Refine
Has Fulltext
- yes (7)
Is part of the Bibliography
- yes (7)
Document Type
Keywords
- Gesellschaften ohne Zentralgewalt (2)
- Konflikt (2)
- Soziologie des Dritten (2)
- materielle Kultur (2)
- negative Reziprozität (2)
- Achaia (1)
- Archäologie (1)
- Argolis (1)
- Arkadien (1)
- Frauenbildnisse (1)
Institute
- Institut für Altertumswissenschaften (7) (remove)
Madrona ist einer der wichtigesten archäologischen Fundorte der spanischen Westgotenzeit. Der Bestattungsplatz, unweit der Stadt Segovia gelegen und vor einem halben Jahrhundert von Antonio Molinero ausgegraben, wurde traditionell den Westgoten zugeschrieben. Dieses Gebiet gilt in der langjährigen Westgotenforschung als Kernzone westgotischer Besiedlung auf der iberischen Halbinsel. Doch ein Hauptanliegen ist es hier, zunächst von den ethnischen Vorbestimmungen abzukommen, damit sich die Archäologie der Westgotenzeit den grundlegenden Fragen widmen kann, ohne auf einen vordefinierten Rahmen Rücksicht nehmen zu müssen, der bislang bremsend auf die Forschungsentwicklung gewirkt hat. Die als verschollen gegelaubte Grabungsdokumentation aus Madrona ermöglicht eine Rekonstruktion der bisher völlig unbekannten archäologischen Befunde, die ansonsten auch aus anderen westgotenzeitlichen Gräberfeldern selten vorliegen. Dementsprechend konnte die Gräberfeldanalyse in Madrona zahlreiche neue Erkenntnisse liefern, die teilweise von der traditionellen Westgotenforschung abweichen. Die chronologische Phasengliederung, die anhand der geschlossenen Funde aus Madrona durch Seriation ausgearbeitet wurde, ist für sämtliche Phasen durch Überlagerungen stratigraphisch bestätigt.
The IE languages developed different strategies for the encoding of the passive function. In some language branches, the middle voice extended to the passive function to varying extents. In addition, dedicated derivational formations arose in a number of languages, such as the Greek -ē-/-thē- aorist and the Indo-Aryan -ya-presents. Periphrastic formations involving a verbal adjective or a participle are also widely attested, and played an important role in the building of the passive paradigm in e.g. Romance and Germanic languages. As the periphrastic passive is also attested in Hittite alongside passive use of the middle, both strategies seem to be equally ancient. Some minor strategies include lexical passives and the extensive lability of verbs. A survey of possible strategies provides evidence for the rise of a disparate number of morphemes and constructions, and for their ongoing incorporation into the inflectional paradigms (paradigmaticization) of given languages, thus adding to our knowledge about cross-linguistic sources of passive morphology and grammaticalization processes involved.
Dieser Band der „Würzburger Studien zur Vor- und Frühgeschichtlichen Archäologie“ legt zum einen die Ergebnisse des DFG-Projektes „Konfliktvermeidung und Konfliktbeilegung in Gesellschaften ohne Zentralgewalt“ vor, das zwischen dem 1. April 2021 und dem 31. März 2024 am Lehrstuhl für Vor- und Frühgeschichtliche Archäologie des Instituts für Altertumswissenschaften der Julius-Maximilians-Universität Würzburg angesiedelt war und unter der Leitung des Herausgebers durchgeführt wurde. Sein einleitender Beitrag gliedert sich nach den drei Themen, die im Rahmen des Projektes bearbeitet wurden. Das erste zielte auf eine begriffliche Klärung des Phänomens der negativen Reziprozität, die nicht als Derivat oder Verfallserscheinung „eigentlicher“ Reziprozität zu verstehen ist, sondern gleichursprünglich mit der positiven in einer strukturellen Reziprozität gründet. Konkret geht es um die Frage, wie Beziehungen des Austauschs wechselseitiger schädigender Handlungen in Gang gesetzt werden, mittels welcher Mechanismen sie auf Dauer gestellt und wie sie gegebenenfalls beendet werden können. Ein wichtiger empirischer Faktor für den Umgang mit Dynamiken negativer Reziprozität ist die Erweiterung der dyadischen Konstellation zu einer triadischen durch Einbeziehung eines Dritten (oder von etwas Drittem). Die gängigen Konfliktmanagementtypologien beschreiben zumeist rollenförmig agierende, unparteiische, personale und singuläre Dritte, deshalb lag der Fokus im Kontext des Projektes auf Konfigurationen von Dritten, die von diesen Typologien invisibilisiert werden, das heißt auf parteiischen oder kollektiv verfassten Dritten sowie tatsächlich unsichtbaren, also imaginierten, fiktiven, abwesenden oder antizipierten Dritten. Und schließlich wurde untersucht, welche Bedeutungen der materiellen Kultur in Prozessen der Konfliktregelung zukommen, welche Funktionen konkrete Objekte übernehmen können bei der Definition und Einrichtung der Situation, der Symbolisierung von Transformationen und Fortschritten in Konfliktlösungsprozessen sowie der sinnfälligen und dauerhaften Symbolisierung der erzielten Ergebnisse.
