Klinik und Poliklinik für Hals-, Nasen- und Ohrenkrankheiten, plastische und ästhetische Operationen
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Es wurde die Passivrauchexposition von Kindern anhand biochemischer Marker, den Hämoglobinaddukten von 3-und 4-Aminobiphenyl aus dem Tabakrauch überprüft. Es konnte nachgewiesen werden, dass bei Kindern, deren Eltern in Fragebögen eine Tabakrauchexposition ihrer Kinder angaben das 4-Aminobiphenyl signikikant,das 3-Aminobiphenyl zumindest deutlich gegenüber dem Kontrollkollektiv erhöht war. Zudem konnte nachgewiesen werden, dass passivrauch-exponierte Kinder signifikant mehr Mikrokerne in peripheren Blutlymphozyten zeigten als das Kontrollkollektiv. Diese Mikrokerne werden als Marker für gentoxische Schäden angesehen. Der Nachweis der Passivrauchexposition mit den aromatischen Aminen korrelierte positiv mit den gentoxischen Schäden.
Die Erfassung und die frühe Behandlung von Hörbeeinträchtigungen erhält eine immer grössere Bedeutung, die nicht nur auf die Prävention und Behandlung von Sprech- und Sprachbehinderung beschränkt ist, sondern ebenso der Früherkennung von Hörorganschäden dient. In Erwartung der frühestmöglichen Identifizierung des Hörverlustes, sind verschiedene Untersuchungsmethoden entwickelt worden. Bei Früh- und Neugeborenen, Kindern unter 6 Monaten sowie Kindern mit multiplen Behinderungen liegt der Schwerpunkt der Auswertung audiologischer Funktionen auf den elektrophysiologischen Untersuchungen [61]. Von allen akustisch evozierten Potentialen, die durch verschiedene Verfahren gemessen werden können, liefert das Potential, entstanden durch die Hirnstammantwort, die wichtigsten Informationen. Das Verfahren zur Messung akustisch evozierter Potentiale ist durch psychophysiologische Parameter oder psychoaktive Substanzen nicht beeinflussbar. Dadurch wurde es zu der am häufigsten verwandten Messtechnik für neurologische, otologische und audiologische Fragestellungen. Heute ist man der Meinung, dass ein Hörscreening zum frühest möglichen Zeitpunkt durchgeführt werden, und die ABR als Mittel der Wahl angesehen werden sollten [61, 62]. Das Ziel dieser Arbeit ist es, mathematische Algorithmen zu entwickeln, um mit deren Hilfe objektive BERA-Messungen automatisch, analytisch und statistisch auszuwerten. Das automatische Auswerteprogramm ACEP (automatic curve evaluation program) soll durch statistische Datenanalyse sowie die Erkennung signifikanter kurvenspezifischer Komponenten wie Latenz, Amplitude und Wellenform, die Kennwerte einer BERA-Kurve markieren, und das Signalverhalten beschreiben. Das System soll eine "Antwort-Erkennungs-Einheit" enthalten, welche das Vorhanden- oder Nichtvorhandensein von ABR-Antworten erkennen kann sowie die Identifizierung der Peaks und die Aussage über pathologische oder normale Ergebnisse der Hirnstammaudiometrie erleichtert. Das Hauptanliegen dieser Automatisierung ist die Reduzierung des benötigten, speziell ausgebildeten Fachpersonals, und die Zeiteinsparung für die Auswertung. Die erhöhte Objektivität, die geringere Fehlerrate, und der bessere statistische Vergleich sind weitere Verbesserungen [63].
