Institut für Psychologie (bis Sept. 2007)
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Die Differentielle Pharmakopsychologie stützt sich weitgehend auf Konzepte der Differentiellen Psychologie. Ihre Ergebnisse müssen sich deshalb auch voll der Diskussion stellen, in der die verwendeten Persönlichkeitskonzepte stehen. Es wird die Auffassung vertreten, daß diese Vorgehensweise nicht zwingend ist. Vielmehr sollte die Pharmakopsychologie die differentiellen Wirkungen ihrer experimentellen Anordnungen mit eigenen Methoden bestimmen. Sie leistet damit einen eigenständigen Beitrag zur Differentiellen Psychologie. Paradigmatisch für eine solche Vorgehensweise wird ein Experiment vorgestellt, in dem die Wirkung von Psychopharmaka (Tranquilizer, Stimulizer) auf Erleben und Leistung in einer Streßsituation (Lernen unter weißem Rauschen) untersucht wird. Dabei zeigt sich, daß die Wirkung in einen generellen Anteil und einen differentiellen Anteil des individuellen "copings" zerlegt werden muß. Die Konsequenzen für die pharmakopsychologische Methodik werden diskutiert.
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Effects of smoking on thermal pain threshold in deprived and minimally-deprived habitual smokers
(1993)
This study examined the antinociceptive effects of smoking in nine habitual smokers under deprived (12 h) and minimally-deprived (< 30min) conditions. Pain threshold for thermal stimuli, heart rate, blood pressure and ratings of mood, arousal, dominance and well-being were assessed before and after smoking a cigarette. Overall, smoking affected all measured variables in the expected direction, leading to increased physiological activity, elevated pain threshold and improved mood. However, most of these effects depended on the deprivation status of the subjects, such that smoking after deprivation increased pain threshold whereas smoking after minimal deprivation did not. Pain threshold before smoking was the same for both groups. Deprived subjects had lower pre-smoke diastolic blood pressure, heart rate, and arousal levels, which rose to equal minimally-deprived subjects scores after smoking.
The relation between hypochondriacal attitudes, thermal pain threshold, and attentional bias toward pain was examined in a non-clinical population (N = 28). Attentional bias was operationalized with a concentration-performance test, which subjects performed while connected to a pain stimulator. Subjects were informed that they would receive a painful stimulus during the second part of the test, while the first part was introduced as pain-free. The pain stimulus was never applied during the test phase. The expectancy of a forthcoming pain stimulus reduced the performance of high hypochondriacal subjects in both parts of the test. Low hypochondriacal subjects, on the other hand, displayed significantly better performance in the first, pain-free compared to the second, pain-related part of the test. Thermal pain thresholds were assessed at four measuring sites (thenar, neck, collar-bone, abdomen), but no relations with hypochondriasis sum scores and locus of pain stimulation were found. A stepwise multiple regression of pain threshold by individual Illness Attitude Scales (IAS) led to 66% of the variance being explained by the scales ‘concern about pain’, ‘worry about illness’, and ‘disease phobia’. Results are discussed in terms of amplifying somatic style, preoccupation with or attentional bias toward bodily symptoms, and experimental induction of a hypochondriacal state.