Beschäftigt man sich mit der griechischen Religion, beschäftigt man sich zwangsläufig auch mit der griechischen Polis. Denn sie war Trägerin der griechischen Religion. So sind die sich daraus ergebenden „sakralen Landschaften“ im Sinne der Humangeographie bzw. Raumsoziologie eine Konstruktion von Raum und damit ein relationales System, das vielfachen Formen der Umgestaltung unterliegt. Denn Religion ist genauso wie der Raum nicht statisch konstruiert. Vielmehr beschreibt sie ein Spannungsfeld von Kontinuitäten, Umdeutungen und Brüchen. wie sie sich besonders in Zeiten des Wandels offenbaren. Eine solche Phase bedeutete auch die Integration Griechenlands in das Römische Reich. So galt das Hauptinteresse der Arbeit der Periode nach Oktavians Sieg bei Actium und der darauffolgenden Etablierung der Provinz Achaia 27 v. Chr. bis hin zu Caracallas constitutio Antoniniana. Der geographische Rahmen orientierte sich an den peloponnesischen Regionen Achaia, Argolis und Arkadien. Sie ermöglichten es, das römische Griechenland jenseits der immer wieder erwähnten Orte Athen, Sparta und Korinth zu erfassen. Die Ergebnisse werden zusammen mit historischen Fakten, Siedlungsstrukturen und wirtschaftlichen Bedingungen in einem ersten, topographisch orientierten Abschnitt formuliert. Im zweiten Teil der Abhandlung steht dagegen eine gesonderte Untersuchung übergreifender Phänomene und ihre Einbindung in einen weitergefaßten geographischen Kontext im Vordergrund.
Einer der neueren Trends in der Vor- und Frühgeschichtlichen Archäologie ist die Beschäftigung mit prähistorischen Konflikten. Zumeist beschränkt sich diese sogenannte Konfliktforschung jedoch auf eine bloße Gewaltforschung unter Vernachlässigung der Frage, was Konflikte als Konflikte eigentlich ausmacht und wie sie vermieden oder geregelt beigelegt werden können. Vor diesem Hintergrund verstehen sich die Beiträge in diesem Band als Theorieangebote an die Archäologie: Aus der Perspektive ihrer jeweiligen Disziplinen – Soziologie, Philosophie, Ethnologie, Archäologie, Geschichts- und Politikwissenschaften – gehen die Autorinnen und Autoren den Fragen nach, wie sich in Gesellschaften ohne (oder mit nur eingeschränkter) Zentralgewalt Dynamiken negativer Reziprozität darstellen und wie sie sich beenden lassen, welche Rolle dritte Parteien oder Instanzen dabei spielen können und welche Bedeutung der materiellen Kultur im Kontext dieser Prozesse zukommt.
Hethitische Vogelorakeltexte
(2009)
In der vorliegenden Arbeit werden erstmals sämtliche bisher bekannte Texte in hethitischer Sprache zum Vogelorakel (der Ornithomantie) in Übersetzung und Bearbeitung vorgelegt. Zur inhaltlichen Auswertung dieses Textkorpus zählen nicht nur die Vogelnamen, sondern auch die relevanten Fachtermini in Bezug auf den Vogelflug. Somit schließt diese Arbeit eine Forschungslücke, da mehr als die Hälfte der erhaltenen Texte zur hetitischen Ornithomantie bislang unpubliziert waren, und die Bedeutungen der in den hethitischen Texten verwendeten Begriffe zum Vogelflug erst durch diese Arbeit verständlich werden.