Das „vasodilator-stimulated phosphorprotein“ (VASP), ein Mitglied der Ena/VASP Proteinfamilie, gilt als ein entscheidender Faktor bei der Regulation von Aktindynamik. Es ist an Zellbeweglichkeit und –adhäsion, unter anderem in Filopodien und dem Wachstumskegel auswachsender Neurone beteiligt. Anhand dieser Beobachtung wurde die Rolle von VASP für das Hörvermögen und der Hörentwicklung der Säugetiere an einem Mausmodel evaluiert. Dies konnte in der vorliegenden Arbeit durch Analyse von VASP-defizienten-Mäusen (VASP(-/-)) erreicht werden. Einerseits wurde das Hörvermögen und der Hörbeginn von VASP-defizienten-Tieren mit dem von Wildtypen (WT) elektrophysiologisch anhand der Hirnstammaudiometrie verglichen, anderseits das Wachstumsverhalten von Spiralganglienzellexplantaten der WT- und VASP(-/-)-Tiere in Zellkultur auf Lamininbeschichtung und unter NT-3 Stimulation analysiert. Bei den elektrophysiologischen Untersuchungen zeigten sich keine signifikanten Unterschiede im Hörvermögen adulter Tiere. Bei einer Verlaufstudie der Hörentwicklung wurden Differenzen des Hörbeginns zwischen dem 11. und 14. postnatalen Tag beobachtet. Der Hörbeginn war bei den VASP(-/-)-Mäusen in dieser Phase signifikant verzögert. Die Entwicklung des Hörvermögens von VASP(-/-)-Tieren war in den ersten zwei Lebenswochen verzögert, erreichte danach aber normale Werte. Bei der Analyse des Wachstums der Spiralganglienneuriten zeigten sich keine statistisch signifikanten Differenzen bezüglich der Anzahl der auswachsenden Fortsätze. Unterschiede der Neuritenlänge beider Gruppen, waren auf Laminin und unter NT-3 Stimulation zu beobachten. Die Ergebnisse der Untersuchung deuten darauf hin, dass VASP an der Hörentwicklung des Säugetieres beteiligt ist, für das adulte Hörvermögen jedoch von untergeordneter Bedeutung zu sein scheint.
Tabakrauch stellt inzwischen die bedeutendste Quelle von Luftverschmutzung in Innenräumen dar. Vor allem Kinder sind mangels Vermeidbarkeit dem Tabakrauch schutzlos ausgesetzt. Ziel der Arbeit ist es, die Auswirkungen des Passivrauchens auf die oberen Atemwege und die gentoxische Belastung von Kindern zu untersuchen. Hierfür wurden die Daten von 211 Kindern mit Hilfe eines umweltmedizinischen Fragebogens analysiert. Zur Bestimmung der inneren Belastung wurden die Hämoglobinaddukte von 4-Aminobiphenyl, einem humankanzerogenen, tabakrauchtypischen Inhaltsstoff, bei 82 Kindern bestimmt. Kinder aus Raucherhaushalten zeigten dabei signifikant höhere Adduktspiegel gegenüber Kindern aus Nichtraucherhaushalten. Allergische Erkrankungen fanden sich häufiger in der passivrauchenden als in der nicht exponierten Gruppe. Zudem fiel eine Zunahme von Mehrfach- und Hausstaubmilbenallergien bei passivrauchbelasteten Kindern auf. Die gewonnenen Daten untermauern die Rolle des Passivrauchens für die Entstehung allergischer Erkrankungen. Die signifikant erhöhten Adduktspiegel zeigen einen biochemischen Effekt und damit molekularen Schaden an, was ein möglicherweise erhöhtes Risiko für eine spätere Krebserkrankung darstellt.
Bedeutung histologischer Subtypisierung der Polyposis nasi - eine morphologische Untersuchung
(2010)
Die vorliegende Arbeit ist eine qualitative und semiquantitative lichtmikroskopische Auswertung Hämalaun-Eosin gefärbter histologischer Serienschnitte von 1991 bis 1993 operierter Patienten mit Erstauftreten von Polyposis nasi. Hierzu wurde die Einteilung nach Kakoi und Hiraide herangezogen, wodurch sich Nasenpolypen in einen ödematösen, glandulär-zystischen und fibrösen Polypentypen unterteilen lassen. Von insgesamt 92 Patienten hatten 58,7% einen ödematösen und 41,3% einen glandulär-zystischen Polypentypen entwickelt. Kein Patient konnte eindeutig einem fibrösen Nasenpolypentypen zugeordnet werden. Aufgrund der doch eindeutigen Aufteilungsmöglichkeit wird entgegen der Vorstellung von Kakoi und Hiraide, dass es sich hierbei nur um Stadien einer Krankheitsentität handelt, eine Subtypisierung von Polyposis nasi postuliert. Zahlreiche Einteilungskonzepte existieren bereits in der gegenwärtigen Literatur, die allerdings unterschiedliche Ansatzpunkte zum Gegenstand ihrer Einteilung machen. Die Ätiopathogenese von Polyposis nasi ist allerdings immer noch nicht genau geklärt. Erfolgsversprechende Ansätze könnten die Erforschung der Interaktion der inflammatorischen Zellen über Zytokine und die Bedeutung verschiedener Enzymsyteme sein. Aber auch schon häufiger diskutierte Ansatzpunkte wie die Bedeutung bakterieller, mykotischer Infektionen und Analgetikaintoleranz werden sicher noch Gegenstand zukünftiger Untersuchungen sein. Eine Einteilung in unterschiedliche Subtypen ist sicherlich eine neue Möglichkeit zur differenzierteren Untersuchung der Ursache von Polyposis nasi. Hierbei kann die ursprüngliche Einteilung nach Kakoi und Hiraide auch weiterhin als Grundlage dienen. Welche klinische Bedeutung die Subtypisierung hat, sollte allerdings in einer prospektiven Studie weiter geprüft werden.
