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Die Entwicklung von Jugendlichen ist ein Resultat individueller und kontextueller Charakteristika (Lerner & Lerner, 2011). Unter dieser Perspektive sind Wirkungen eines gemeinnützigen Engagements sowohl auf Eigenschaften des Individuums (dem Engagierten) als auch des Kontextes (das gemeinnützige Engagement) zurückzuführen. Diese Arbeit betrachtet sowohl individuelle als auch kontextuelle Faktoren, die im Zusammenhang mit unterschiedlichen Engagementerfahrungen und Veränderungen in verschiedenen Entwicklungsbereichen des Engagierten stehen. Vorangegangene Forschungsarbeiten konnten bereits darstellen, dass positive Effekte eines gemeinnützigen Engagements durch die Erfahrungen im Engagement mediiert werden (Youniss & Yates, 1997, Reinders & Youniss, 2006). Demnach fühlen sich Jugendliche durch ihr gemeinnütziges Engagement verstärkt als effektiv Handelnde (agency-Erfahrung) und erleben häufiger, dass sich die Sicht auf die eigene Person (ideology-Erfahrung) in Folge der eigenen Aktivität im Engagement verändert.
In dieser Studie werden zwei Hauptaspekte betrachtet: Zum einen werden Wirkungen kontextueller Faktoren fokussiert, indem zwischen verschiedenen Arten gemeinnützigen Engagements differenziert wird. Gemeinnützige Engagements unterscheiden sich demnach nach dem Ausmaß, a) in dem Engagierte direkte soziale Kontakte zu den Adressaten im Engagement haben und b) in dem Engagierte und Engagementadressaten einen unterschiedlichen sozialen Status aufweisen. Zum anderen betrachtet diese Studie Effekte der role identity des Engagierten als einen individuellen Faktor. Die role identity beschreibt das Ausmaß, in dem die Rolle des Engagierten ein Teil des eigenen Selbstkonzeptes ist, wobei sich Engagierte im Ausmaß ihrer role identity voneinander unterscheiden können (Grube & Piliavin, 2000).
Es wird geprüft, in welchem Ausmaß sowohl die Art des Engagements als auch der Grad der Internalisierung der Engagiertenrolle (role identity) die jugendliche Entwicklung beeinflussen. Zur Untersuchung der Rolle kontextueller Faktoren wurde angenommen, dass die Art des Engagements das Ausmaß der Reflexionshäufigkeit der Jugendlichen indirekt über die ideology-Erfahrung beeinflusst (Mediation). Zusätzlich wurde vermutet, dass sich die von den Engagementerfahrungen (agency-Erfahrung) ausgehenden Effekte auf die Reflexion zwischen den Engagierten mit und ohne direkte Kontakte zu statusungleichen Personen/Gruppen unterscheiden (Moderation). Für die individuellen Faktoren wurde erwartet, dass das Ausmaß an role identity die Bereitschaft zum prosozialen Handeln sowie die Häufigkeit, mit der die Engagierten über Intergruppenbeziehungen nachdenken (Reflexion), indirekt beeinflusst. Die Vermittlung des Effektes erfolgt hierbei durch die agency- und ideology-Erfahrung (Mediation). Ebenso wurde angenommen, dass sich der Effekt von den Erfahrungen (agency- und ideology-Erfahrung) auf die Reflexion und auf das prosoziale Handeln zwischen den Engagierten mit unterschiedlicher role identity-Ausprägung unterscheidet (Moderation).
Die Datengrundlage bildet eine zwei Messzeitpunkte umfassende Längsschnittstudie von 2400 deutschen Jugendlichen im Alter zwischen 14 und 15 Jahren. Die Förderung des Projektes erfolgte durch die Deutsche Forschungsgemeinschaft (Re1569/6-1 und Re1569/6-2). Die Analyse der angenommenen Zusammenhänge basiert auf Grundlage einer Substichprobe von engagierten Jugendlichen (n=682). Die Spezifikation der Mediations- und Moderationsmodelle erfolgte über true change-Modelle im Rahmen latenter Strukturgleichungsmodellierungen.
Die Ergebnisse der Mediationsanalysen zeigen, dass Jugendliche, die im Rahmen ihres gemeinnützigen Engagements in direkter Interaktion zu statusungleichen Personen/Gruppen stehen, mehr ideology-Erfahrung erlebten. In Folge der stärkeren ideology-Erfahrungen für Engagierte mit direkten sozialen Kontakten ergibt sich im Vergleich zu Engagierten ohne solche direkten Beziehungen ein höheres Ausmaß an Reflexion von Intergruppenbeziehungen. Des Weiteren kann gezeigt werden, dass ein höheres Ausmaß an role identity zu stärkeren agency- und ideology-Erfahrungen führt. In Folge der stärkeren agency- und ideology-Erfahrung war festzustellen, dass Jugendliche mit einer höheren role identity-Ausprägung verstärkt über Intergruppenbeziehungen nachdenken und eine höhere Bereitschaft zum prosozialen Handeln aufweisen. Die Ergebnisse der Moderationsanalysen verweisen darauf, dass der Effekt von der agency-Erfahrung auf das prosoziale Handeln zwischen engagierten Jugendlichen mit höherer role identity-Ausprägung stärker ausfällt. Zudem ist festzustellen, dass der Effekt von ideology-Erfahrung auf das prosoziale Handeln durch das unterschiedliche Ausmaß an role identity moderiert wird.
Zusammengefasst konnte gezeigt werden, dass sowohl die Identifikation mit der Rolle des Engagierten als auch die Art des Engagements wichtige Faktoren für die Erklärung der Wirkungsweise gemeinnützigen Engagements auf die jugendliche Entwicklung sind.