Zusammenfassung Diese Studie beschäftigt sich mit den Frauenfrisuren der griechischen Antike. Obwohl sie nicht ganz anders als moderne Frisuren sind, ziehen sie unsere Aufmerksamkeit auf sich wegen ihrer Vielfältigkeit und des sich im Laufe der Zeit ständig verändernden Charakters. Markante Typen lassen sich unterscheiden, welche sich in zahlreichen Artefakten und Denkmälergattungen verfolgen lassen: die Haarkranz -, die Schopf-, die Scheitelknoten- und die Melonenfrisur Zum besseren Verständnis werden diese vier Haupttypen entsprechenderweise in Vier Kapiteln behandelt. In chronologischer Hinsicht reichen sie vom 5. Jh. v. Chr. bis in die späthellenistische Zeit. Zum Zweck der genauen chronologischen Bestimmung wird jedes Kapitel in drei Abschnitte unterteilt: Münzen, Reliefs und Großplastik. Die numismatischen Belege bieten den notwendigen terminus post quem, was von weiteren Kunstgattungen bestätigt wird. Interessanterweise sind alle oben genannten Frisuren tief in der klassischen und spätklassischen Tradition verwurzelt. Die neueste unter ihnen ist die Melonenfrisur, deren Anfänge unmittelbar nach der Mitte des 4. Jh. v. Chr. zu datieren sind. Die früheste ist die Haarkranzfrisur, welche in die Zeit des Strengen Stils zurückgeführt werden kann. Die Gesamtuntersuchung der archäologischen Belege verleiht Einblicke in Deutungsfragen. Die Ikonographie, die Funktion und der Kontext der Figuren werden in den Focus der Untersuchung gerückt und fördern das Verständnis für die Frisuren als Träger der sozialen Identität. Kunsthistorische, archäologische und methodologische Aspekte formen den besonderen Charakter dieser Studie. Es ist zum Beispiel war, dass das bauschig vor der Stirn aus hochgenommene Haar genauso von jüngeren und älteren, noch nicht verheirateten und schon verheirateten Frauen getragen wurde. Es ist bemerkenswert, dass Frisuren schon sehr früh eine Rolle gespielt haben, um junge heiratsfähige Mädchen hervorzuheben. Diese luxuriösen und festlichen Frisuren haben in morphologischer Hinsicht folgende Merkmale gemeinsam: die Fülle des Haarwuchses, die Stirnbetonung, die Zöpfe. Eirene von Kephisodot zeigt das Phänomen der Erfindung einer neuene Frisur für eine jugendlichen Göttin, die für die Kultbedürfnisse als solche wahrzunehmen war. Den langen Zopf im Nacken wurde für Göttinnen und sterbliche Frauen gleichermaßen verwendet. Aber der Akzent wurde auf die Mädchen im Heiratsalter gelegt. Trotz der zahlreichen Beispiele, die von der Frühklassik bis zum Späthellenismus reichen, sind die Koren von Erechtheion besonders hervorzuheben. Die Schopffrisur wurde ab dem späten 5. Jh. v. Chr. nicht nur für jugendliche Göttinnen wie Nymphen, Nike und Artemis, sondern auch für kleine Mädchen – immer noch Kinder – und Frauen im heiratsfähigen Alter verwendet. Die Scheitelknotenfrisur und die Melonenfrisur sollten als Endeffekt des kontinuierlich wachsenden Anteils von Frauen in der Repräsentationskunst während des 4. Jh. v. Chr. gedacht werden. Die Spätklassik markiert einen Wendepunkt für die Geschichte der griechischen Frauenporträts. Mädchen im heiratsfähigen Alter von renommierten Familien werden öffentlich durch Weih- und Grabstatuen geehrt. Gesten, Haltung, Kleidung wie auch Frisur bieten den Mädchen eine exklusive Ikonographie an. Die Scheitelknotenfrisur wird schon früh bei jugendlichen Göttinnen bevorzugt. Aber im Frühhellenismus wird sie zur typischen Frisur der Aphrodite. Die Melonenfrisur erscheint an erster Stelle im Zusammenhang mit Ehren- und Grabbildnissen. Es fehlt nicht an Darstellungen von jugendlichen Göttinnen mit Melonenfrisur. Sie erreicht ihren Höhepunkt mit den Ptolemäerporträts des 3. Jh. v. Chr., als sie zum Ideologie- und Propagandaträger wird. Die vorliegende Studie bietet auch neue Erkenntnisse über die Frage der antiken Terminologie zu Frisuren. Die Annahme, dass „Krobylos“ die typische Aphrodite- und Apollonfrisur, bezeichnet, wird in Frage gestellt. Das Wort stand an erster Stelle für eine männliche Frisur, die schon zur Zeit des Thukydides und Aristophanes altmodisch war. In der Spätklassik und im Hellenismus wird der Haarknoten im allgemeinen Krobylos benannt. Mit der Melonenfrisur ist die „διάκρισις“ der antiken Texte in Verbindung zu bringen. Die kontroversen und vielfältigen Belege im Zusammenhang mit der kontextbezogenen Befundanalyse führen zu einem aspektreichen ikonographischen Ergebnis. Es handelt sich um eine Geschmacksgeschichte um einige Aspekte der griechischen Antike. Dem Lester, der mit der römischen Kunst vertraut ist, bietet sie sich als Werkzeug zum besseren Verständnis der Anfänge morphologischer Phänomen der römischen Kaiserzeit.