In der vorliegenden Arbeit sind 150 Patienten der neurootologischen Abteilung der Universitäts-HNO Klinik Würzburg untersucht worden. Auswahlkriterium für das Patientenkollektiv war eine gute Nystagmusantwort auf alle vier Reize der kalorischen Prüfung im Rahmen der neurootologischen Untersuchung. Für die kalorische Prüfung wurde sowohl eine manuelle als auch eine automatische Auswertung der Nystagmusreaktion durch einen Hortmann-Computernystagmographen durchgeführt. Die mit Hilfe des Anamnesebogens NODEC III erfassten Untersuchungsdaten wurden in das Tabellenkalkulationsprogramm EXCEL übertragen. Zur genaueren Differenzierung wurden für das Gesamtkollektiv Durchschnittswerte gebildet und die Geschlechter- und Altersverteilung, sowie die Verteilung einzelner Grunderkrankungen, Symptome und Reaktionsmuster untersucht. Es wurden Teilkollektive gebildet und auch diese auf weitere Zusammenhänge untersucht. Um die Zuverlässigkeit der Nystagmusschlagerkennung und Nystagmus-frequenzanalyse durch den Hortmann-Computernystagmographen zu überprüfen, wurde ein Leistungsvergleich mit der optisch-manuellen Auswertung durch einen Zähler bezüglich der Zuverlässigkeit bei der Frequenzanalyse durchgeführt. Für die ermittelten Daten wurde mit Hilfe des Statistikprogramms Stat-View 5.0 eine Korrelationsstatistik erstellt. Wir kamen zu dem Ergebnis, dass die computergestützte Nystagmusfrequenzanalyse auf hohem Korrelationsniveau funktioniert. Die Anwendung der computergestützten Nystagmusanalyse durch den Computernystagmographen der Firma Hortmann kann daher als sicher und zuverlässig betrachtet werden. Der Ausdruck der Originalkurven für den Kulminationsbereich wird allerdings weiterhin zur Kontrolle empfohlen, da die Nystagmusschlagerkennung in Einzelfällen nicht ausreichend genau war. Dies war insbesondere dann der Fall, wenn Artefakte oder unregelmäßige Nystagmusreaktionen die Auswertung erschwerten. In einem weiteren Teil der Arbeit wurde der Bedeutung und Korrelation der Nystagmusparameter Frequenz, Amplitude und Geschwindigkeit der langsamen Phase nachgegangen. Es wurde ebenfalls eine Korrelationsstatistik durchgeführt, und der Grad des Zusammenhangs zwischen den einzelnen Parametern ermittelt. Zusätzlich wurden für jeden der Parameter Berechnungen des Nystagmustrichtungsüberwiegens und der Seitendifferenz nach den klassischen Jongkees-Formeln angestellt. Auch diese Ergebnisse wurden auf ihre Korrelation untersucht. Es zeigte sich die stärkste Korrelation für die Parameter Geschwindigkeit der langsamen Phase und Gesamtamplitude. Den gewonnenen Ergebnissen wurden theoretische Überlegungen sowie die Ergebnisse weiterer Studien gegenübergestellt. Weiterhin wurden in kasuistischen Einzelfällen die jeweiligen Frequenz-, SPV- und Amplituden-Kalorigramme auf ihre Übereinstimmung untersucht. Es zeigte sich, dass die am häufigsten verwendeten Parameter Frequenz und Geschwindigkeit der langsamen Phase beide ähnlich gut für die Auswertung Nystagmusreaktionen geeignet sind, sich jedoch in ihrer Natur und ihrem Ursprung unterscheiden. Eine eindeutige Entscheidung zu Gunsten eines Parameters konnte hier nicht getroffen werden. Um die klinische Aussagekraft der Nystagmusanalyse noch zu steigern, wäre eine umfangreiche statistische Auswertung unter Einbezug mehrerer Parameter in Erwägung zu ziehen. Inwieweit dies jedoch in Nutzen-Aufwand-Relation für den klinischen Alltag umsetzbar ist, gibt Spielraum für weitere Untersuchungen.
