Missionsärztliche Klinik
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Mehrere vorangegangene kleinere Studien zeigen einen Zusammenhang zwischen pulmonaler Hypertonie (PH) und einer schlafbezogenen Atmungsstörung (u.a. obstruktive und zentrale Schlafapnoe). Die beiden Erkrankungen scheinen sich gegenseitig zu beeinflussen, wobei oftmals nicht geklärt werden kann, ob die pulmonale Hypertonie ursächlich für die Schlafapnoe ist oder umgekehrt.
Für die vorliegende Untersuchung wurden Daten monozentrisch retrospektiv über einen Zeitraum von 2,5 Jahren ausgewertet. Die Daten stammen von Patienten der Pulmonalen-Hypertonie-Ambulanz der Missioklinik in Würzburg. Insgesamt werden 174 Patienten mit gesicherter PAH oder CTEPH untersucht und anhand einer durchgeführten Polygraphie in die beiden Gruppen AHI<15/h und AHI≥15/h eingeteilt.
In der vorliegenden Arbeit wurde bei PAH- und CTEPH-Patienten untersucht, ob sie sich je nach der Höhe des Apnoe-Hypopnoe-Index AHI < bzw. ≥ 15/h hinsichtlich der Mortalität, Hämodynamik, ihrer Leistungsfähigkeit und der sonstigen kardiopulmonalen Funktion unterscheiden.
Es werden zudem Unterschiede beim Auftreten diverser Komorbiditäten betrachtet.
Etwa ein Fünftel der untersuchten PAH-Patienten (20,5 %) und ebenso der CTEPH-Patienten (21,4 %) weist eine schlafbezogene Atmungsstörung mit einem AHI≥15/h auf. Zur genaueren Analyse wird im Ergebnisteil die Studienpopulation in PAH und PAH+CTEPH getrennt. In beiden Erhebungen können keine signifikanten Differenzen bezüglich der Mortalität zwischen den Patienten mit AHI<15/h und AHI≥15/h festgestellt werden.
Bei PAH-Patienten mit AHI≥15/h waren Arrhythmien häufiger zu finden und der pulmonalkapilläre Verschlussdruck (PCWP) war höher, das Herzzeitvolumen war bei Patienten mit AHI ≥15/h signifikant niedriger.
Weitere signifikante Unterschiede betreffen die alveolo-arterielle Sauerstoffdruckdifferenz, welche bei Patienten mit AHI <15/h höher ist und die Gamma-GT-Serumkonzentration, welche bei Patienten mit AHI≥15/h signifikant höher zu finden war. Insgesamt ist das Kollektiv mit AHI≥15/h signifikant älter als die Patienten mit AHI<15/h.
Bei der Auswertung des durch Pooling erstellten Kollektivs von PAH+CTEPH-Patienten haben die Patienten mit einem AHI≥15/h signifikant mehr Herzrhythmusstörungen (p=0,004). Auch ist in diesem Kollektiv der PCWP bei Patienten mit AHI≥15/h signifikant höher als bei Patienten mit AHI<15/h. Die Analyse des PAH+CTEPH-Kollektivs zeigt zudem Unterschiede im systolischen Blutdruck unter maximaler Belastung, der bei Patienten mit AHI<15/h höher ist, und bei der alveolo-arteriellen Sauerstoffdruckdifferenz, die bei Patienten mit AHI<15/h höher ausfällt. Zudem ist der rechte Vorhof in der Echokardiographie im Kollektiv mit AHI≥15/h signifikant größer. Auch im Kollektiv mit PAH+CTEPH haben die Patienten mit AHI≥15/h eine signifikant höhere Gamma-GT-Serumkonzentration.
Die Ergebnisse der Untersuchung zeigen, dass PAH- und CTEPH-Patienten mit einem AHI≥15/h vergleichbare funktionelle Werte aufweisen als Patienten mit einem AHI<15/h. Auffallend ist, dass Arrhythmien, die wiederum ursächlich für Erkrankungen des Herz-Kreislauf-Systems sein können, in der Gruppe der PAH-/CTEPH-Patienten mit höherem AHI gehäuft auftreten. Hier kann ein direkter Zusammenhang mit dem in diesem Kollektiv ebenfalls signifikant erhöhten pulmonalkapillären Verschlussdruck vermutet werden, da Vorhofflimmern über eine Erhöhung des linksatrialen Drucks begünstigt wird.
In Relation zu einem Großteil der Vorgängerstudien, welche sich mit den Themen PAH/CTEPH und schlafbezogene Atmungsstörungen auseinandersetzen, weist vorliegende Arbeit unter Berücksichtigung der Seltenheit der Erkrankungen PAH und CTEPH durch das Pooling eine nicht zu unterschätzende Fallzahl auf. Eine mögliche Schwachstelle der vorliegenden Untersuchung, nämlich das unterschiedliche Verhältnis der beiden Untersuchungspopulationen AHI<15/h bzw. AHI≥15/h lässt sich ebenfalls durch die niedrigen Prävalenzen der Erkrankungen relativieren.
Interessant wäre eine weitere Untersuchung mit der Differenzierung AHI<30/h und AHI≥30/h. Ergeben sich hier Auffälligkeiten, könnte auch eine prospektive Studie mit Nachuntersuchung nach erfolgter Therapie erfolgen, um deren Auswirkungen auf die Schlafapnoe und pulmonale Hypertonie zu bewerten. Ergänzend könnte auch noch die Tagesschläfrigkeit im Verlauf erfasst werden, z.B. anhand der Epworth sleepiness scale.