Das Forschungsgebiet der intuitiven Alltagspsychologie („Theory of Mind“) beschäftigt sich damit, wie wir das Verhalten anderer Menschen erklären und vorhersagen, indem wir Personen nicht direkt beobachtbare mentale Zustände zuschreiben. Ein grundlegendes Konzept ist hierbei das der Intentionalität, im Sinne der Gerichtetheit mentaler Zustände . Referenz (ausgedrückt mit sprachlicher und/oder gestischen Mitteln) stellt eine intentionale Relation zwischen Person (Agent) und Objekt her. Eine Fülle empirischer Evidenz zeigt, dass Kinder gegen Ende des ersten Lebensjahres zunehmend in der Lage sind, solchen Referenz anzeigende Hinweise, wie Blickrichtung und Zeigegeste, zuverlässig folgen, sie aber auch aktiv zur Aufmerksamkeitslenkung einsetzen können. Referentielle Situationen stellen also einen guten Ansatzpunkt für die Untersuchung des sich entwickelnden Verständnisses des Zusammenhangs zwischen beobachtbaren Hinweisen auf der Verhaltensebene, zugrunde liegenden intentionalen Zuständen und, darauf aufbauend, möglich werdenden Handlungsvorhersagen dar. Primäres Anliegen der vorliegenden Arbeit war es, einen Beitrag zur Klärung der Frage zu leisten, wie und basierend auf welchen Hinweisen frühe intentionale Handlungserwartungen aufgrund referentieller Gesten, wie Zeigen und Blickrichtung, gebildet werden. Die in Teil I berichteten Studien dienten zunächst der Eingrenzung des Altersbereichs durch Klärung relevanter interaktiver und sozial-kognitiver Voraussetzungen, nämlich der Fähigkeit zum Verfolgen referentieller Gesten und der Enkodierung der Agent-Objekt Relation im Blickzeitparadigma nach Woodward (1998). Darauf aufbauend beschäftigten sich die in Teil II dargestellten Studien mit der Frage nach dem Status und der kurzfristigen Beeinflussbarkeit von Handlungserwartungen auf Basis zielgerichteter vs. referentieller Verhaltensweisen (Greifen, Zeigen, Anschauen), mit besonderem Fokus auf der Interpretation der Zeigegeste. Alle Studien verwendeten Varianten eines von Phillips, Wellman, & Spelke (2002) eingeführten Paradigmas, das hier sowohl inhaltlich als auch methodisch erweitert wurde. Die Ergebnisse zeigen, dass Handlungserwartungen auf Basis aller untersuchten Verhaltensweisen gebildet werden, jedoch insbesondere für die Zeigegeste nicht resistent gegenüber kurzfristigen Störungen sind. Teil III schließlich diente der Untersuchung der relativen Bedeutung verschiedener Komponenten der beobachtbaren Hinweise, insbesondere der Kontrastierung referentieller Aufmerksamkeit und physischen Objektkontakts. Es konnte gezeigt werden, dass mindestens die Subgruppe spontan blickfolgender Kinder zuverlässig Referenz auf Basis der Aufmerksamkeit, nicht salienter Objektannäherung oder Bewegung, Handlungserwartungen bildet. Die Diskussion konzentriert sich auf die Bedeutung der gefundenen Kompetenzen für die aktuelle theoretische Diskussion über die Mechanismen der frühen Entwicklung mentalistischen Handlungsverstehens.
Participants trained aiming movements of the right hand to several targets with a prism-like virtual displacement of the location of one of the targets, receiving either terminal or continuous visual feedback. After training, the same targets were to be reached with the untrained left hand under manipulated feedback conditions. The right hand movements continuously adapted to the unnoticed visual displacement, significantly less with continuous than with terminal feedback. Under terminal but not under continuous feedback the adaptation to the manipulated target generalized to targets in the same horizontal direction but not to targets in the opposite direction. Finally, the movements of the untrained left hand showed the same qualitative changes to the targets as the movements of the trained right hand. The data are in line with the notion that the adaptation of the right hand movements is mainly based on a re-interpretation of target locations on which movement control of both hands draws.