Hintergrund: Passivrauchen ist nicht nur als kanzerogen für den Menschen eingestuft, sondern verursacht auch verschiedene andere Erkrankungen. Oft wird dabei der Passivrauchbelastung von Kindern im häuslichen Bereich zu wenig Beachtung geschenkt. In dieser Arbeit wurde deswegen der Zusammenhang zwischen Passivrauchen auf der einen Seite und atopischen Erkrankungen, Erkrankungen der oberen Atemwege und Gentoxizität auf der anderen Seite untersucht. Methoden: Die Daten von über 100 Kindern zwischen 1 und 15 Jahren wurden mit Hilfe eines Fragebogens erhoben und zusammen mit den Krankenakten ausgewertet. Zur Prüfung der Gentoxizität wurden Mikrokernraten und Schwesterchromatidenaustausche in peripheren Lymphozyten bestimmt. Der Erfassung der inneren Exposition dienten Hämoglobinaddukte von 4-Aminobiphenyl, welches in Zigarettenrauch vorkommt und als krebserzeugend für den Menschen eingestuft ist. Ergebnisse: Bei Untersuchung der Mikrokernraten zeigten die rauchbelasteten Kinder höhere Mikrokernraten (Mittelwert: 12,7/1000 zweikernige Lymphozyten) als die unbelasteten (Mittelwert: 11,7 Mikrokerne/1000 zweikernige Lymphozyten). Der Unterschied war aber nicht signifikant (p = 0,344). Außerdem hatten die Vorschulkinder mit rauchenden Eltern signifikant höhere Mikrokernraten (Mittelwert: 14,2/1000 zweikernige Lymphozyten) als die Schulkinder (Mittelwert: 9,2/1000 zweikernige Lymphozyten; p = 0,031). Die Analyse der 4-Aminobiphenyl-Hämoglobinaddukte der 1,25- bis 4,0-Jährigen ergab leicht höhere Werte für Kinder mit rauchenden Eltern (Mittelwert: 66,52 pg/g Hb) als für Kinder, deren Eltern nicht zu Hause rauchten, und deren Werte (Mittelwert: 56,18 pg/g Hb) waren höher als die der unbelasteten Kinder (Mittelwert: 49,60 pg/g Hb). Der Unterschied war nicht signifikant. Bei Betrachtung der atopischen Erkrankungen war der Anteil der Atopiker bei der rauchexponierten Gruppe höher (31,3 %) als bei der nicht exponierten (16,3 %), obwohl die genetische Vorbelastung in der rauchbelasteten Gruppe etwas geringer war als in der unbelasteten. Bei den Kindern mit Erkrankungen der oberen Atemwege zeigte sich ein höherer Anteil rauchexponierter Kinder (61,3 %) als in der Gruppe der Kinder mit Erkrankungen, die wahrscheinlich nicht mit postnataler Passivrauchexposition in Zusammenhang stehen (44,8 %). Schlussfolgerung: Diese Arbeit unterstreicht die Bedeutung von Passivrauchen im Hinblick auf atopische Erkrankungen und Erkrankungen der oberen Atemwege bei Kindern. Gerade die häusliche Passivrauch-Belastung im Vorschulalter und ihre Auswirkung auf das Erbgut sollten hinsichtlich der erhöhten Mikrokernraten mehr Beachtung finden.
Universelles Neugeborenen Hörscreening ist die beste Methode frühestmöglich Kinder mit angeborenen Hörstörungen zu identifizieren. Es wird in der vorliegenden Arbeit das BERAphon® mit dem Echo-Screen TDA verglichen. Beide Geräte nutzen für das universelle Neugeborenen-Hörscreening die Hirnstammaudiometrie. Bei 5 von 226 Untersuchungsgängen war mit dem BERAphon® kein Screening möglich, bei 10 von 226 Untersuchungsgängen war mit dem Echo-Screen TDA kein Screening möglich. Der Unterschied ist bei einer Irrtumswahrscheinlichkeit von alpha < 0,05 statistisch nicht signifikant. Die Anzahl der auffälligen Untersuchungen zur Nachuntersuchung war mit 12 von 213 Untersuchungen bei beiden Geräten gleich. Die Gesamtscreeningdauer bei 85 gemessenen Untersuchungen lag als Median mit dem BERAphon® bei 2 Minuten 40 Sekunden, mit dem Echo-Screen TDA bei 6 Minuten 18 Sekunden. Bei 68 Untersuchungen lieferte das BERAphon® schneller ein Ergebnis als der Echo-Schreen TDA. Bei 17 Untersuchungen lieferte der Echo-Screen TDA schneller ein Ergebnis als das BERAphon®. Der Unterschied ist bei einer Irrtumswahrscheinlichkeit von alpha < 0,05 statistisch signifikant. Wesentliche Unterschiede gibt es in der Bedienungsfreundlichkeit der Geräte und beim Untersuchungskomfort für die Neugeborenen vor, während und nach dem Screening.