Jugend. Engagement. Politische Sozialisation : Skalendokumentation des Längsschnitts 2010 - 2011
(2012)
Die dargestellten Ergebnisse stammen aus dem Projekt "Jugend. Engagement. Politische Sozialisation" ("Persönlichkeitsentwicklung und politische Beteiligungsbereitschaft durch gemeinnützige Tätigkeit im Jugendalter") der Universität Würzburg. Hauptaugenmerk dieser repräsentativen Umfrage liegt auf der Erfassung des ehrenamtlichen Engagements bei Jugendlichen und erfolgt in mehreren Erhebungswellen. Ziel ist die differenzierte Darstellung des aktuellen Engagements sowie die Begleitung potentieller Veränderungen über die Zeit hinweg. Die vorgestellten Ergebnisse beziehen sich auf die Daten der von Oktober 2010 bis Mitte Januar 2011 durchgeführten ersten Erhebungswelle (t1). Es werden sowohl Design, als auch die Form der Erfassung des ehrenamtlichen Engagements sowie die Stichprobe beschrieben und anschließend ausgewählte Ergebnisse dargestellt. Die Auswahl der Befunde bezieht sich auf folgende Punkte: zeitlicher Aufwand und Beurteilung des Engagements, Tätigkeitsbereiche, "Wer die ehrenamtlich Engagierten sind", Motive, die Jugendliche dazu bewegen, ein Ehrenamt auszuüben sowie mögliche Auswirkungen.
Die dargestellten Ergebnisse stammen aus dem Projekt "Jugend. Engagement. Politische Sozialisation" ("Persönlichkeitsentwicklung und politische Beteiligungsbereitschaft durch gemeinnützige Tätigkeit im Jugendalter") der Universität Würzburg. Hauptaugenmerk dieser repräsentativen Umfrage liegt auf der Erfassung des ehrenamtlichen Engagements bei Jugendlichen und erfolgt in mehreren Erhebungswellen. Ziel ist die differenzierte Darstellung des aktuellen Engagements sowie die Begleitung potentieller Veränderungen über die Zeit hinweg. Die vorgestellten Ergebnisse beziehen sich auf die Daten der von Oktober 2010 bis Mitte Januar 2011 durchgeführten ersten Erhebungswelle (t1). Es werden sowohl Design, als auch die Form der Erfassung des ehrenamtlichen Engagements sowie die Stichprobe beschrieben und anschließend ausgewählte Ergebnisse dargestellt. Die Auswahl der Befunde bezieht sich auf folgende Punkte: zeitlicher Aufwand und Beurteilung des Engagements, Tätigkeitsbereiche, "Wer die ehrenamtlich Engagierten sind", Motive, die Jugendliche dazu bewegen, ein Ehrenamt auszuüben sowie mögliche Auswirkungen.
Jugend. Engagement. Politische Sozialisation : Skalendokumentation der ersten Erhebungswelle 2010
(2011)
Die dargestellten Ergebnisse stammen aus dem Projekt "Jugend. Engagement. Politische Sozialisation" ("Persönlichkeitsentwicklung und politische Beteiligungsbereitschaft durch gemeinnützige Tätigkeit im Jugendalter") der Universität Würzburg. Hauptaugenmerk dieser repräsentativen Umfrage liegt auf der Erfassung des ehrenamtlichen Engagements bei Jugendlichen und erfolgt in mehreren Erhebungswellen. Ziel ist die differenzierte Darstellung des aktuellen Engagements sowie die Begleitung potentieller Veränderungen über die Zeit hinweg. Die vorgestellten Ergebnisse beziehen sich auf die Daten der von Oktober 2010 bis Mitte Januar 2011 durchgeführten ersten Erhebungswelle (t1). Es werden sowohl Design, als auch die Form der Erfassung des ehrenamtlichen Engagements sowie die Stichprobe beschrieben und anschließend ausgewählte Ergebnisse dargestellt. Die Auswahl der Befunde bezieht sich auf folgende Punkte: zeitlicher Aufwand und Beurteilung des Engagements, Tätigkeitsbereiche, "Wer die ehrenamtlich Engagierten sind", Motive, die Jugendliche dazu bewegen, ein Ehrenamt auszuüben sowie mögliche Auswirkungen.
Jugend. Engagement. Politische Sozialisation : Deskriptive Befunde der ersten Erhebungswelle 2010
(2011)
Die dargestellten Ergebnisse stammen aus dem Projekt "Jugend. Engagement. Politische Sozialisation" ("Persönlichkeitsentwicklung und politische Beteiligungsbereitschaft durch gemeinnützige Tätigkeit im Jugendalter") der Universität Würzburg. Hauptaugenmerk dieser repräsentativen Umfrage liegt auf der Erfassung des ehrenamtlichen Engagements bei Jugendlichen und erfolgt in mehreren Erhebungswellen. Ziel ist die differenzierte Darstellung des aktuellen Engagements sowie die Begleitung potentieller Veränderungen über die Zeit hinweg. Die vorgestellten Ergebnisse beziehen sich auf die Daten der von Oktober 2010 bis Mitte Januar 2011 durchgeführten ersten Erhebungswelle (t1). Es werden sowohl Design, als auch die Form der Erfassung des ehrenamtlichen Engagements sowie die Stichprobe beschrieben und anschließend ausgewählte Ergebnisse dargestellt. Die Auswahl der Befunde bezieht sich auf folgende Punkte: zeitlicher Aufwand und Beurteilung des Engagements, Tätigkeitsbereiche, "Wer die ehrenamtlich Engagierten sind", Motive, die Jugendliche dazu bewegen, ein Ehrenamt auszuüben sowie mögliche Auswirkungen.