, da nur bei zwei Paaren ein Konflikt deutlich wurde. Insgesamt besteht bei den Spenderinnen im Rückblick ein hohes Maß an Zufriedenheit. Einzelne Vorgänge im Transplantationsprozess sollten optimiert werden, so etwa das wiederholte Anbieten psychologischer Gespräche perioperativ. Es sollten auch vermehrt Aufklärungskampagnen stattfinden, damit die Bevölkerung mit dem Thema (Lebend-) organspende vertraut wird und Missverständnisse, z.B. dass ältere Menschen für eine Spende nicht mehr in Frage kämen, aus dem Weg geräumt werden können.