An 25 Probanden im Alter zwischen 55 und 65 Jahren wurde der HSM-Satztest mit CCITT-Rauschen als Störsignal im Freifeld in der Camera Silens der HNO-Klinik Würzburg durchgeführt. Die fortlaufende subjektive Einschätzung ihrer Hörleistung beeinflusste im Verlauf des Tests den Signal/Rausch-Abstand, dessen Wert sich der 50%igen Sprachverständnisschwelle annähern sollte. Ziel dieser Arbeit ist es, diesen Zusammenhang zu überprüfen sowie signifikante Unterschiede im Diskriminationsvermögen der presbyakuten Probanden im Vergleich zu den Normalhörenden der Arbeit von Wegener nachzuweisen. Trotz der Vielzahl der beeinflussenden Faktoren auf das Sprachverständnis stimmten die gemessenen Daten gut mit den Erwartungswerten überein und das Modell erwies sich als sehr aussagekräftig. Des weiteren konnte der erwartete Diskriminationsverlust gegenüber der normalhörenden Gruppe beobachtet werden ebenso wie ein beschriebener Diskriminationsverlust für kontextarme kurze Sätze. Langfristig bietet sich die untersuchte Methodik als standardisierbarer und in hohem Masse durch Computerunterstützung automatisierbarer Sprachtest an, der erfolgreich in der Hörgeräteanpassung Verwendung finden könnte. Weitere, dieses Ziel verfolgende Studien sind bereits aufgenommen worden.
Ziel dieser Arbeit war es zum einen, den Signal-Rausch-Abstand bei 50%igem Satzverständnis unter Verwendung des HSM-Satztests mit CCITT-Störlärm bei 25 jungen, normalhörenden Probanden zu ermitteln. Zum anderen galt es festzustellen, wie die Probanden ihr Satzverständnis selbst beurteilten, und diese Einschätzungen mit den ermittelten Ergebnissen zu vergleichen, wodurch sowohl ein objektiver als auch ein subjektiver Parameter erfasst wurde. Hierbei wurde ein sprachaudiometrisches Verfahren verwendet, das sich eines bereits in der Tonaudiometrie von Békésy entwickelten Testverfahrens bedient. In dem Verfahren nach Békésy verändert der Patient selbstständig durch Betätigen und Loslassen eines Knopfes die Lautstärke des dargebotenen Tones und bestimmt hierdurch seine Hörschwelle. In dem hier verwendeten Versuchsaufbau wirkt der Proband insofern mit, als durch die eigene Einschätzung seiner Hörleistung die Lautstärke des dargebotenen Testmaterials zur Ermittlung der 50%igen Satzverständnisschwelle fortlaufend modifiziert wird. Die wichtigsten Aussagen dieser Arbeit waren einerseits, dass die Signal-Rausch-Abstände der jungen, normalhörenden Probanden bei einem 50%igen Satzverständnis normalverteilt waren. Andererseits stellte sich heraus, dass die Probanden mit ihrer Selbsteinschätzung im Durchschnitt mit 48,0 %, bei einem tatsächlichen 50%igen Satzverständnis sehr nahe an das objektiv ermittelte Ergebnis herankamen. Prinzipiell wäre auf der Basis dieses Versuchsaufbaus ein ähnlich automati-siertes Verfahren wie bei der Békésy-Audiomterie denkbar, da gemäß den Ergebnissen des hier untersuchten Kollektivs objektives Hörverständnis und subjektive Einschätzung eng beieinander liegen. Dieses würde eine erhebli-che Zeitersparnis und methodische Vereinfachung für den Untersucher be-deuten. Insbesondere gilt dies für Screening-Untersuchungen. Dieses Verfahren könnte auch für die Hörgeräteanpassung und -kontrolle eine Bereicherung darstellen, da hierbei das subjektive Hörempfinden stärkere Beachtung findet, welches sehr wichtig für den alltäglichen Tragekomfort und damit der Compliance des Patienten ist. Diese Dissertation könnte als Ausgangspunkt für weitere Arbeiten genutzt werden, welche prüfen könnten, inwieweit sich die Ergebnisse dieser Dissertation bei Schwerhörigen und Hörgeräteträgern reproduzieren lassen.