Häufigkeit und Bedeutung eines Apnoe-Hypopnoe-Index ≥ 5/h bei Patienten mit pulmonaler Hypertonie
(2020)
Ein gleichzeitiges Auftreten von schlafbezogenen Atmungsstörungen(SBAS)und pulmonaler Hypertonie(PH) wurde bereits in mehreren kleineren Studien beobachtet. Die hier vorgestellte Studie soll die Prävalenz von SBAS bei verschiedenen Ätiologien der PH in einem größeren Patientenkollektiv untersuchen. Es sollen Kausalitäten zwischen den nach ICSD-3 klassifizierten SBAS-Formen und den nach Nizza klassifizierten PH-Gruppen festgestellt werden. Bisher gibt es keine Studien zur funktionellen Leistungsfähigkeit und zur Mortalität bei SBAS und PH.
Es handelt sich um eine retrospektive Studie, in die 111 Patienten eingeschlossen werden konnten, bei denen eine pulmonale Hypertonie nach dem Vorgehen gemäß den ESC/ERS Guidelines gesichert wurde. Alle Patienten erhielten ein ambulantes oder stationäres Schlafscreening in Form einer Polygraphie und/oder Polysomnographie, unabhängig davon, ob eine Symptomatik einer schlafbezogenen Atmungsstörung vorlag.
In dieser Studie konnte in einem größeren Patientenkollektiv eine hohe Prävalenz von SBAS bei PH-Patienten festgestellt werden. Bei dem Vergleich von PH-Patienten mit und ohne SBAS zeigten sich keine signifikanten Unterschiede bzgl. funktioneller Leistungsfähigkeit oder Mortalität. In der hier vorgestellten Studie kommen die zentrale und die gemischte schlafbezogene Atmungsstörung vor allem in der PH-Gruppe I und IV vor.
Background
Chronic thromboembolic pulmonary hypertension (CTEPH) is a long-term complication following an acute pulmonary embolism (PE). It is frequently diagnosed at advanced stages which is concerning as delayed treatment has important implications for favourable clinical outcome. Performing a follow-up examination of patients diagnosed with acute PE regardless of persisting symptoms and using all available technical procedures would be both cost-intensive and possibly ineffective. Focusing diagnostic procedures therefore on only symptomatic patients may be a practical approach for detecting relevant CTEPH.
This study aimed to evaluate if a follow-up program for patients with acute PE based on telephone monitoring of symptoms and further examination of only symptomatic patients could detect CTEPH. In addition, we investigated the role of cardiopulmonary exercise testing (CPET) as a diagnostic tool.
Methods
In a prospective cohort study all consecutive patients with newly diagnosed PE (n=170, 76 males, 94 females within 26 months) were recruited according to the inclusion and exclusion criteria. Patients were contacted via telephone and asked to answer standardized questions relating to symptoms. At the time of the final analysis 130 patients had been contacted. Symptomatic patients underwent a structured evaluation with echocardiography, CPET and complete work-up for CTEPH.
Results
37.7%, 25.5% and 29.3% of the patients reported symptoms after three, six, and twelve months respectively. Subsequent clinical evaluation of these symptomatic patients saw 20.4%, 11.5% and 18.8% of patients at the respective three, six and twelve months time points having an echocardiography suggesting pulmonary hypertension (PH). CTEPH with pathological imaging and a mean pulmonary artery pressure (mPAP) ≥ 25 mm Hg at rest was confirmed in eight subjects. Three subjects with mismatch perfusion defects showed an exercise induced increase of PAP without increasing pulmonary artery occlusion pressure (PAOP). Two subjects with pulmonary hypertension at rest and one with an exercise induced increase of mPAP with normal PAOP showed perfusion defects without echocardiographic signs of PH but a suspicious CPET.
Conclusion
A follow-up program based on telephone monitoring of symptoms and further structured evaluation of symptomatic subjects can detect patients with CTEPH. CPET may serve as a complementary diagnostic tool.
Background
The prevalence of obesity is rising. Obesity can lead to cardiovascular and ventilatory complications through multiple mechanisms. Cardiac and pulmonary function in asymptomatic subjects and the effect of structured dietary programs on cardiac and pulmonary function is unclear.
Objective
To determine lung and cardiac function in asymptomatic obese adults and to evaluate whether weight loss positively affects functional parameters.
Methods
We prospectively evaluated bodyplethysmographic and echocardiographic data in asymptomatic subjects undergoing a structured one-year weight reduction program.
Results
74 subjects (32 male, 42 female; mean age 42±12 years) with an average BMI 42.5±7.9, body weight 123.7±24.9 kg were enrolled. Body weight correlated negatively with vital capacity (R = −0.42, p<0.001), FEV1 (R = −0.497, p<0.001) and positively with P 0.1 (R = 0.32, p = 0.02) and myocardial mass (R = 0.419, p = 0.002). After 4 months the study subjects had significantly reduced their body weight (−26.0±11.8 kg) and BMI (−8.9±3.8) associated with a significant improvement of lung function (absolute changes: vital capacity +5.5±7.5% pred., p<0.001; FEV1+9.8±8.3% pred., p<0.001, ITGV+16.4±16.0% pred., p<0.001, SR tot −17.4±41.5% pred., p<0.01). Moreover, P0.1/Pimax decreased to 47.7% (p<0.01) indicating a decreased respiratory load. The change of FEV1 correlated significantly with the change of body weight (R = −0.31, p = 0.03). Echocardiography demonstrated reduced myocardial wall thickness (−0.08±0.2 cm, p = 0.02) and improved left ventricular myocardial performance index (−0.16±0.35, p = 0.02). Mitral annular plane systolic excursion (+0.14, p = 0.03) and pulmonary outflow acceleration time (AT +26.65±41.3 ms, p = 0.001) increased.
Conclusion
Even in asymptomatic individuals obesity is associated with abnormalities in pulmonary and cardiac function and increased myocardial mass. All the abnormalities can be reversed by a weight reduction program.