In der Katamnesestudie zum Langzeitverlauf dissoziativer Störungen mit Beginn im Kindes- und Jugendalter wurde erstmalig eine kinder- und jugendpsychiatrische Inanspruchnahmepopulation mit standardisierten Diagnoseverfahren untersucht. Von besonderem Interesse sind dabei die Entwicklung der dissoziativen Störungen, psychiatrische Komorbidität und die psychosoziale Anpassung der ehemaligen Patienten. Methode: Das Untersuchungskollektiv bildeten 62 Kinder und Jugendliche, die im Zeitraum von 1980-93 in der Klinik für Kinder- und Jugendpsychiatrie der Universität Würzburg wegen einer dissoziativen Störung (ICD 10) ambulant oder stationär behandelt wurden. Die Daten der Ausgangsstichprobe wurden retrospektiv aus den Krankengeschichten gewonnen. Zur Nachuntersuchung erklärten sich 27 ehemalige Patienten bereit. Das Vorliegen einer dissoziativen Störung wurde mit dem Heidelberger Dissoziationsinventar (HDI) erfasst. Um das Vorhandensein anderer psychiatrischer Erkrankungen bzw. Persönlichkeitsstörungen zu überprüfen wurden das diagnostische Expertensystem (DIA-X) sowie das strukturierte klinische Interview für DSM-IV (Achse II, Persönlichkeitsstörungen) durchgeführt. In Hinblick auf die psychosoziale Anpassung, die Belastbarkeit sowie die Erfassung von krankheitsbezogenen Kontrollüberzeugungen (KKG) wurde ein Vergleich zu einer Kontrollgruppe mit 35 psychiatrisch gesunden Personen gezogen. Ergebnisse: Nach einer mittleren Katamnesezeit von 12,4 Jahren wiesen von den 27 ehemaligen Patienten noch 66,6% mindestens eine psychiatrische Erkrankung auf. Es zeigte sich, dass 26% weiterhin eine dissoziative Störung aufwiesen. Auffallend häufig fanden sich Persönlichkeitsstörungen. Trotz der hohen Rate an weiterhin psychiatrisch erkrankten Personen konnte in unterschiedlichen psychosozialen Bereichen eine weitgehend gute soziale Anpassung gefunden werden.
Ziel dieser Arbeit war es aufzuzeigen, dass die hohe Adaptivität und Flexibilität menschlicher Bewegungskontrolle unter der Annahme erklärt werden kann, dass Bewegungen als wahrgenommene Ereignisse geplant, ausgeführt und gespeichert werden, ohne dass dabei ein direkter Zugriff auf efferente Muster erfolgt. Dafür trainierten Versuchspersonen in drei Experimenten jeweils mit einer Hand Zielbewegungen. Bei einem der Ziele war die visuelle Rückmeldung dabei so manipuliert, dass die Bewegungen kürzer erschienen als tatsächlich ausgeführt. Versuchspersonen adaptierten an diese visuomotorische Transformation. Darüber hinaus generalisierte die zielspezifische Adaptation auch auf Bewegungen der untrainierten Hand. Die Höhe des Transfers hing sowohl von der Händigkeit als auch vom Geschlecht der Versuchspersonen ab. Rechtshändige Männer zeigten mehr Transfer von der rechten auf die linke Hand als umgekehrt, während bei linkshändigen Männern und bei Frauen keine Asymmetrien zu beobachten waren. Ob die Versuchspersonen die Manipulation gemerkt hatten oder nicht, spielte für die Höhe des Transfers keine Rolle. Die Qualität des Transfer ließ darauf schließen, dass die motorische Adaptation nicht in Form efferenter Signale, sondern in Form sensorischer Repräsentationen gespeichert und abgerufen wurde. Die Ergebnisse wurden mit künstlichen neuronalen Netzen modelliert. Voraussetzung für die qualitative und quantitative Modellierung des Transfers war zum einen die Annahme einer effektorunabhängigen räumlichen Repräsentation, auf die beide Arme zugreifen, und zum anderen die wiederholte systematische Koaktivierung beider Arme vor der visuomotorischen Adaptation. In einem vierten Experiment trainierten Versuchspersonen die Ausübung einer konstanten Druckkraft mit dem Zeigefinger einer Hand. In einer Transferphase musste die Kraft mit dem Zeigefinger oder Mittelfinger der gleichen oder der anderen Hand reproduziert werden. Bei einigen der Versuchspersonen wurde die sensorische Rückmeldung während der Transferphase dadurch verändert, dass ein Fingerhut über den jeweils benutzten Finger gestülpt war. Es zeigte sich, dass die Genauigkeit der Kraftreproduktion nur unwesentlich davon abhing, welcher Finger benutzt wurde. Dagegen hing sie wesentlich davon ab, ob die sensorische Rückmeldung verändert war oder nicht. Auch dieses Experiment weist also darauf hin, dass im motorischen Gedächtnis keine effektorspezifischen efferenten Muster gespeichert werden. Vielmehr scheinen beim Bewegungslernen relevante sensorische Zielgrößen gespeichert zu werden, die später als Referenzwert für Bewegungen des trainierten Armes und anderer Körperglieder genutzt werden können.